1. Wie sich alles veränderte

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Heyy Leute!

Freu mich, dass ihr bis zum Ersten Kapitel weitergelesen habt.
Würde mich über Verbesserungsvorschläge freuen.

Viel Spaß mitm 1. Kapitel! :)

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Gelangweilt ging ich die Straße entlang.
Mein brünettes Haar, das mir etwas über die Schulter reichte, wippten bei jedem meiner Schritte auf und ab.
In drei Minuten konnte ich mich nach einem langen und anstrengenden Schultag endlich auf die heiß ersehnte Couch legen und nichts tun. Ja, okay ich gebe es zu, ich war ein bisschen, aber wirklich nur ein ganz kleines bisschen, faul.
Doch welcher Mensch mochte es, jeden verdammten Tag nach der Schule noch 20 Minuten zu Fuß zu gehen, nur weil kein einziger Bus hier in der Pampa fuhr. Manchmal hasste ich es hier, ganz am Rande der Stadt, zu wohnen, doch ich fühlte mich hier wohl. Es war still und kein nerviger Verkehr konnte mich in der Früh aus dem Schlaf reißen. Nicht wegen des Schönheitsschlafes, der würde bei mir auch nichts mehr bringen, aber ohne meine sieben Stunden Schlaf bemitleidete ich jeden, der mir in den Weg kam. Meine Mum versuchte gar nicht mehr mich aufzuwecken, sie hatte aus ihren Fehlern schon gelernt. Seit ich denken konnte, bewohnten meine Mutter und ich ein kleines, aber modernes Haus. Es war ein typisches Backsteinhaus und man konnte von Weitem schon den riesigen Schornstein sehen, aus dem fast immer weißer Rauch empor stieg. Im Inneren war alles sehr modern eingerichtet und beim Einzug hatte ich meine Mutter so lange genervt, bis ich das Zimmer im ersten Stock bekommen hatte. Ihr fragt euch jetzt, wieso ich genau dieses Zimmer wollte? Ganz einfach, welches 17-jährige Mädchen träumte denn nicht von einer eigenen kleinen Terrasse, die sich auf der Seite des Hauses befand, an welcher der Wald angrenzte und man somit ungestört sein konnte? Um ehrlich zu sein, war die Bezeichnung Wald vielleicht eine kleine Übertreibung, aber von einem Wäldchen konnte schon die Rede sein. 

Nun stellt ihr euch vielleicht die Frage, was mit meinem Vater los war und warum ich ihn nicht auch erwähnt hatte. Sagen wir es einmal so: Er hatte sich einfach nach meiner Geburt aus dem Staub gemacht und meine Mutter mit mir alleine gelassen. Ich verabscheute ihn dafür und die Fragen, wie er uns nur verlassen konnte und warum wir ihm nichts bedeuteten, verfolgten mich selbst im Schlaf. 

Doch eigentlich kannte ich die Antworten schon, weshalb sonst, hätte er uns verlassen sollen. Er wollte kein Kind, er wollte mich nicht. Es schmerzte an ihn zu denken, obwohl ich ihm noch nie begegnet war. Außerdem versetzte es mir jedes verdammte Mal einen Stich in mein Herz, wenn ich mir bewusst wurde, dass ich ihm egal war.

Da ich so in Gedanken um meinen Vater versunken war, habe ich gar nicht gemerkt, dass ich schon bei meinem Haus angekommen war.
Doch komischerweise war die Haustür offen und ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Sofort fragte ich mich, ob meine Mum schon zuhause war.

Normalerweise vergisst sie nie die Tür zu schließen, da sie meinte, dass man nie weiß, was oder wer alles ins Haus kommen könnte. Man konnte sagen, dass sie leicht paranoid war, doch ich liebte sie mit all ihren Macken. Sie war eine liebenswürdige, aber auch anstrengende Mutter, da sie immer alles genau wissen wollte. Jeden Tag dieselbe Frage: „War heute alles okay oder ist etwas Seltsames passiert?" Zunächst fand ich diese Frage merkwürdig, doch nach einer gewissen Zeit gewöhnt man sich an die Neugier und die Sorge meiner Mutter.

Ich entschied mich, einmal hineinzugehen und nachzusehen. Als ich das Haus betrat, fand ich unseren Eingangsbereich völlig verwüstet vor. Ich ahnte Schlimmes und mein schlechtes Gefühl verstärkte sich, je länger ich mich im Haus befand. Ich wollte gar nicht weiter gehen. Doch ich zwang mich dazu.

Wie bereits vermutet, wurden meine schlimmsten Vorstellungen war:
Das Wohnzimmer glich einem Schlachtfeld. Die Stühle waren umgeworfen, überall lagen zerbrochene Bilderrahmen herum, die Stehlampe befand sich völlig demoliert am Boden. Ein Schaudern erfüllte meinen Körper und alle Möglichen Theorien, was hier passiert sein könnte, spielte sich in meinem Kopf ab. Von einem einfachen Raub bis hin zum Kidnapping meiner Mum war alles dabei. Doch auch so sehr ich den Gedanken verdrängen wollte, dass meiner Mutter etwas passiert war, sah es hier so aus als hätte hier ein Kampf stattgefunden. Und je mehr ich daran dachte, dass meiner Mutter etwas passiert sein könnte, desto verzweifelter wurde ich und anstatt einen klaren Gedanken fassen zu können, drehten sich meine Gedanken im Kreis.

So viele Fragen, aber keine Antworten. Ich wurde immer panischer und aufgeregter. Was sollte ich machen? Ich ging im Wohnzimmer wie ein aufgescheuchtes Hühnchen umher und sah einen Bilderrahmen auf dem letzten halbwegs intakten Tisch stehen.
Ein ziemlich altes braunes Modell, welches anscheinend nicht nur antik, sondern auch stabil war. Kurz dachte ich an das Gespräch mit meiner besten Freundin Florentina zurück, in dem wir über die alten Nokia Handys sprachen, die nahezu unverwüstlich zu scheinen sein. 

Kurze Zeit später wurde ich aber wieder zurück in die Realität gerissen und näherte mich verwundert dem altem Tisch. Ich stellte mir die Frage, ob sich bewusst jemand die Mühe gemacht hatte und diesen Bilderrahmen in einem total zerstörten Wohnzimmer auf den einzigen heilen Tisch zu stellen, nahezu zu präsentieren. Und wenn ja, welche Bedeutung dies haben könnte.

Ich näherte mich einerseits zögernd, andererseits zielgesteuert dem Bild und als ich es genauer betrachtete, gefror das Blut in meinen Adern und ich verfiel in eine Art Schockstarre.

Ich erkannte das Bild sofort. Es wurde an meinem 8. Geburtstag aufgenommen. Es zeigte meine Mutter und mich, wie wir beide in die Kamera grinsten. Das waren glückliche Zeiten. Als Kind ist man sorgenlos und frei und nichts kann einem etwas anhaben.

Doch was mich ziemlich beunruhigte war, dass das Glas zersprungen war und sich ein Riss durch meine Mutter zog. Von ihrem Kopf bis zu ihren Füßen. Der Sprung entstand an der Stelle, an der sich ihr Herz befand. Ich erschauderte bei dem Gedanken, dass dies jemand absichtlich getan hatte. Die ganze Situation wurde immer verwirrender und beängstigender. 

Bevor ich jedoch vollkommen die Fassung verlor, entschied ich mich, meine Mutter anzurufen. Vielleicht war das alles ja nur ein dummes Missverständnis. 

Ich wählte ihre Nummer und wartete auf das Ertönen der Stimme meiner Mum. Jedoch hob keiner ab. Kein, "Hallo, mein Schatz" oder etwas dergleichen. 

Ich wählte erneut. Erneut Stille, außer dieses nervige Piep Geräusch.

Ein Letzter Versuch. Piep,Piep,Piep...

Verzweifelt überlegte ich, was ich nun tun könnte. Nach langem Überlegen rief ich meine Tante Melanie, von allen aber Mel genannt, an. Ich hatte schon immer ein sehr gutes Verhältnis mit der Schwester meiner Mutter. Ich vertraute ihr blind und war, als ich noch klein war, oft bei ihr. 

Ich weiß, dass ich die Polizei anrufen hätte können, doch ich brauchte jemanden zum Reden, also nicht irgend so einen Hobbydetektiv, der auch unter dem Name Polizist bekannt ist, und mich nur über Dinge ausfragt, von denen ich selbst keine Ahnung hatte. 

Sie hob beim Zweiten Leuten ab. Ich schilderte ihr die Lage. Mich wunderte, dass sie mich verstand, da ich immer, wenn ich aufgeregt war, sehr schnell und undeutlich sprach.

Doch sie reagierte ganz anders als ich gedacht hätte. Anfangs war sie panisch doch nach einer Zeit wurde sie wütend.
Ich hörte sie leise, „Sie haben sie!", in den Hörer murmeln.
Ich denke, dass sie mehr zu sich, als zu mir gesprochen hatte. Doch was meinte sie mit: „SIE haben sie!"? Langsam wurde das alles zu viel für mich und ich kannte mich nicht mehr aus. Mein Kopf begann fürchterlich zu schmerzen. Ich konnte noch nie gut mit stressigen Situationen  umgehen. Immer und immer wieder malträtierten mich dieselben Fragen. Wer sind sie? Wurde meine Mutter nun wirklich entführt? Und wer und warum zur Hölle sollte sie entführt worden sein?

Ich wurde aus den Gedanken gerissen, als mich Mel einige Male fragte, ob ich zugehört hatte. Da ich zu beschäftigt war, mir Horrorszenarien auszumalen und meinen Kopf zu massieren, verneinte ich.

Ein einziger Satz stellte mein ganzes Leben auf den Kopf.

„Du packst deine Sachen und kommst unverzüglich zu mir nach Troid!
Verabschiede dich von mir aus bei deinen Freunden, sag aber niemanden, wo du hingehst. Es ist zu deinem und ihren Besten. Ich hole dich morgen um 16:00 ab!"

Schon war der Anruf beendet und es ertönte das nervige Piep Geräusch.

Ich schaute fassungslos auf mein Handy.

Was war gerade passiert?

Turning tablesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt