4 - unloved

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Nicht lange und mein Handy störte mich schon wieder. "Siehs ein, ich hab jetzt keine Zeit" motzte ich ins Mikrofon. Gerade als ich den roten Button drücke wollte, sprang mir die unbekannte Nummer ins Auge. Shit, das war gar nicht Rewi. Doch bevor ich das klarstellen konnte, hatte die andere Person schon aufgelegt. Allerdings kannte ich diese Nummer. Zumindest die Zahlen in umgekehrter Reihenfolge.

Ich war unaufmerksam, stolperte und sah schwarz. Äh blau. Blau? Mist. "Sorry, tut mir Leid" Eine braune Haarsträhne fiel in mein Sichtfeld. Ich sollte meine Haare wirklich kurz schneiden. "Kein Ding" Rahel lächelte und war einen Wimpernschlag später schon wieder weg. Schlag auf den Hinterkopf. "Was willst du von meiner Freundin?!" Dennis klang wütend. Hinter ihm kam ein bösartig grinsender Marik zum Vorschein. Das sah überhaupt nicht gut für mich aus. Langsam und mit kleinen Schritten bewegte ich mich rückwärts. Mein Pech, dass dort der Dritte im Bunde auf mich wartete. Tarek. Besser bekannt als 'T'. In den ersten Semestern waren wir, naja, befreundet gewesen. Doch wie alle anderen meiner 'Freunde' blieb er nicht lange. Mit Dennis und Marik legte man sich am besten nicht an, also ignorierte Tarek mich lieber. Und nun servierte 'T' mich seinen tollen Freunden auf  dem Silbertablett. Shit.

Ich war ein Idiot. Natürlich erreichte ich beim Rückruf nur die Mailbox. Wenn sie mir noch etwas sagen wollte? Frustriert warf ich das Handy in meine Tasche. Dabei fiel eine zerknüllte Zeichnung heraus. Ich musste nicht hinsehen, es war die Skizze von unserem ersten Treffen. Neben dem knalligem Blau ihrer Haare, sah alles an mir glanz- und leblos aus. Selbst ihre schwarzen Klamotten strahlten im Gegensatz zu mir. 

Für die nächsten zwei Wochen durfte ich dann wohl Sonnenbrille tragen. Allerdings hatte Maurice mich vor dem Schlimmsten bewahrt. Er war Rahels bester Freund und trotz seines einschüchternden Auftretens, war er ein gutherziger und vorallem gerechter Mensch. Einerseits deswegen, andererseits wegen Rahel, war er auch der einzige den Dennis respektierte. Ein paar Worte genügten und die drei ließen von mir ab. Er gab mir nicht die Chance mich zu bedanken, das tat er nie, und ich hatte auch kein großes Bedürfnis danach. Also sah ich zu, dass ich Land gewann und nahm mir für den Rest des Tages ne Pause. Im Badezimmerschrank fand ich hautfarbene Creme, die ich großzügig auf meiner linken Augenpartie verteilte. Immerhin konnte ich heute Abend nicht mit Sonnenbrille zuhause rumlaufen.


Kein Tag ohne ManuelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt