Epilog

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Ich wachte in einem dunklen Raum auf, wo nur ein winziges Fenster vorhanden war. Wo war ich hier? Was war passiert? Plötzlich fiel es mir wieder ein: die Prüfung, die Zeremonie, der Angriff, der Kuss... Isaac hatte mich geküsst! Wo war er? Ich musste ihn sehen! War er vielleicht tot? Ich wollte gar nicht daran denken.

Während ich versuchte aus dem Fenster zu schauen, für das ich viel zu klein war, öffnete sich die Tür.

"Oh, gut. Du bist wach.", sagte die raue Stimme, die ich nur zu gut kannte.

"Luke.", gab ich verächtlich von mir. Ich hätte mich am liebsten auf ihn gestürzt, doch ich fühlte mich so schwach. Ich hatte kaum Kraft.

Ich musterte ihn genauer. Er trug eine Augenklappe und es bereitete mir Freude zu wissen, dass ich der Grund war, warum er diese tragen musste.

"Es war ziemlich einfach euch zu kriegen. Hätte ich nicht erwartet.", stellte er fest und kam auf mich zu. Er setze sich auf die Liege, auf der ich bis gerade eben noch bewusstlos lag. "Setz dich. Wir reden jetzt ein bisschen." Ich konnte nicht riskieren, von ihm getötet zu werden, bevor ich nicht wusste, was mit Isaac war, also setzte ich mich tatsächlich zu ihm.

"Wo bin ich?", fragte ich und sah ihn direkt an. Sein Blick war bedrohlich und die Augenklappe machte dies nicht gerade besser.

"Bei den Werwölfen, wo sonst? Du bist unsere Gefangene.", antwortete er mir. "Und bevor du fragst, dein kleiner Freund auch."

"Lasst ihn gehen. Ich tu alles, was ihr wollt, aber lasst ihn gehen."

"Netter Versuch, aber nein. Mit ihm haben wir wesentlich mehr Spaß, als mit dir.", gab er lachend von sich.

"Du weißt schon, dass sich das etwas... naja... pervers angehört hat?"

"Sei still. Ich bin hier, um dir zu zeigen, was du angerichtet hast." Er riss sich die Augenklappe weg. Sein Auge sah wirklich schlimm aus. Man sah genau, wo der Ast eingestochen war und es sah total vereitert aus. Alles in einem, ziemlich ekelhaft.

"Das, was du Josh angetan hast, ist tausend mal schlimmer.", presste ich hervor. Mein Puls schlug mir bis zum Hals. Ich hatte Angst. Angst, Isaac nie wieder sehen zu können.

"Hat aber Spaß gemacht.", zischte er wütend. Verächtlich zog ich die Luft ein. Das hatte er jetzt nicht gesagt!

"Woher wusstet ihr, wann die Prüfungen sind?", fragte ich, als wäre nichts gewesen, was mir ziemlich schwer fiel, doch ich musste so viel, wie möglich herausfinden.

"Ach, Schätzchen." Er beugte sich zu mir, bis seine Lippen mein Ohr leicht streiften. "Rachel hat es mir verraten.", flüsterte er und ich riss schockiert meine Augen auf. Er lehnte sich wieder zurück und redete weiter. "Wir hatten schon eine Zeit lang etwas am Laufen."

"Du und- Nein! Sie hat sich die ganze Zeit an Isaac ran gemacht!", rief ich aufgebracht.

"Ja, aber ich hab sie ein bisschen aufgemuntert, wenn du verstehst was ich meine.", murmelte er und grinste pervers. Dieser Typ war doch so widerlich.

"Kann ich ihn sehen? Bitte."

"Isaac? Vergiss es Süße. Mit mir musst du dich vorerst begnügen.", antwortete er fies lachend und stand auf. Er klopfte sich den Staub von seiner Hose und ging zur Tür. Er drehte sich nochmal kurz zu mir um, mit einem siegessicheren Grinsen, und schlug dann die Tür hinter sich zu.

Nun war ich allein... ganz allein.

SchattengeflüsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt