1 - untitled

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Schweiß gebadet lag ich in meinem Bett. Neben mir eine zerknüllte Federdecke. Natürlich. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde glauben, dass sie da wäre. Bei so einem wie mir, blieb niemand freiwillig. Kein Wunder. Mit dreiundzwanzig noch bei seiner Mutter zu wohnen, machten einen Mann nicht gerade attraktiver. Und attraktiv war bei mir wohl sowieso der falsche Begriff.

Der Wind trug ihr Lachen zu mir hinüber. Schnell wendete ich den Blick von ihr ab. Sie sollte, so wie eigentlich jeder, nichts davon mitbekommen. Trotz meinem Entschluss, mich so unauffällig wie möglich zu verhalten, zog sie mich magisch an. Kurz vor Ende der Pause ertappte ich mich dabei, mir auszumalen, wie wir Hand in Hand über den Campus schlenderten. "Ey, Spasti!" Automatisch duckte ich mich. Doch so wie jedes mal half es nichts. Ein leichter Klaps auf meinen Hinterkopf und Dennis stand neben mir. Er musterte mich abschätzend. "Hast du eigentlich auch noch was anderes anzuziehen als diese Lumpen?" Grade als ich etwas erwidern wollte, sah ich einen blauen Haarschopf hinter ihm aufleuchten. Als wäre ich Luft drehte Dennis sich von mir weg und küsste sie. Ich war kurz vorm Kotzen. Klar, sie hatte viele Beziehungen, aber Dennis? Bah. Der einzige Lichtblick war, dass sie nach ner Woche eh wieder auseinander sein würden. Okay, das redete ich mir bei jedem ihrer Freunde ein. Aber es war nunmal so.

Der Wecker zeigte 2:57. Ich sollte schlafen. Aber wann tat ich eigentlich, was ich sollte? Wenn ich schon wach war, konnte ich auch gleich den Computer anmachen. Nur kurz. Hm okay. Aus 'kurz' wurden vier Stunden, in denen ich zockte und ein wenig für meinen Youtubekanal aufnahm. Ein schriller Alarmton lies mich vom Bildschirm aufblicken. Na super. Zeit für die Hölle, besser bekannt als Uni. Ich schnappte mir ne schwarze Hose und einen dunklen Hoodie und ging in Richtung Bad. Zum Duschen hatte ich, wie jeden Morgen, exakt drei Minuten, dann stand mein Bruder in der Tür. "Kannst du nich einmal warten?" knurrte ich ihn an. "Nö." erwiderte der Kleinere und wendete sich zum Waschbecken. Was hatte ich auch erwartet. Ich zog mich an und verschwand in die Küche. "Guten Morgen, mein Schatz!" Wie konnte man morgens nur so scheiß fröhlich sein? Ich nickte meiner Mutter zu und durchstöberte den Kühlschrank. Immerhin hatten wir noch Cola. Mit den besten Wünschen für den Tag, selbstgebackenen Muffins und einer Flasche Coffein verließ ich das Haus.

Kein Tag ohne ManuelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt