Der Rat der Bruderschaft - Sonst noch was?

2. Mein Halbleben

Cleo Pos.

12.30Uhr...Mittagspause an der Schule des Wahnsinns

Allein sitze ich an dem am weitesten entfernten Tisch der Zivilisation des stinknormalen Lebens in der Cafeteria, sprich- alles ist so wie immer.
Gelangweilt lasse ich meinen Blick erst über mein Essen - im Übrigen wundert es mich, das noch keiner daran gestorben ist - und dann in die Nähe der sich leider nicht von selbst erledigenden Mathehausaufgaben schweifen. In wenigen Stunden kann ich endlich zu meiner besseren Lebenshälfte zurückkehren. Ein paar Stunden im Meer schwimmen..., weiter an der Kraft seiner Fähigkeiten arbeiten. Klingt das nicht wie das Paradies?

Ja.
Für mich ist das allerdings mein Alltag. Laut meinen Eltern hatte ich die gesamte Zeit nach Schulschluss bis 19 oder 20 Uhr einen Haufen an GTAs zu bewältigen. Nicht ein einziges davon habe ich jemals auch nur ansatzweise besucht.
Das ist alles nur meine Fassade zur Geheimhaltung meines Parallellebens. Laut einiger gewisser Vorstände und Ministerien ist dies der einzige Weg, uns ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen. Selbst wenn man gar keine Meerjungfrau sein möchte, gibt es keinen Weg den Verwandlungsprozess rückgängig zu machen. Wer sich nicht an die Gesetze hält, stirbt. Ich kenne die Führungsabteilung nicht, trotzdessen, dass ich die Akademie für Meerjungfrauen besuche. Keiner kennt den Vorstand so wirklich - und noch weniger haben keinen Groll gegen ihn - Zumindest diejenigen meiner Art.
Denn auch die Meerjungfrauen kann man in Gruppen unterteilen:
Einmal gibt es diejenigen, die schon ihr ganzes Leben eine Meerjungfrau sind und auch als solche geboren wurden. Doch es gibt auch noch solche wie mich - Landmenschen, die in einen der vielen Mondseen gefallen sind und erst seit diesem Augenblick noch zusätzlich das Meerjungfrauenleben führen. Es gibt nicht viele von uns, im Vergleich mit den großen Schwärmen überall auf der Welt.
Ich frage mich heute noch wie sich so viele Wesen ohne Wissen der Menschheit in ihrer Nähe aufhalten können.

Mitten in meine Überlegungen platzt plötzlich das nervtötende Klingel unserer alten Schulbimmel.
Die wird doch tatsächlich noch von Hand bedient!!! Man kann es aber auch übertreiben.
Seufzend stehe ich auf, eine weitere Folterstunde feinster rachseliger Mathematik wartet auf mich. Doch der Gedanke an die Freiheit danach ist ein kleiner Trost. Keiner beachtet mein gehen. Gut so, dann wird es ihnen nach der Schule auch nicht auffallen.