Hogwarts

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Severus war jetzt schon begeistert von der Pracht, die dieser Teil des Bahnhofes ausstrahlte. Er bemerkte, wie die Magie sie umgab, auch wenn es auf Gleis 9 3/4 augenscheinlich nicht viel Magie gab. Es waren schon einige Schüler Vorort und viele saßen bereits in einzelnen Zug abteilen, die Uhr die an der Wand hing zeigte 10:40 Uhr. Sie hatten noch 20 Minuten Zeit, bis der Hogwarts-Express sich auf den Weg in Richtung Norden machen würde. Keiner wusste wo genau Hogwarts lag, doch es war offensichtlich, das es irgendwo im Norden von Großbritannien sein musste, denn in diese Richtung führten die Gleise kontinuierlich, wie es auch in vielen Büchern beschrieben war.
Ihre Mütter kamen durch die Wand hinter ihnen und Mrs. Evans machte einen erschrockenes und zugleich erstauntes Gesicht. "Ach so, Mrs. Evans," begann Eileen, "Sie müssen alles was sie von der magischen Welt wissen und über ihre Tochter erfahren werden geheim halten, wie ist egal, doch es muss ihnen irgendwie gelingen. Kein anderer Muggel darf etwa über diese Welt erfahren. Sagen sie am besten, so wie ich es auch tun werde, das Lily auf ein Internat geht und mindestens in den Sommerferien zu ihnen kommen wird. Ihr Mann darf alles davon erfahren, soweit er auch von dem Brief und Hagrid weiß, doch auch er steht unter absoluter Schweigepflicht. Was passiert, wenn sie sich nicht dran halten, kann ich ihnen nicht sagen, aber es soll nichts schönes sein, zumindest nicht für ihre Tochter." Mrs. Evans nickte zustimmend, wahrscheinlich hatte Lily so etwas schon einmal erwähnt, oder sie war selbst schon auf die Idee gekommen, das sie nichts davon preis geben durfte.
Sie gingen zum Hogwarts Express, an dem bereits ein junger Mann in scharlach roter Uniform wartete und das Gepäck der Schüler entgegen nahm um es im hintersten Abteil zu verstauen. Lediglich die Haustiere, Geld, etwas zu Essen und ihren Zauberstab nahmen sie mit in die vorderen Abteilungen. Mittlerweile war es schon 10:50 Uhr und das Gleis war voll mit Schülern und deren Eltern. Viele waren größer als sie und hatten bereits zu ihren Häusern passende Kleidung an, viele trugen Umhänge einige jedoch trugen rote, grüne, blaue oder gelbe Pullover und dunkle Jeans. Man erkannte wer zum ersten mal nach Hogwarts fuhr, denn diese trugen meist ihre normale Straßenkleidung.
Lily und Severus gingen zusammen mit ihren Müttern am Zug entlang nach vorne. Sie stiegen ein und ihre Mütter winkten ihnen zum Abschied. Obwohl das Gleis recht voll war, waren die Abteile noch recht leer und man hatte noch viele freie zur Auswahl. Lily und Severus entschieden sich für eines auf der rechten Seite. Von dort aus konnten sie ihre Eltern sehen, Lily's Mutter lächelte, hatte aber Tränen in den Augen, Severus' Mutter strahlte, doch von Trauer, das sie ihren Sohn jetzt lange Zeit nicht sehen würde war nichts zu sehen. Nach und nach strömten auch die anderen Schüler in den Zug und nahmen in den einzelnen Abteilen Platz. Es schien nicht genug Abteile zu geben, als das Lily und Severus das Abteil alleine haben könnten. Ein Junge, etwa so groß wie Severus, mit braunem Haar und blasser Haut öffnete die Tür des Abteils und fragte mir heller Stimme: "Entschuldigung, darf ich mich mit hier rein setzen?" Lily lächelte und bot ihm den Platz neben sich an. Auf jeder Bank war Platz für drei bis vier Leute, doch der Junge setzte sich direkt neben Lily. Er hatte gräuchlich-blaue Augen, sein Gesicht trug bereits die eine oder andere Narbe, auch wenn Severus sich nicht erklären konnte, woher sie stammten. Der Junge bemerkte den Blick von Severus' und sah nervös aus dem Fenster und auch Severus schaute noch einmal aus dem Fenster. Seine Mutter stand immer noch da, doch sie unterhielt sich mit einem Mann, der dem Jungen ähnlich sah, der hier im Abteil bei ihnen saß, Lily's Mutter schaute weiterhin Lily an, ihr Gesicht war bereits nass von den ganzen Tränen. "Ist das dein Vater?," fragte Severus und deutete auf den Mann neben seiner Mutter, der Junge sagte kurz angebunden ja und starrte nun auf die gegenüber liegende Wand. Severus bemerkte, wie der Zug langsam ins Rollen kam und schaute noch einmal nach draußen, nun waren auch die letzten Schüler im Zug und wer nicht drin war, der schien Pech zu haben. Er winkte seiner Mutter zum Abschied, wie es auch Lily und der Junge mit den braunen Haaren tat. Als sie um eine Ecke bogen verlor er sie aus den Augen und wandte sich Lily zu. "Hast du irgendeine Vorstellung, wie Hogwarts sein wird?" Sie lächelte ihn nachdenklich an und sagte schließlich: "Nein, nicht so wirklich. Ich bin auch gespannt, was genau wir lernen werden und welche Fächer wir genau haben, aber besonders gespannt bin ich auf Zaubertränke, allein das Buch darüber ist schon sehr interessant." Severus nickte. "Mutter hat erzählt, das wir im ersten Jahr die wichtigsten Grundlagen lernen werden und das Hogwarts ein riesiges Schloss sein soll, doch wo es liegt, konnte sie mir nicht sagen." Plötzlich mischte sich der Junge ein, der sich zu ihnen ins Abteil gesetzt hatte, Severus war ein wenig beleidigt, wie Lily ihn an lächelte. "Mein Vater sagt, es liegt oben im Norden, irgendwo in Schottland und die Muggel nehmen es gar nicht wahr, also Hogwarts. Für sie ist es wohl eine einsturzgefährdete Ruine. Er kennt auch den Schulleiter Dumbledore, aber nur durch die Arbeit." Lily schien fasziniert zu sein von dem Jungen. "Wo arbeitet dein Vater denn? Und wie heißt du überhaupt?" Severus merkte, wie sein Gesicht warm wurde. Bin ich tatsächlich eifersüchtig, nur weil Lily auch mit jemand anderen spricht?, fragte sich Severus, während Lily gebannt dem Jungen zuhörte. "Ich bin Remus Lupin und mein Vater Lyall arbeitet im Zaubereiministerum, aber was genau er dort macht, weiß ich leider nicht." Es trat schweigen ein und die drei sahen zum Fenster hinaus wo sie die vielen bestellten Felder sahen, an denen sie vorbei zogen, doch diese verschwanden nach und nach und machten Platz für dichte, kleine Wälder.
Nach einiger Zeit ging die Tür vom Abteil auf und eine Frau die etwa 60 Jahre alt sein musste fragte sie, ob sie etwas Süßes wollte. Severus kaufte ein paar Schokofrösche, Bertie Botts Bohnen jeder Geschmackrichtung und ein paar Kürbispasteten. Lily griff ebenfalls bei den Schokofröschen und den Kürbispasteten zu, Remus nahm ein paar Zuckerstangen und eine Packung der Bohnen. Während sie am essen waren fagte Severus neugierig: "Was glaubst du, in welches Haus du kommen wirst?" Remus zerkaute die Bohne, die er sich gerade in den Mund geschoben hatte und schluckte sich mit einem angewiderten Gesichtsausdruck hinunter, bei dem Lily ein wenig kicherte. "Ich weiß nicht, vielleicht Gryffindor, da war auch mein Vater. Vielleicht aber auch Ravenclaw? Ich kann es nicht sagen und was denkst du?" Severus schaute auf seine Schuhspitzen. "Meine ganze Familie war in Slytherin, also werde ich auch dahin kommen." Als er vorsichtig hoch schaute sah er das Lily lächelte, doch Remus schaute besorgt drein. "Mir ist es ja egal, in welches Haus ich komme, Hauptsache die Leute dort sind nett," sagte Lily und lächelte nun speziell Severus an. Doch Remus erhob Einwende: "Es heißt, das so gut wie alle aus Slytherin Muggelgeborene hassen und auch alle schwarzen Magier in Slytherin waren." Lily sah ein wenig betrübt aber auch abneigend zur Seite. "Das heißt nicht," begann sie, "dass alle, die nach Slytherin kommen schlecht sind. Selbst wenn Sev dort hin kommt, ist er immer noch mein bester Freund." Sie lächelte ihn an, nahm seine Hand und drückte sie behutsam. Es war nicht viel, doch Severus gab etwas führsorgliches, geborgenes. Er hatte noch nie wirkliche Freunde gehabt, immer war er der Außenseiter gewesen, mit dem niemand was zu tun haben wollte und jetzt hatte er endlich eine beste Freundin gefunden, der es egal war, wie er aussah und wie viel er sprach. Ein räuspern durchbrach die Stille. "Woher kennt ihr euch eigentlich?," frage Remus interessiert und lächelte nicht Lily sondern Severus an. "Ähm... Wir sind Nachbarn," sagte er kurz angebunden aber mit einem lächeln und er bemerkte, das Remus die Antwort nicht gerade herausragend fand also setzte Severus zu einem fortsetzen an: "Wir haben früher nicht viel miteinander zu tun gehabt, aber diesen Sommer hat man sich mal besser kennen gelernt. Als Lily erfahren hat, das sie eine Hexe ist und ihre Schwester sie verstoßen hat." Remus riss bei dem letzten Satz die Augen auf. Er war sichtlich geschockt von der Tatsache, das Lily's Schwester Petunia es nicht gut hieß, das Lily eine Hexe war. Draußen dämmerte es allmählich und eine laute Stimme hallte durch den Zug: "Liebe Schüler, in kürzer wird der Zug am Bahnhof eintreffen, bitte macht euch bereit und zieht euch eure Umhänge an, ein schönes Schuljahr und für die erst Klässler einen guten Schulstart." Aus ihren Taschen zogen sie ihre schwarzen Hogwartsumhänge mit dem Wappen der Schule drauf und legten sie um, zudem zogen die Jungen ein weißes Hemd und einen grauen Pullover an, die Mädchen eine weiße Bluse und ebenfalls einen grauen Pullover Lily ging aus dem Abteil, während Remus und Severus sich umzogen und verließen es, als sie sich umzog, mit samt ihren Taschen. Im Gang waren schon einige aufgeregte Schüler und alle schauten durch die offenen Abteile nach draußen. Es war schnell dunkel geworden, vereinzelt waren Wolken am Himmel zu sehen, doch alles im allen war der Himmel klar.
Lily kam zu ihnen nach draußen auf den Gang. "Ganz schön viel los hier," sagte sie lächelnd und sie drängten sich durch die Schar der Schüler, die immer größer wurde, weiter nach vorne in Richtung der Tür. Der Zug mit einem ruckeln und pfeifen an, die Türen wurden geöffnet und die Schüler-Schar ging hinauf auf den Bahnhof. Er war schwach von wenigen Laternen beleuchtet, der Boden war aus Erde und Matsch. An einer Gabelung gab es ein Schild. 'Hogsmead' stand auf dem einen, welches in Richtung der rechten Gabelung zeigte, 'Hogwarts' auf dem Schild welches den Weg geradeaus bezeichnete und auf dem Schild welches die Linke Gabelung meinte stand ledeglich 'See'. Eine große Gestalt, etwa doppelt so groß wie ein normaler Mann mit zerzaustem, schulterlangem, braunen Haar und einem ebenso zotteligen braunen, langen Bart stand an dem linken Pfad und hielt eine Messinglaterne mit einer halb abgebrannten Kerze drin hoch, welche seine Käferschwarzen Augen beläuchtete. Sein Bart zuckte und er rief: "Erstklässler bitte zu mir! Erstklässler hierüber!" Remus, Lily, Severus und andere Schüler kämpften sich rüber zu der großen Gestalt und warteten dort. Als auch die letzten aus dem Zug gestiegen sind und der riesige Mann sicher war, dass das alle Erstklässer waren, wies er sie an, ihm zu folgen. Sie gingen denn steilen Pfad hinunter zu einem großen See mit tief schwarzem Wasser. An der Anlegestelle lagen gut 100 Boote und schienen nur auf sie zu warten und in der Mitte des Sees stand auf hohen Felsen ein Schloss mit hohen, erleuchteten Fenstern und unzähligen Türmen. Es sah schon recht alt aus, aber keines wegs baufällig. Vor dem Schloss konnte man eine weite Fläche erkennen und dahinter lag ein dunkler Wald mit hohen Tannen.
Das Gestrüpp um sie herum wurde weniger und sie erreichten die Anlegestelle der Boote. "Bitte nur vier Schüler in ein Boot!," rief der riesige Mann über ihre Köpfe hinweg und wies sie einzeln an, sich in die Boote zu setzten. Severus und Lily saßen erneut mit Remus in einem Boot. Dazu stieg ein kleines dürres Mädchen mit langen blonden, welligen Haaren die sich als Pandora Sells vorstellte. Als alle Schüler in den Booten saßen, rief der große Mann, von dem Severus dank Lily nun wusste, das er Hagrid hieß, sie sollen sich alle festhalten und die Boote schwammen von alleine von der Anlegestelle hinüber zum Schloss. Sie brauchten nicht lange und Hagrid rief: "Achtung! Köpfe runter!" Denn vor ihnen war im Fels ein Loch oder viel mehr ein versteckter Eingang in den Felsen. Sie fuhren hinein von den Wänden und der Decke tropfte Wasser, die Fackeln, die noch nicht ausgegangen waren, erhellten die Höhle in einem warmen, organgen Licht. Am Ende der Höhle war eine aus Stein gebaute Anlegestelle von der aus eine Marmortreppe nach oben führte. Sie hielten mit den Booten an und warteten gemeinsam darauf, das alle sicher aus den Booten kamen und Hagrid, der sich ein wenig wegen seiner Größe ducken musste, führte sie die Marmortreppe hinauf in eine große Eingangshalle, von der weitere Treppen nach oben und unten führen. Auch andere Korridore führen weg von der Eingangshalle und hinter einem großen Eichentor hörten sie das getuschel der anderen Schüler von Hogwarts.
Eine Frau in smaragdgrünen Umhang wartete bereits in der Eingangshalle auf sie. "Ich übernehme ab hier, vielen Dank, Hagrid," sagte sie mit einem lächeln auf den Lippen. Ihre Stimme klang kühl, aber doch sehr freundlich. Durch seinen Bart war die tiefe, raue Stimme Hagrids zu hören: "Gern geschehen, Professor McGonagall." Er nickte den Erstklässlern noch einmal zu und verschwand dann durch einen Spalt hinter dem Eichentor. Die Schar von Erstklässlern schaute gebannt auf zu der streng aussehenden Professor McGonagall. Sie hatte ihr schwarzes Haar zu einem festen Knoten zusammen gebunden und trug zudem einen zu ihrem Umhang passenden smaragdgrünen Spitzhut. Sie hatte schmale Lippen und ihre Augen leuchteten in einem ähnlichen grünton wie ihr Umhang. Obwohl alle Schüler schwiegen räusperte sie sich bevor sie sprach: "Ich werde euch gleich in die große Halle führen, wo ihr euch später zu euren neuen Mitschülern setzt, doch vorher werdet ihr auf die einzelnen Häuser verteilt: Slytherin, Hufflepuff, Gryffindor und Ravenclaw. Im laufe des Schuljahres könnt ihr mit guten Leistungen Punkte für euer Haus sammeln, doch brecht ihr die Regeln, werden euch welche Abgezogen. Betrachtet das Haus gleichsam mit eurer Familie, denn ihr werdet zusammen mit den anderen Schülern aus eurem Haus Speißen, Schlafen und eure Freizeit verbringen. Schülern aus anderen Häusern ist es nicht gestattet, sich in den Gemeinschaftsräumen und Schlafsälen der anderen Häuser auf zu halten." Sie beendete ihre kurze Rede mit einem strengen Blick in die Runde. Dann wies sie sie an, einen augenblick dort zu waren. Sie ging hinüber zu einer Kammer und holte einen dreibeinigen Hocker hinaus, an den Gürtel ihres Umhangs hatte sie einen braunen alten Hut geklemmt, der Severus vorher nicht aufgefallen war. Sie nahm Hut und Hocker in die Hand mit einem Schnippen ging das große Eichentor auf. Sie setze an und in zweier Reihe folgten die Schüler ihr.

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