Kapitel 16

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Mit offen stehendem Mund starrte ich auf die Szene vor mir. Hastig fuhren Mira und Gideon auseinander, und schauten mich an, als hätten sie sich nicht gerade, vor meinen Augen geküsst...
Ich blinzelte schnell meine Tränen weg und krallte unauffällig meine Finger in meinen Taschengurt "'tschuldigung, ich wollte nicht stören" es sollte emotionslos klingen, aber es war ein verdammter Vorwurf den ich fast schon fauchend hervorbrachte. Gott, war ich naiv. Ich drehte mich um und machte mich mit schnellen Schritten auf dem Weg in den Chronographenraum. Niemand kam mir hinterher, weder Gideon, der mich mit irgendwelchen Ausreden besänftigen wollte, noch Mira, die mir mit gehässigem Lächeln zeigen wollte, wie toll sie doch war und das sie hiermit den Beweis hätte, das sie jeden haben konnte. Genau genommen wollte ich nicht einmal das mir jemand hinterher ging. Die sollen mir gestohlen bleiben. Mit wild klopfendem Herz zeigte ich Mr Marley mit einer Handbewegung, das er irgendeine Zeit in den Chronographen eintragen sollte. Diese elenden...
Abgesehen von Trauer, verspürte ich eine noch viel größere Wut. Ich hätte es wissen müssen... Grimmig starrte ich den Boden an, als wäre sie Schuld an meinen derzeitigen Problemen. Blöder Boden. Momentan hasste ich alles, und jeden. Das zahle ich ihnen heim... und wie ich das tue. Gideon de Villiers, mach dich auf was bereit.

Gideon P.o.V:

Als ich in ihre traurigen Augen blickte, die mich so voller Emotionen, so viel Trauer und so viel Wut betrachteten, hätte ich mich selbst ohrfeigen können. Ich war wirklich der allergrößte Kotzbrocken auf der ganzen Welt. "Geh" murmelte ich erschöpft und hielt mir den, nun wieder, brummenden Kopf "Aber... Was? Gid-" "Ich sagte Geh!" zischte ich Mira genervt an "Ich weiß das es dir gefallen hat" meinte sie, von sich selbst überzeugt und ich hätte auch sie für diesen unnötigen Satz ohrfeigen können "Ach, weißt du das? Jetzt hör mir mal gut zu, dieser Kuss war das allerletzte, verstehst du? Ein Mittel zum Zweck. Niemals, in meinem gesamten Leben würde ich das noch einmal freiwillig machen, und jetzt hau ab, sonst dreh ich dir den Hals um" meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und sie schluckte hart, nickte wild und machte sich auf ihren nervig hohen Stiefeln daran, aus dem Zimmer zu verschwinden. Na endlich...
Ich musste es tun. Das sollte keine Rechtfertigung sein, ganz im Gegenteil. Es sollte mich einfach nur selbst von der Richtigkeit dieses Satzes überzeugen, doch irgendwie schlug dieser Versuch fehl, verdammt fehl...
Ihr Blick hatte sich unablässig in meinem Hirn verharkt und immer wenn ich meine Augen schloss, kam mir dieser Blick in den Sinn. Ich hatte sie gebrochen und das war das allerletzte was ich wollte...
Aber ich musste es tun. Ich musste! Für sie, für uns, für die Welt... Und nun glaubte ich mir fast schon...

Gwen's P.o.V:

Nicht zu fassen, das ich diesem elenden Kotzbrocken doch tatsächlich mein Herz geschenkt hatte. Ich seufzte und schritt weiterhin im Jahre was auch immer hin und her und ging meinen zornigen Gedanken nach. Leider besaß er mein Herz weiterhin, auch wenn es momentan zerstückelt war und schmerzte, als hätte er es mit einem Dolch durchstoßen, ja, manchmal hatte ich einen Hang zur Melodramatik!
Ich setzte mich wieder an den Tisch und ging die Blätter durch, die hier verstreut lagen. Bloß kleine unnötige Notizen... wie auch schon vor 10 min. Ich ignorierte das leise trippeln der Mäuse, die sich in diesem Raum einen Weg durch das Chaos bahnten und zog das große, in Leder gebundene Buch hervor, welches unter einem der Stapel Papiere hervorlugte. Ich öffnete es und mir kam sofort ein Schwall Staub entgegen, woraufhin ich begann zu husten und unnötig die Hand hin und her zu bewegen. Es war handgeschrieben, von einer fein leserlichen und ordentlichen Schrift, doch die Wörter verstand ich nicht, sie waren auf einer mir unverständlichen Sprache, also war diese Aktion genau so unnötig wie staubig. Ich platzierte erschöpft meinen Kopf auf die Tischplatte, bis ich einen Aufprall und lautes gefluche wahrnahm, woraufhin ich mich erschrocken umdrehte "Was tust du denn hier?" murmelte ich überrascht und musste daraufhin grinsen, denn irgendwie war Alex so gelandet, das er das Bücherregal angeschubst haben musste und somit einen Stapel Bücher abbekam, die jetzt um und auf ihm verteilt lagen. Er lächelte beschämt und ließ sich von mir auf die Beine helfen "Eigentlich hatte ich ja vor ganz normal zu elapsieren, aber dann dachte ich mir: wenn Gwen schon nicht in der Loge ist, muss sie bestimmt beim elapsieren sein, daraufhin habe ich Mr Marley ein wenig ausgequetscht und er schickte mich zu dir, und tadaa, jetzt bin ich hier und du nicht mehr so allein" ich wurde leicht rot und strich mir eine Strähne hinter mein Ohr. Er schmunzelte leicht "Du bist echt verdammt süß wenn du rot wirst" ich wurde jetzt noch einen Ticken roter und schlug mir die Hände vor mein Gesicht "Wenn du meinst, ich finde es einfach nur lästig" nuschelte ich dabei in meine Hände und hörte ihn dabei lachen. Er hatte ein schönes lachen, so tief und Rau... aber nicht so tief und Rau wie ich es gerne mochte. Gott, allein für diesen Gedanken hätte ich mich ohrfeigen können. Er zog mir die Hände vom Gesicht und schaute mir dabei tief in die Augen "Du bist echt wahnsinnig hübsch... verdeck es nicht mit deinen Händen, es wäre eine Schande" murmelte er leise, wie in Gedanken versunken und ich biss mir auf die Unterlippe, was tat er hier? Und was tat ich hier?! Er beugte sich langsam runter und blieb nur Millimeter vor meinem Gesicht stehen "Wenn du das nicht willst, sag es jetzt, denn länger kann und will ich mich nicht von dir fernhalten" hauchte er gegen meine Lippen und ich schaute ihm in die Augen. Wollte ich das? War es richtig? Warum fühlte es sich dann so falsch an? Betrog ich Gid- einen Moment mal. Dieser Arsch hatte mich in welcher Hinsicht auch immer betrogen. Ich hatte das gleiche recht.
Ich überbrückte den kleinen Abstand zwischen uns und presste meine Lippen auf seine. Es fühlte sich verdammt falsch an, obwohl mein Verstand mir mit verführerischer Stimme zuflüsterte wie richtig es doch war, es war falsch. Ich krallte wie automatisch meine Hand in seinen Kragen und er fuhr mir dabei immer wieder über meinen Rücken, meine Hüfte, meine Seiten. Doch die wolllüstige Gänsehaut blieb aus, genau wie das angenehme Kribbeln im Bauch, geschweige denn vom starken Gefühl der Richtigkeit. All das blieb aus. Ich löste mich von ihm, schließlich brauchten wir auch noch Luft "Wow" murmelte er benommen und lächelte mich liebevoll an. Ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen, er schien mich wirklich zu mögen... und ich nutzte ihn für meine Zwecke aus. Ich war schlecht. Es war eine Rechtfertigung für Gideons Tat und das sollte es nicht sein. Ich lächelte leicht zurück, in der Hoffnung er würde nicht bemerken wie schlecht es mir jetzt ginge. Und tatsächlich bemerkte er nichts, er schien in Gedanken versunken zu sein und umklammerte währenddessen meine Hüfte, als wolle er sie nie weder loslassen, leicht räusperte ich mich und er ließ mich los "Ups, 'tschuldigung" murmelte er und ich spürte wie so oft dieses Ziehen in meinem Bauch, ich winkte kurz, lächelte ihn sachte an und verschwand in rotem Licht.
Eigentlich hatte ich vor, nachdem ich angekommen war, sofort zu verschwinden, die Situation war mir wirklich mehr als unangenehm, doch Alex machte mir da einen Strich durch die Rechnung, indem er keine 2 Sekunden später neben mir auftauchte und einen Arm um meine Schultern legte "Hey, wollen wir gleich noch ein Kaffee trinken gehen?" Er beugte sich zu mir runter und grinste mich an. Ich zuckte die Schultern und hielt etwas Abstand, jedoch unauffällig, ich wollte ihn schließlich nicht verletzen "Warum nicht?" murmelte ich daher und er hauchte mir einen zarten Kuss auf die Schläfe, wie erwartet, blieb auch dieses Mal, das kribbeln aus. Ich wand mich vorsichtig aus seiner umständlichen Umarmung und wollte zur Tür gehen, doch hielt sofort in meiner Bewegung inne. Meine Miene versteinerte unwillkürlich und ich hielt die Luft an. Dort stand Gideon und seinen Blick nach zu urteilen, hat er gerade alles mitbekommen, es sah so aus als würde er gleich explodieren vor Wut, eine leichte Röte zeichnete sich auf seinen Wangen ab, seine Fäuste waren geballt und sein Blick war steinhart. Zu allem Überfluss, musste Alex seinen Arm wieder auf meiner Schulter plazieren, er grinste Gideon tollkühn an und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe "Gibt es ein Problem?" Das fragte er noch? War er denn noch bei Sinnen? Gideon riss für einen kurzen Moment seine Augen auf, bevor er wieder seine übliche Angriffsposition bestellte, oh oh, das war gar nicht gut "Wenn du schon so fragst, dann ja" fauchte er wütend und tötete Alex förmlich mit seinen Blicken, was ich mal so gar nicht verstehen konnte, wieso war er denn bitte eifersüchtig? Würde er noch an mir hängen, hätte er Mira nicht geküsst. Ich verzog trotzig mein Gesicht "Nein, hier gibt es kein Problem" meinte ich daraufhin schneidend, packte Alex am Arm zog ihn hinter mir her aus dem Raum ohne Gideon auch nur anzusehen.

Eine große Entschuldigung dafür, dass dieses Kapitel so spät kam, ich war momentan echt im Stress, Schule uns so... und hatte dazu auch noch so etwas wie eine Schreibblockade ^^'
Aber es geht wieder, ich hoffe ihr erfreut euch noch weiterhin an meiner Geschichte *^*
Und noch mal vielen Dank an meine fleißigen Voter da draußen... also, Dankeschöööön ☆★☆
Eure xXfluffyy_pandaaXx

Aquamarinblau und CitringelbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt