1.Teil - 05.Kapitel
Auf die Frage wusste ich nun einmal keine Antwort. Aber was ich wusste war, dass ich dringend nach Hause musste. Allerdings nicht ohne vorher sicher zu gehen, dass dies auch die letzte Begegnung mit ihm war.
„Und was ist mit dir? Ist dein Leben so langweilig, dass du anderen Leuten hinterher spionieren musst und sie nicht in ruhe lassen kannst? Vielleicht hast du sogar recht. Vielleicht ist mir das Leben egal, aber das muss dich nicht interessieren, denn letztendlich kennst du mich doch nicht so gut wie du meinst. Ich weiß nicht wer du bist, oder was genau du durch deine unglaublichen Feststellungen erreichen willst, aber wenn ich dir einen Tipp geben soll, dann halte dich von mir fern, sonst-„ „Sonst was? Wirst du mich sonst mit deinen unglaublich tödlichen Blicken verletzen?" Er lachte und ich wurde rot.
„Ich meine das ernst. Und ich muss jetzt gehen.", antwortete ich und stapfte an ihm vorbei.
„Ich wünsche noch einen schönen Tag Eve!"
Abrupt blieb ich stehen und drehte mich mit großen Augen wieder um, doch er hatte sich bereits entfernt.
„Mein Name ist Evelyn", murmelte ich noch, war mir aber sicher, dass er es nicht mehr hörte.
Ich hatte es natürlich nicht mehr rechtzeitig nach Hause geschafft. Vom Regen durchnässt, schloss ich die Haustür auf und betrat mit grimmiger Miene das Wohnzimmer. Schon als ich das Auto meines Dads vor der Einfahrt gesehen hatte, wusste ich, dass dieser Tag nicht schön enden würde. Das wäre aber auch mal eine Überraschung, einen schönen Tag zu erleben.
„Evelyn!" Und schon fing es an.
Ich sah auf und erblickte eine ziemlich wütend aussehende Megan vor mir, mein Dad kam gerade aus der Küche.
„Willst du uns vielleicht mal verraten was das Ganze hier soll?", fragte er nun und stellte seine Teetasse auf die Kommode neben der Küchentür. Nein, das wollte ich nicht.
Deshalb schüttelte ich auch nur den Kopf und lief an ihnen vorbei, die Treppe nach oben in mein Zimmer. Bevor ich mich duschte, zog ich mir die nassen Sachen aus und legte den Ring vorsichtshalber unter mein Kopfkissen.
Mit nassen Haaren und trockenen Anziehsachen, lief ich die Treppe nach unten, stoppte allerdings in der Mitte und ließ mich auf eine Stufe herunter gleiten. Den Kopf gegen das Geländer gelehnt, starrte ich ins Leere und beobachtete gleichzeitig Tom und Jerry, die sich irgendeine mir unbekannte Cartoon Serie ansahen und dabei Süßigkeiten aßen. Beide trugen ihre roten Weihnachtspullover mit dem Rentiergesicht darauf, was meiner Meinung nach viel zu verfrüht war.
„Da bist du ja." Von oben hörte ich Dads Stimme, machte allerdings keine Anstalten mich umzudrehen, oder zu bewegen. Den Kopf gegen die Wand gelehnt starrte ich wieder ins Leere.
Er dagegen lief nun die Stufen nach unten und blieb vor mir stehen.
„Evelyn was ist denn los mit dir? Warum bereitest du uns immer neue Schwierigkeiten?"
Ich verschränkte die Arme vor der Brust, gab allerdings noch immer kein Ton von mir. Er seufzte und setzte sich dann auf die vorletzte Stufe.
„Wir machen uns doch Sorgen, wenn du nicht um die übliche Zeit zu Hause bist. Du hättest doch wenigstens einen Zettel hinterlassen können, außerdem haben wir dir doch verboten-„ „Wieso hast du ihn mir damals nicht gegeben?", unterbrach ich ihn und sah ihn nun auch zum ersten Mal wieder an.
„Wovon sprichst du?", fragte er verwirrt und überrascht zugleich.
„Von Mums Ring. Der goldene, mit dem grünen Diamanten, ich habe ihn gefunden und das erst nach all den Jahren." Damit hatte er nicht gerechnet.

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(The) Return
Teen Fiction„Was ist der Sinn des Lebens? Und wenn es keinen gibt, wofür lohnt es sich dann zu leben? Wenn man keinem wichtig ist, wenn jegliche Hoffnung nie existierte und dem Leben jeder Sinn entzogen wurde?" Die siebzehn jährige Evelyn ist umgeben von dunkle...