Kontrollfreak vs. Narzisst

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Wir fuhren in meinem SUV den Sunset hoch Richtung Los Feliz. Samu spielte am Radio herum und schob eine CD rein, die unbeschriftet im Fach unter dem Radio lag.

Es dauerte nur Sekunden, bis meine Stimme aus den Lautsprechern ertönte.

"Nein, nein, nein! Das hören wir nicht." Hektisch drückte ich auf den Eject-Knopf, damit die CD wieder rauskam und steckte Sie in das Türfach auf meiner Seite.

"Is that you? Oh come on. Let me hear it. There are no new songs wo du singst. Immer nur andere. Why?"

"Ich bin durch mit dem öffentlichen Singen. Ich tue das nicht mal mehr im Studio. Nur für mich. Ich kann meine Gefühle zwar durch Texte ausdrücken, aber den Text dann auch noch vor anderen zu singen, ist mir zu intim. Ich weiß auch nicht. Ich bin da blockiert. Also beschränke ich mich auf das Schreiben, Spielen und Mischen. Ich habe einen tollen Kumpel hier in LA, der ein Studio hat und mit dem ich zusammen arbeite. Wir haben viel auf die Beine gestellt in den letzten Monaten."

"So you never sing in front of people?"

"Wenn ich mit anderen schreibe schon mal. Aber da geht es nicht um meine eigenen Songs. Ich überlasse das anderen Künstlern. Ich brauche die Bestätigung nicht. Ich bin hinter den Kullissen besser als vor dem Vorhang."

"I never heart von ein Singer, die nicht singt."

Ich musste lachen.

"Ich bin halt keine Sängerin mehr. Punkt."

"But you're good. You waste your talent."

"Nein. Mein Talent ist das Schreiben und darauf beschränke ich mich. Aber das funktioniert halt im Moment auch nicht. Aber wem sag ich das."

"Psst, don't remember me. I'm on holidays."

Samu drehte weiter am Radio rum, bis er einen Sender gefunden hatte, der ihn zufrieden stellte.

"Driving around in cool cars is not cool with the wrong music. Floria Georgia Line. I like them. Great song."

"I know. I wrote it." gab ich lachend zurück.

"You fucking kidding me."

Ich bog die Straße hoch zu meinem Haus und parkte draußen auf dem Hof.

"Hier wohne ich."

"Wow. I like it. Schöne Haus."

Ich schloss die Tür auf und ging in die offene Küche. Ich öffnete den Kühlschrank, drückte Samu eine Coke light in die Hand sagte: "Gib mir 10 Minuten. Ich mach mich kurz frisch und zieh mich um. Fühl dich wie zu Hause. Die Terrasse ist da vorn. Aschenbecher steht draußen auf dem Tisch. Ich bin gleich zurück."

"Okay. No stress. I'll wait."

Ich lief die Treppe hoch ins Bad, duschte mich kurz ab und cremte mich ein, lief dann rüber ins Ankleidezimmer. Eigentlich wollte ich das weiße Trägerkleid anziehen, bemerkt aber schon im Spiegel, dass sich das mit meiner schwarzen Unterwäsche nicht vertrug. Da könnte ich ja gleich nackt gehen. Also entschied ich mich für ein mintgrünes kurzes Kleid mit halbem Arm, grüne Chucks und einen weißen Cardigan, falls es später und kühl wurde.

Goldene Ohrstecker, eine lange goldene Kette, einen passenden Armreif dazu und eine weiße Tasche.

Ich schmiss meinen Cardigan, Make up, Handy und Bikini hinein. Falls wir doch irgendwo an einem Strand landeten, konnte ich mich umziehen.

Meine Haare trug ich offen und setzte meine Aviator Sonnenbrille auf. Fertig.

Ich ging die Treppe runter und sah Samu, der auf der Terasse saß und auf einer meiner Gitarren klimperte. Ich ging raus.

Von der Muse geküsst -The truth about Hollywood Hills Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt