Gideon klopfte mit dem Handklopfer an die Tür, und keine Sekunden später wurde sie uns geöffnet.
Der Butler der uns die Tür geöffnet hatte, blickte uns gelangweilt an, zog eine Augenbraue in die Höhe und öffnete die Tür so weit das wir hindurch konnten.
"Lady Tilney befindet sich momentan im Salong" meinte er und schloss die Tür hinter uns.
Höflich bedankte sich Gideon, während sich die anderen staunend umschauten.
Kein Wunder, dieses Haus ist mehr als hübsch mit den vielen Dekoration und Pflanzen die dem Raum eine schöne Atmosphäre gaben und den großen Fenstern, die Sonnenlicht in das Haus brachten. Wir machten uns auf dem Weg in den ersten Stock, als uns mehrere Schritte und und ein krächzen umdrehen ließen.
"Gideon, Gwendolyn, es ist immer wieder schön euch wiederzusehen" Lady Tilney klatschte erfreut in ihre weiß behandschuhten Hände und der Papagei, der auch schon bei unserer ersten Reise auf ihrer rechten Schulter saß, krächzte erneut "Und ihr habt Gäste mitgebracht? Neue Zeitreisende? Hach... wie aufregend, Polly, ist das nicht aufregend?" Der Papagei krächzte bestätigend und Lady Tilney hielt Mira die Hand hin "Willkommen in der Vergangenheit und meiner Gegenwart, ich bin eine eurer Vorfahren, nennt mich ruhig Tilney" Mira nahm zögerlich ihre Hand und starrte den Papagei mit großen Augen ängstlich an "Mira, freut mich"
Lady Tilney kicherte vergnügt und hielt nun auch Alex die Hand hin "Keine Sorge" Alex nahm ihre Hand und schüttelte sie "Polly ist zahm, willst du sie mal streicheln?" Heftig schüttelte Mira ihren Kopf "Lieber nicht" Tilney zuckte unbekümmert die Schultern "Dann vielleicht ein anderes Mal" sie winkte den Butler zu sich "Wären sie so freundlich und holen-"
"Gwen, mein Schatz, wie geht es dir?" Mit schnellen Schritten kam Lucy auf mich zu und drückte sich fest an mich "Uff... gut" ich wurde auch von hinten umarmt "Und euch?" Presste ich hervor bevor sie mich losließen "Uns könnte es nicht besser gehen, das Baby kommt bald" Man sah den anderen deutlich an, das sie etwas überfordert mit der Situation waren und ich musste ein lachen unterdrücken "Darf ich vorstellen? Mira und Alex, der Aquamarin und der Citrin, sie sind die neuen Zeitreisenden" überrascht zog Paul eine Augenbraue nach oben "Neue Zeitreisende?" Gideon räusperte sich und zog einen Brief aus seinem Jacket "Ich glaube in diesem Brief steht alles notwendige, die Hauptsache ist momentan, das eine neue Prophezeiung aufgetaucht ist" überfordert nahm Paul den Brief in die Hand "Noch eine? Wie hat der Graf denn das schon wieder geschafft?" Gideon antwortete nicht und Paul zog die Augenbrauen zusammen "Ich glaube wir müssen uns mal ernsthaft unterhalten" die beiden verschwanden in einem der Zimmer und auch Alex und Mira wurden von Tilney verschleppt. Schlussendlich blieben also nur noch Lucy und ich übrig, die aufmerksam beobachtete wie Gideon durch die Tür verschwand. Als nächstes beäugte sie mich, was mich zugegebenermaßen ziemlich nervös machte "Was ist los?" Ich vermied es, ihr in die Augen zu sehen "Was meinst du?" Sie runzelte die Stirn "Du weißt was ich meine, ich weiß etwas stimmt nicht, zwischen dir und Gideon ist doch alles und Ordnung?" Diese Frage musste auch kommen... schließlich stand ich wirklich, wirklich weit weg von ihm und normalerweise wich mir Gideon oder Ich Gideon nicht von der Seite... das war fast so als ob mir fett auf die Stirn geschrieben stand, das wir uns getrennt hatten.
"Alles bestens" presste ich hervor und biss die Zähne zusammen, es war alles andere als 'bestens'. Anscheinend bemerkte das auch meine Mutter denn sie stemmte die Arme in die Hüften und zog die Augenbrauen zusammen "Lüg mich nicht an, Gwendolyn, eine Mutter spürt, wenn es dem eigenen Kind nicht gut geht... Sag mir was los ist"
Das war es, was das Fass zum überlaufen brachte, all die Wut, all die Trauer steckte ich in meinem Satz und ließ ihn fälschlicherweise an meinen Eltern beziehungsweise an meiner Mutter aus
"Mutter?! Würde eine Mutter das eigene Kind in der Zukunft lassen, während sie selber in der Vergangenheit, fern von allen Gefahren leben kann? Würde eine Mutter, das eigene Kind der Gefahr aussetzen, getötet zu werden? Weißt du überhaupt, wie oft ich dem Tod so nahe stand und du davon überhaupt nichts wusstest? Sag du mir nicht was eine gute Mutter tut um das eigene Kind zu beschützen, denn du weißt nicht das geringste über mich und wie du mich erziehen sollst, ich hab so das Gefühl das das Baby nur dazu da ist um das richtig zu machen, wobei ihr bei mir versagt habt, und zwar der Erziehung"
Mit offenstehenden Mund starrte mich Lucy an, ihre Augen sprachen Bände. Trauer, Erkenntnis, Wut, aber vorallem Enttäuschung.
Und das ließ das bisschen Herz, das noch in meiner Brust schlug, noch etwas mehr zerbrechen.
Paul offensichtlich wieder da war, starrte mich geschockt an. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, als er schwer schluckend einen Arm um seine Frau schlang.
Erst da bemerkte ich, was ich eigentlich getan hatte... Lucy...
Ich hatte meine eigene Mutter bis ins tiefste verletzt, nur weil ich mit meinen eigene Problemen zu kämpfen hatte und nicht wusste wie ich diese bearbeiten sollte.
Ich wollte... ich konnte den anderen nicht in ihre Gesichter sehen. Ich konnte mir nicht mal daran erinnern, dass sie erneut alle den Raum betreten hatten.
Ich wollte nicht in ihre entsetzten Gesichter schauen, ihre arbeitenden Gehirne die sich langsam aber sicher eine Meinung bildeten...
Es war einfach zu grausam.
"Ich... Lucy... es tut mir so leid, ich wollte... wirklich nicht..."
Ich schluckte und eine Träne rann mir über mein Kinn.
"Ich wollte das nicht sagen..." sie schüttelte den Kopf und kam auf mich zu "Gwen, ich weiß es war hart... wir haben das nur zu deinem besten gemacht, aber ich konnte niemals auch nur ahnen in wie fern es ausartet. Du hattest recht, mit allem" sie klang verletzt, aber auch so etwas wie Verständnis schwang in ihrer Stimme mit, was mich noch mehr in meiner Trauer versinken ließ, denn das war nicht wahr. Nichts was ich ich gesagt hatte, hatte der Wahrheit entsprochen. Es war einfach das Ergebnis, von unterdrückter Wut und Trauer, welche ich dann an meiner eigenen Mutter ausgelassen hatte "Lucy, nein, das stimmt nicht" unterdessen waren die anderen wieder gegangen, ihnen war wahrscheinlich aufgefallen, das wir etwas Privatsphäre brauchten, für unser echtes erstes Mutter-Tochter Gespräch.
"Ich war frustriert und wütend und traurig... und das habe ich einfach in mich hineingefressen, bis ich es an dir ausgelassen habe" meine Stimme zitterte und ich musste mich darauf konzentrieren nicht wieder sofort in Tränen auszubrechen "Gwenny, mein Schatz" ihre Augen glitzerten verdächtig und sie drückte mich an sich "Du kannst immer mit mir reden... fast immer" bei den letzten Wörtern drückte sie mich fester und ich heulte sofort drauflos.
"Gi- Gideon" ich wusste nicht genau warum ich ihr erzählte was los war, lag möglicherweise an der Zuneigungswelle die mich im Moment überrollte und einfach an der Tatsache das ich nicht wirklich das Bedürfnis verspürte, alles in mich hineinzufressen.
Ich musste mir einfach im Klaren sein, das ich nicht alles alleine meistern konnte, ich brauchte einfach eine tröstende Hand von meine Mutter, die zwar nicht immer für mich da war, aber dennoch sich um das beste bemühte mir eine gute Mutter zu sein. "Wir haben uns-" meine Stimme bebte und eine erneute Welle der Trauer schüttelte mich durch "Wir haben uns getrennt" sie zog besorgt und fragend die Augenbrauen in die Höhe und rieb mir über die nackten Arme "Gwen, was ist denn bloß passiert?" Genau genommen wusste ich es nicht einmal wirklich, unser Grund zur Trennung ist einfach absurd... aber vielleicht war das nicht mal sein wirkliche Grund? Hatte ich etwas falsch getan? Hatte er... eine neue? Bei dem Gedanken das Mira sich zu Gideon hingezogen fühlte, und das womöglich sogar auf Gegenseitig beruhte, ließ mich einen Stich in meinen Herzen verspüren, der so penetrant schmerzhaft war, das ich meine Hand unwillkürlich an meine Brust hielt "Es hat einfach nicht mehr gepasst... wir haben uns nur noch gestritten und uns wurden so viele Steine in den Weg gelegt, allein schon Falk hielt nichts von der Beziehung" sie zog die Augenbrauen zusammen "Vergiss Falk und seine Meinung, alles worauf es ankommt ist eure Liebe" es mag kitschig klingen, aber dennoch war es wahr "Mag sein" sie seufzte "Gwenny, liebst du ihn?" Ich spielte mit dem Saum meines Kleides und zupfte imaginäre Fussel weg "Ich... ähm..." sie schaute mir tief in die Augen "Ja oder nein?" Ich nickte zögerlich und das war anscheinend schon Antwort genug "Dann gib die Sache noch nicht auf, es ist noch nichts verloren" sie lachte kurz auf und ihre Augen leuchteten "Das nächste mal, wenn du ihn siehst, sieh ihm tief in die Augen, denn die lügen nicht, sie sind -so sagt man so schön, die Spiegel zur Seele. Also bilde dir bis dahin noch keine Meinung über ihn und seine Gründe, ich habe ihn gesehen und diese Zuneigung dir gegenüber war nicht zu übersehen, aber anscheinend bist du die einzige die das nicht erkennt" überrascht öffnete ich den Mund, ich wollte etwas entgegen, aber ich brachte nichts heraus, dass war wirklich ein Rat, wie ich ihn benötigt hatte... "Danke" ich lächelte ehrlich und sie wischte mir die Spuren von den Tränen von meinen Wangen "Ich hoffe ich konnte helfen" ich nickte und sie nahm mich noch einmal in den Arm "Du weißt, das ich dich liebe?" Umständlich nickte ich wieder "Ja... das weiß ich"
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Aquamarinblau und Citringelb
FanfictionDiese Geschichte erzählt was nach der Gefangennahme von dem Grafen alias Mr Whittman alias Mr Eichhörnchen geschieht also nach dem Buch Smaragdgrün ^^ Der Graf ist gefangen, Gwen und Gideon am Leben, frisch verliebt und dazu noch unsterblich. Alles...