Alina P.O.V
Mich interessiert nicht mehr, was mit mir passiert. Mich juckt es nicht, dass Sophie todtraurig ist, weil Minho sie angefaucht hat - das ich im Unterbewusstsein übrigens live mitverfolgen durfte - und mich wundert es auch kaum, das plötzlich ein wildfremder Kerl aus dem Bad tritt.
Es ist mir einfach egal.Was mir jedoch nicht egal ist, ist der feste Druck um meine Schulter, dort, wo Minho mich festhält, mich an sich drückt, als gelte es mich zu beschützen. Die Wärme und das Kribbeln, das unter seinen Berührungen durch meinen Körper schießt, benebelt angenehm meine Sinne und lässt mich in eine völlig neue Welt tauchen, wo es keinen Virus, kein ANGST, kein Garnichts gibt. Nur Minho, mich, und die Gefühle, die er in mir hervorruft.
Gefühle?
Hm, ja. Kann man so sagen. Habe ich mich verknallt? Vielleicht. Ich könnte meine großen Schwestern nach Rat fragen.
Ich könnte.
Aber ich werde nicht. Ich werde nie wieder auch nur einen Ton an sie richten, sollte davon kein Leben abhängen. Sie widern mich an, alle beide. Mag sein, dass ich überreagiere, doch meine Seele ist schlicht und ergreifend zu zerstört, zu verätzt, zu zerfressen, um noch mehr Druck standzuhalten. Deshalb lasse ich mich fallen, in Minhos Arme, um genau zu sein.Aber er fängt mich ja auf. Ob nun körperlich oder rein psychisch, weiß ich nicht; vermutlich beides.
Selbst wenn er mir nur vorgehalten hat, dass ich das Falsche tue, selbst wenn er mich ständig mit seinem Sarkasmus genervt und zur Weißglut getrieben hat, so hat er mich doch aufgebaut; indem er mich zerstört hat. Es mag unlogisch klingen, es ist aber so. Anders lässt es sich nicht erklären.Wilde Diskussionen breche los, einige Lichter packen dem Fremden, bombadieren ihn mit allerlei Fragen. Der arme Kerl scheint ziemlich überfordert mit der Situation, gibt nur stammelnde Laute von sich, unfähig, einen deutschen Satz zu bilden. Ich sehe der Handlung zu wie eine Besucherin, als wäre es eine Fernsehshow, ein Theaterstück. Ich mische mich nicht ein, oh nein; lieber bleibe ich neben Minho, der die ganze Zeit über seinen Griff nicht lockert.
"Wir halten eine Versammlung ab. Jetzt sofort!"
ruft Newt laut und alle übergebliebenen Lichter quetschen sich in den kleinen Schlafsaal hinein. Ich werde neben Clint und Jeff auf ein Bett gesetzt, dann bahnt sich Minho den Weg durch die viele Leiber, bis er bei der "Anführer-"truppe, bestehend aus Alby, Newt, Thomas und nun ihm selbst, angekommen ist. In der Mitte des Kreises hockt der Unbekannte, mit verängstigtem Gesichtsausdruck und angespannter Körperhaltung.
"Ich weiß echt nichts. Sie haben meine Gruppe zuerst in eine Turnhalle gebracht, dann hierher. Und danach... kamt ihr."
Die vier zuvor genannten Jungs wechseln schnelle Blicke, dann ergreift Newt das Wort.
"Wie meinst du, deine Gruppe?"
fragt er betont sanft, vermutlich um den verschreckten Kerl etwas zu beruhigend. Dieser spielt nervös mit seinen eigenen Fingern herum und hält den Blick schüchtern gesenkt.
"Naja, meine Gruppe halt. Alle, die es aus dem Labyrinth hinausgeschafft haben."Schlagartig wird es totenstill im Raum.
Wie in Zeitlupe lehnt sich Alby nach vor und mustert den Neuen aufmerksam.
"Labyrinth?"
flüstert er heiser, doch ich verstehe ihn trotzdem. Der Junge nickt.
"Da waren lauter Mädchen auf einer Lichtung, und..."
er redet und redet, erzählt alles, was bisher passiert war bei ihnen. Im Grunde war es bei ihnen identisch wie in unserem Labyrinth, nur dass sie keine mysteriösen drei Geschwister hatten, die die ganze Zeit über in den Gängen außerhalb der Lichtung lebten. Als der Fremde endet, sagt vorerst niemand etwas. Jeder ist still und versucht das Gehörte zu verdauen und mit der Vorstellung klarzukommen, dass es noch ein weiteres Experiment wie ihres gegeben hat. Nur eben mit Mädchen statt Jungen.
Thomas erklärt dem Kerl, dass sie ebenfalls das Gleiche durchgestanden hatten, und dessen Augen werden tellergroß vor Überraschung.
"Echt?"
japst er schockiert, nun ist er derjenige, der sprachlos ist.
Nach einer eine Weile sagt er leise, aber deutlich:
"Aris."
Minho runzelt die Stirn.
"Was?"
"Mein Name ist Aris. Nur so."
Einige nicken, andere geben garkeine Reaktion. Ich meinerseits schließe mich letzteren an. Insgesammr benehme ich mich bei dieser Versammlung nicht gerade aktiv, die meiste Zeit gucke ich nur stumm und emotionslos zu.Ich kenne ihn,
hallt es plötzlich durch meinen Kopf und ganz, ganz langsam drehe ich mein Gesicht, bis ich schließlich die Sprecherin ansehen kann. Sophie erwidert meinen Blick nicht, sie starrt angestrengt Aris an, welcher auf einmal ganz blass im Gesicht wird. Habe ich etwas verpasst?
Ihr könnt es auch?
höre ich plötzlich und mir bleibt das Herz stehen vor Schreck. Noch so ein Telepathie-Kerl.
Auch Thomas scheint die Stimmen gehört zu haben, denn er verzieht das Gesicht und massiert sich die Schläfe. Verwirrt blicken alle zwischen Aris, Tom, Sophie und mir hin und her, sie scheinen unseren Launewechsel mitbekommen zu haben. Unauffälligig schiele ich zu Maren hinüber, die immer noch bloß in Newts Shirt herumsteht, doch ich kann keinerlei Gedanken in ihren Augen lesen. Vielleicht hat sie sich ja immer noch aus der Telepathie ausgeklinkt und beoommt garnichts mit."Er kann es auch"
sagt Thomas laut und Sophie und ich nicken als bestätigung. Aris lächelt fast ein wenig beschämt, als wäre es ihm peinlich.
Synchrones Nicken von den Lichtern, anscheinend haben alle schon von der Telepathienummer Wind bekommen und sind nicht ganz so überrascht, wie ich vermutet habem
"Also fassen wir zusammen..."
setzt Alby am und sofort richtet sich alle Aufmerksamkeit auf ihn.
"Es gibt eine andere Gruppe, mit ebenfalls einen Frischling des anderen Geschlechts, und nun sind die Zwei vertauscht worden."
"Moment mal"
erhebt Maren das Wort,
"Was ist mit uns? Es gab ja, wies aussieht, keine Brüder im anderen Labyrinth, die seit Anbeginn dort leben. Oder sie haben es bis zum Schluss nicht auf die Lichtung geschafft und sind immer noch dort drinnen."
Der Dunkelhäutige zuckt mit den Schultern.
"Wir werden es nie erfahren. Aber das ist jetzt egal. Wichtig ist nur, dass wir herausfinden, was hier abgeht. Diese ganze Geheimnistuerei geht mir auf den Sack."
Da kann ich ihm nur rechtgeben, enthalte mich aber immer noch aus dem Gespräch.
"Na dann..."
kommt es von Minho, und er erhebt sich mit einem übertriebenem Gähner.
"...lasst uns mal einen Ausgang suchen."
Er joggt lässig zur Türe und schwingt diese mit einer lockeren Handbewegung auf, bleibt dann aber wie versteinert im Rahmen stehen. Alarmiert sehe ich hoch und auch die anderen Lichter heben fragend die Köpfe.
"Was zum..."
murmelt Minho und alle starren wie gebannt in den dunklen Raum hinein. Wer zum Henker hat das Licht ausgemacht? War jemand im Saal gewesen? Aber es gab doch keine offene Tür, oder etwa doch?
Nach kurzem Zögern verschwindet der Asiate in die Dunkelheit, gefolgt von einigen hektischen Nachrufen.
"Minho! Hast du Klonk im Hirn?"
faucht Newt aufgebracht, doch der Hüter der Läufer lässt sich davon nicht beirren und es dauert nicht lange, da ertönt ein Klickgeräusch und eine Leuchtstoffröhre nach der anderen geht flackernd an.Der Saal ist leer.
Keine Leichen. Kein Gestank. Einfach garnichts.
Das darf doch nicht wahr sein,
denke ich noch, dann kollabiert mein Verstand zum zweiten Mal dieses Tages und mir knicken die Knie weg. Diesmal scheinbar grundlos, doch wenn man erstmal so seelisch kaputt ist wie ich, reichen solch kleine Vorfälle, um mich ins Jenseits zu befördern.
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The ScorchSisters [Maze Runner FF]
FanfictionDrei Schwestern. Maren. Sophie. Alina. Drei Strünke. Newt. Thomas. Minho. Ein Virus. Eine Wüste. Ein Ziel: Der Sichere Hafen. Nachdem die Lichter es aus dem Labyrinth geschafft haben, hoffen alle auf ein besseres Leben, einen Neustart, eine zweite C...