Als ich wieder zu mir kam, war mir kuschlig warm. Ich lag auf etwas Weichem und war zugedeckt. Was ich nicht mehr an mir hatte, waren meine Jacke, mein Schal, meine Mütze und Handschuhe, und meine Stiefel. Ich öffnete meine Augen und es war ziemlich hell. Neben mir lief leise ein Fernseher und ich realisierte, dass ich in einem Wohnzimmer auf einem Sofa lag. Aber bei wem? Seitdem ich auf der Hängematte lag, weiß ich nichts mehr. Nur noch, dass irgendwer auf mich zukam. Natürlich, derjenige musste mich mitgenommen haben. Wer es auch ist, er hatte mir vielleicht mein Leben gerettet. Ich stützte mich auf meinen Arm, um mich dann hinzusetzten und mich umzusehen. Doch als ich mich nach rechts drehte, blieb mir die Luft weg. Neben mir saß ein schlafender Johannes. Ich war bei ihm Zuhause. Er hatte mich mitgenommen. Ich hätte auf der Stelle wieder losheulen können. Aber ich konnte nicht, ich war ihm so dankbar und so froh das er schlief. Sonst hätte ich wahrscheinlich eine Panikattacke bekommen. Mal ganz unter uns, Johannes sieht schon ziemlich süß aus, wenn er schläft. Ich hätte ihn knuddeln können. Maxi was sind denn das für Gedanken? Stimmt, das erste Mal hatte ich keine Angst vor ihm zu stehen, aber das liegt bestimmt daran, dass er nicht wach ist, oder mir hinterher schaut oder ruft, oder sich Vorwürfe wegen mir macht. Nein, er schlief seelenruhig neben mir. Doch in diesem Moment kam Anna durch die Tür spaziert. „Oh, du bist wach.", flüsterte sie zu mir, um Johannes nicht zu wecken, „Ist dir schon wärmer? Möchtest du einen Tee?" Ich bejahte ihre Frage und wir gingen in die Küche. Ganz ruhig bleiben Maxi, es wird alles gut. Anna machte mir einen Tee und wir setzten uns an den Küchentisch. Ich hatte mir schon im Voraus Gedanken gemacht, was ich ihr antworten könnte, wenn sie mich fragt warum ich weggelaufen bin, oder warum Johannes mich plötzlich mit zu ihm nach Hause bringt. Aber anstatt auch nur annähernd was aus dieser Richtung kommt, fragt sie nur: „Zu welchem Theaterstück ist deine Schwester nochmal gegangen?". „...Ähm...ich glaube zu...Aladdin...dieses Musical in Hamburg. Meine Eltern sind auch mit." Okey...mit dieser Frage hätte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Ich musste erst einmal umdenken. Bestimmt wusste Anna, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war danach zu fragen, denn ich glaube egal ist es ihr auch nicht. Das kleine Gestotterte wurde nach und nach zu einem echt lustigen Gespräch. Wir redeten über alles Mögliche, wie Anna und Flora sich kennenlernten, was Flora ihr alles über meine Kindheit erzählt hat, über den 3-Jährigen Emil usw. Wir mussten viel lachen und inzwischen war es schon 22Uhr. Ich wusste ja gar nicht wie nett Anna eigentlich ist. Sie ließ mich alle Sorgen für einen kurzen Moment vergessen. So glücklich wie jetzt hatte ich mich lange nicht mehr erlebt. Es tut gut neue Freunde zu finden, denn in meiner neuen Schule hatte ich niemanden von meinem Problem erzählt. Es gab trotzdem 2, die mich aufnahmen und meine Freunde wurden, aber so richtige freundschaftliche Gefühle hatte ich nicht gehabt.
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Angst vor den eigenen Träumen
FanfictionMaxi hat durch einen Umzug die Chance ihres Lebens bekommen, doch sie will diese nicht nutzen und hat Angst vor den Konsequenzen. Ob sie ihre Träume noch verwirklichen kann oder einen Ausweg aus der Situation findet, erfahrt ihr in der Geschichte. V...