Mein Herzschlag wurde unregelmäßig, meine Atmung knapper und mein Körper angespannt.
Grimmig verließ er den Club und hatte eine brünette Schönheit, die meines Geschmacks zu knapp gekleidet war, an seiner Seite. Demir lief schnurstracks geradeaus, vorbei an den Paparazzi, die von den beiden Anzugträgern im Zaum gehalten wurden. Währenddessen herrschte ein weiteres Gedränge, sodass einen Augenblick der Boden aufgenommen wurde. Und dann erschien erneut Demir im Bild... mit diesem Model. Beide stiegen in einen schnellen Sportwagen. Noch dazu hatte Demir dieser Frau die Tür aufgemacht, um anschließend auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen und wie immer brausend davonzufahren.
Und damit endete das Video.
Und du willst in mich verliebt sein, verdammter Dreckskerl, dachte ich außer mir vor Wut.
Kapitel
„Nate!", knurrte ich wohlbewusst, dass er mich dieses Video hatte absichtlich sehen lassen. Er wollte meine Wut schüren.
Wütend stand ich auf und machte mich auf in Nates Arbeitszimmer. Mein Puls raste, mein Körper war durch und durch angespannt, meine Schritte glichen mehreren kleinen Erdbeben. Es fiel mir schwer, nicht vollkommen die Kontrolle zu verlieren. Im Moment war ich nicht anders als ein Stier und Nate war der Matador, der mir das rote Tuch entgegenhielt, zweifelsohne, um mich aus der Fassung zu bringen. Ich hatte gelernt meine Gefühle möglichst gut zu verstecken, wollte verhindern, dass jemand meine Emotionen zu seinen Gunsten nutzte. Der Brite lenkte mich ohnehin viel zu sehr wie er wollte. Demir konnte sich auch immer durchsetzen. Jeder kannte seinen Namen und seine gefühlskalte Persönlichkeit. Niemand wollte sich mit ihm anlegen. Denn jeder wusste, dass unter der gefühlskalten Maske von Demir ein Raubtier versteckt war und er fraß wen er wollte.
Vor Nates Tür ballte ich so sehr meine Hände, sodass sich meine Nägel in mein Fleisch gruben. Erst musste ich runter kommen. Mehrmals atmete ich tief durch und erinnerte mich an das, was mir Demir einst in Köln gesagt hatte. 'Wenn du stark sein willst, dann darfst du keinem deine Gefühle zeigen'. Heute wusste ich, dass er Recht hatte. Es war ein Pokerspiel. Gegen die ganze Welt. Jeder war mein Gegner und keiner durfte auf meine Karten schauen. Keiner durfte mich wie ein offenes Buch lesen.
Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte und meinen Herzschlag durch ein kurzes autogenes Training beruhigt hatte, stürmte ich ohne anzuklopfen in das Arbeitszimmer.
Nate saß auf seinem gepolsterten Chefsessel. Vor ihm lag ein Laptop, daneben ein paar Papiere. Er war gerade dabei seinen fünf Uhr Tee zu trinken.
„Honey?", fragte er und tat unschuldig.
„Das Video! Das hast du mit Absicht gemacht!", schleuderte ich ihm mit gefährlicher Ruhe entgegen. Es bedurfte keiner unnötigen Erklärung.
Er lehnte sich betont lässig auf seinem Chefsessel zurück und beobachtete mich aus Argusaugen.
„Ich weiß gar nicht, was dein Problem ist. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, du seist eifersüchtig."
Eine Welle der Wut ließ mich erzittern, wofür ich mich verfluchte. Mit knirschenden Zähnen ging ich auf ihn zu und legte meine flachen Hände auf den Tisch. Beinahe hätte ich sie darauf geknallt.
„Hör auf mit mir zu spielen. Hör auf mich zu manipulieren. Ich kann inzwischen auch selbst entscheiden, was ich zu tun habe. Ich brauche deine Psychospielchen nicht mehr. Du glaubst doch, dass ich Demir in den Ruin treiben werde, doch du irrst dich. Ich will Vergeltung. Er soll genauso sterben wie mein Opa."
Anders als ich es erwartet hatte, reagierte Nate alles andere als bestürzt auf meine Offenbarung. Im Gegenteil, er grinste süffisant und hob seine Brauen.
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Red, wenn Liebe unvergänglich ist
RomanceWas passiert, wenn dein bester Freund dein Leben zerstört? Dir deinen Opa wegnimmt? Nur Leid und Schmerz hinterlässt. Würdest du ihm dasselbe antun? Würdest du ihn töten?