Nach all dem, was wir für Dich getan haben?

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Mit einem Mal verstummen die Böen und der Wind legt sich. Dann schießt dieser senkrecht nach oben und reißt ruckartig die Äste, die Zweige und die Blätter mit sich. Als würde er jubeln, seinen Sieg frohlocken, denn seine Meisterin und Freundin ist wieder da.

***

Mein Kopf scheint zu explodieren, ich zittere am ganzen Körper. Das Jetzt verschwimmt, und rückt immer mehr in den Hintergrund, der Kampf, die Explosionen alles nur noch Nebensache. Ein neuer Erinnerungsstrom schießt durch meinen Kopf und es fühlt sich an wie tausend Nadelstiche. Ich kralle meine Finger in meinen Kopf und zucke zusammen, es ist schlimmer als jede Art von Kopfschmerzen, welche ich bis jetzt gehabt habe, nein, nicht jede... Einzelne Bilder blitzen vor meinem inneren Auge auf und nun realisiere ich endlich, was vor sich geht. Es hatte aufgehört zu schneien, der Wind ist verstummt, doch immer noch die kleine, silberne Schneeflocke umklammert, sitze ich am Boden, vor mir der Mann, welchen ich verraten hatte. „Es... tut mir Leid", ich drehe den Kopf, Tränen rinnen mir über die Wangen, als sich nun das Geschehene in meinen Gedanken sich widerspiegelt. Doch seine Hände legen sich um mein Kinn, ich zucke zusammen, aber er zieht mich zu sich und er legt schützend seine Arme um mich. „Alles ist gut!", flüstert er. Erneut schießt ein Bild durch meine Gedanken, jedes schmervoller als jedes andere. Ich reiße die Augen auf und grabe meine Fingernägel in seine Schulter. „Steve", ich löse mich aus seiner Umarmung, stolpere zu dem Mann, an welchen ich mein Werk vollbracht habe und sinke neben ihm auf die Knie. „Es tut mir Leid", flüstere ich und lege meine Hand auf seine Brust, oberhalb der klaffenden Wunde. Doch dann ziehe ich sie erschrocken zurück und jetzt sehe ich es auch, schwach gebt und senkt sich der Brustkorb des Captain. Er lebt, meine Miene hellt sich auf, ruckartig drehe ich mich zu Bucky um. „Er lebt!", schreie ich. In wenigen Schritten ist er schon bei mir und in diesem Moment überfällt Steve ein Hustenanfall und er öffnet die Augen. „Au", flüstert er, doch grinst uns beide an. „Du hast es geschafft. Hey Liz", ich verdrehe erleichtert die Augen. Auch Bucky lächelt überglücklich, dass sein bester Freund doch noch am Leben ist und wir helfen ihm beim Aufsitzen. „Alles gut, du musst so schnell es geht in das Krankenzimmer" Doch weder die Freude noch die Hoffnung dauert lange an. Kaum hatten wir uns einige Meter von Bucky entfernt, hallt plötzlich eine scharfe und doch bekannte Stimme durch die Gassen. „Winter Soldier!"

Wir drehen uns um und langsam, durch den Nebel schreitend, geht Pjotr Iwanowisch auf Bucky zu. Dieser zuckt zusammen, richtet sich auf und funkel den Mann vernichtend an. „Sie!", knurrt er. „Ja, ich", grinst dieser hämisch. „Ich bin gekommen um das zurück zu holen was mir gehört, ich bin gekommen, um Dich wieder mitzunehmen." Der Soldier erstarrt. „Niemals", flüstert dieser, wendet sich uns zu auf seinen Lippen liegen schon bereits die Worte Lauft! Doch er stockt und ich merke, wie die Sicherungen von mindestens Duzend Pistolen klicken. Steve und ich bleiben ruckartig stehen, in schwarz gekleidete Agenten haben ihre Waffen auf uns gerichtet, bereit zu schießen, sollten wir er wagen nur einen weiteren Schritt gehen.

Triumphierend tritt Pjotr einen Schritt auf Bucky zu.

„Sieh es doch ein Soldat, du brauchst nicht gegen uns zu kämpfen, denn wir, Hydra sind nicht deine Feinde, wir sind deine Familie." „Nein", flüstert Bucky. „Ich habe eine Familie... Steve... Liz"

„Ist dies etwa der Dank dafür, was wir alles für Dich getan haben? Wir haben Dich aufgelesen aus dem kalten Schnee, als Dein Schicksal bereits feststand und Du dort lagst um zu sterben. Wir haben Dir Deinen Arm zurückgegeben. Du warst ein Nichts, ein Niemand, ein kleiner Soldat, nicht mehr als ein kleinster Teil in einer Armee aus Tausenden, wertlos! Wir haben Dich ausgebildet, Dir einen Sinn gegeben, einen Sinn für eine neue, bessere Welt zu kämpfen, einen Sinn für diese Welt zu leben. Doch ist dies die Dankbarkeit dafür, dass wir so vieles für Dich riskiert, so vieles für Dich gewagt, so vieles für Dich eingesetzt haben um aus Dir eine richtigen Soldaten zu machen? Wir haben Dich erhoben zu einer Legende, einer unsterblichen Legende, einer Legende, bei der die Leute vor Angst erzittern, wenn sie nur deinen Namen gehört haben, Winter Soldier. Wir haben aus Dir einen Mann gemacht, welchen andere niemals aus Dir hätten machen können. Sehe es ein! Siehe die Wahrheit! Wo waren sie, wo war Captain America, als Du den Berg hinabstürztest? Wo war jener, den Du deinen besten Freund genannt hast? Hat er Dich gesucht? Wenn ja, dann hätten wir Dich nicht nach drei Tagen im Schnee gefunden. Er hat sich in seinem erworbenen Rum gesonnt. Doch Du hast etwas Besseres verdient!", der Mann macht eine Pause. „Willst Du wieder zurückfallen auf die Ebene des schwachen Mannes, der Du einst warst? Willst Du wirklich vergessen, dass Du ohne Hydra gar nicht existieren würdest, dass Du ohne Hydra nicht mehr wärst als ein vergessener, kleiner Soldat, gefallen wie der Schnee, in dem Du sterben solltest? Hast Du Deine Abmachung, deinen Schwur etwa vergessen? Noch eine Chance steht nicht jedem zu!", die letzten Worte spuckt er dem Soldier regelrecht ins Gesicht, doch sie wirken.

„Nein!", brüllt plötzlich der Soldier auf, wirbelt herum und schlägt einen Shieldagenten nieder, welcher gerade auf Iwanowitsch schießen wollte. Dann erstarrt er und blickt von unten, den Rücken gebäugt auf den Hydra Offizier.

Mit klopfendem Herzen habe ich das Gesehen beobachtet, nun verlor ich die Kontrolle über mich, ich vollführe eine abweisende Bewegung worauf die Soldaten alle weggeschleudert werden. Ich stürze so gut es geht mit Steve einige Schritte vor. „Bucky, hör nicht auf Ihn!", brülle ich. Doch als Antwort grinst mich Pjotr nur hämisch an. In diesem Moment wendet der Soldier seinen Blickt zu mir und blickt mich mit leeren Augen an. „Wer er Bucky?", sagt er emotionslos, zuckt zurück, kneift die Augen zusammen, schüttelt den Kopf und erstarrt. „Nein!", ich stocke. „Es gibt eine weitaus größere Macht, als Aerokinese, ihre nutzlose Windmanipulation, die Macht die Gedanken anderer zu kontrollieren, die Macht der Manipulation. Ich hörte Captain America lebt noch?" Er wendet sein Blick wieder Bucky zu und zeigt mit den Kopf auf uns.

Langsam bewegt sich der Soldier auf uns zu, den Blick auf Steve gerichtet. „Nein!", der Schrei zerreißt die Luft und hallt an den Häusern wieder. Schützend stelle ich mich vor meinen Freund Captain America, doch sein Metallarm schnellt vor und stößt mich bei Seite. Im nächsten Moment packt der Winter Soldier Captain America an der Kehle, hebt ihn hoch und schleudert ihn in die Trümmer eines zerfallenen Hauses, wo er auch liegen bleibt. Leise klickt die Sicherung seiner Pistole und kurz bevor er den Auslöser nachhinten drücken kann, stürze ich vor Steve, die Arme ausgeweitet mitten in die Schussbahn und der Soldier hält inne und seine Hand zittert. "TU ES!", brüllt Iwanowitsch und die Hand des Soldaten zittert, als er immer weiter den Auslöser nach hinten drückt.


Plötzlich fühle ich eine Hand auf meiner Schulter und langsam schiebt sich Steve humpelnd an mir vorbei. Seine rechte Hand auf die Wunde gepresst, das Gesicht zerkratzt, schwer atmend. „Bucky", flüstert dieser. „Tu es nicht! Du bist mein Freund" Sekunden verstreichen und alles scheint still zu stehen. Dann, spannt Bucky seine Muskeln an, seiner Kehle entreißt sich ein Schrei, reißt die Pistole nach oben, wirbelt jedoch herum und lässt eine einzige Kugel los, welche nicht ihr Ziel verfehlt.


Mein Herz klopft bis zum Hals, als ich das Geschehene mit verfolge. Pjotr würgt und fällt auf die Knie. Sein Blickt  jedoch ruht auf dem Soldier und ein hämisches Lächeln schmückt seine blutverschmierten Lippen, die Hände auf die Schusswunde gedrückt. "Auch wenn du uns jetzt verrätst, es war Hydra, die dich zu dem gemacht hat, was du jetzt bist. Und du wirst niemals vergessen, dass du uns gehörst, das Wir es waren, das Hydra dich wieder aufgerichtet hat", er hustet  und würgt einen Blutklumpen aus.  "Und das du ohne uns nicht existieren würdest, kleiner Soldat!"

Ein weiterer Schuss folgt, direkt durch sein Herz, dann verdreht er die Augen und sein Atem verstummt. Bucky lässt seine Waffe sinken und dreht sich langsam zu uns um, die Pistole fallen gelassen. "Was habe ich getan", flüstert er. "Ich habe meine Familie verraten." Er zittert, krallt die Hände auf seine Schläfen und fällt auf die Knie. "Das hast du nicht", flüstere ich, in wenigen Schritten bin ich bei ihm und ziehe ihn in eine tröstende Umarmung. "Du hast eine Familie, du hast Steve und er hat dich und...", ich stocke. "Du hast mich. Das ist mehr als genug. " Tränen rinnen mir über meine Wangen, nach all dieser Zeit, welche vergangen ist.  Der Winter Soldier hat seine Stirn auf meine Schulter gebettet und ich fühle wie die schmerzvollen, stillen und lautlosen Tränen dessen in den Stoff sickern.  Dann schlingt er seine Arme um mich und Steve und so verweilen wir.

Denn wir haben uns wieder gefunden...

Doch weiter reichen meine Gedanken nicht. Ein schwarzer Schleier benebelt meine Sinne und verdeckt meine Sicht und ich drifte weg, in die Welt der Bewusstlosigkeit, jedoch mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen.


So endlich das nächste Kapitel fertig. Ja, unser Steve ist hart ihm nehmen XD

glg

Who the hell is BuckyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt