Wind und Schnelligkeit.

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Wir stehen uns gegenüber, er und ich. Schnelligkeit und Wind.
Er mustert mich genau, als ob er mit jeder meiner Bewegungen, mehr über mich erfahren könne, als ib er mich durchschauen könne. Seine ausdruckslosen Augen blicken mich an, als ob er nur darauf wartet, dass ich eine falsche Bewegung, einen flaschen Schritt mache.

Ich habe hart trainiert, jeden Tag auf diesen Augenblick vorbereitet, an dem ich Ihm im Kampf gegenüber trete.

Nun ist er da, langsam hebe ich meine Arme in die gewohnte Kampfposition.

Tag um Tag harte Arbeit.

Ich stehe dem härtesten Gegner eh und je gegenüber, dem Winter Sodier.

Nachdem Pjötr ein halbes Jahr meine Trainingsfortschritte beobachtet hat, beschloss er schließlich ich wäre bereit.

Nun geht es los.
Er holt zu ersten Schlag auf, doch ich bin vorbereitet, geschickt wehre ich ihn ab und starte einen Gegenangriff und ziele auf die Schwachstellen des Körpers, die Chi-Punke, welche ich lange und ausführlich studiert habe, doch er ist schnell, stark und gerissen. Mit Leichtigkeit schlägt er meine Angriffe beiseite, mit einem schnellen Wirbel versetze ich ihn einige Meter nach hinten und mit einer eleganten Rückwärtsrolle weiche ich seinem nächsten Streich aus.

In weniger als einer Sekunde zieht er plötzlich eine Trainingspistole und feuert gezielt drei Schuss ab. Sofort erinnere ich mich an die letzten Trainingstage. Meine Hand schnellt vor. In meiner Handfläche bildet sich ein kleiner, jedoch starker Wirbel. Die ersten beiden Plastikkugeln geraten hinein und fallen harmlos zu Boden, die letze aber kommt mit solcher Wucht und Schnelligkeit dass sie hindurch dringt und an meiner Schulter abprallt. Ich fluche leise auf und gehe mit erhobenen Fäusten auf ihn los. Erneut versinken wir in einem Kampf und ich passe mich seinen harten, schnellen Bewegungen an, wie er ausholt, wie er mit schnellen und präzisen Bewegung meine Angriffe wirkungslos macht.
Erneut hole ich noch ihm aus, aber seine Metallhand packt meine und seine Rechte schnellt nach unten auf meinen Bauch zu. Sofort merke ich die Chance, schnell ergreife ich seine Hand, mit einem gezielten Schlag befreie ich meine Andere und drehe ihm seine Rechte auf den Rücken. Er lässt einen ersticken Laut los und ich verstärke triumphierend meinen Griff. Doch das lässt er nicht auf sich sitzen, seine Metallhand schnellt nach hinten, packt mein T-shird und bevor ich realisieren kann was er vorhat, setzt er schon eine Vorwärtsrolle an.

Ich reiße meine Augen auf, lasse seinen Arm los und stoße mich an ihm ab und fliege nach forne, worauf ich den Aufprall mit einem Luftwirbel abebbe und wackelig auf den Beinen lande.

Ich schwitze, mein Atmen geht stoßweise und meine trockene Kehle verlangt nach Wasser. Mein Blick wandert zum Winter Soldier, er kommt ebenfalls gerade auf die Beine und kommt auf mich zu. Ich bin zu weit von ihm entfernt um ihn jetzt anzugreifen, auch bin ich seiner Kraft bewusst, lange durchhalten werde nicht. Aber da kräuseln sich meine Lippen zu einer schrägen Grinsen. Blitzschnell hebe ich meine Hand, meine Gedanken bündeln automatisch den Wind und in meiner Handfläche formt sich eine große Luftkugel.

Seine Augen weiter sich, als er merkt wach ich vorhabe, doch zu spät, denn ich schleudere die Kugel bereits auf ihn.

Doch meine Erwartungen werden nicht erfüllt. Er lässt sich in den Ausfallschritt fallen, reißt seine Arme vor seinen Kopf und bückt auch etwas nach unten. Die Kugel trifft ihn mit voller Wucht aber anstatt gegen die Wand zu fliegen, schlittert er etwas zurück.

Ich verdrehe genervt die Augen, kann der Typ nicht einfach gegen die Wand fliegen, und alles wäre in Ordnung? Aber nein, er kommt nun direkt auf mich zu.

Ich nehme meine andere Hand zu Hilfe und zwei weitere Luftkugeln steuern nun auf ihn zu. Keiner hätte ihnen ausweichen können, aber der Winter Soldier drückt sich vom Boden ab und nach einer eleganten Schraube steht er wieder auf den Boden.

Nun steht er direkt vor mir, und natürlich gefällt ihm das garnicht, dass eine Frau ihn in die Knie gezwungen hat. Die nächsten Minuten scheinen vorbeizufliegen, in denen wir scheinbar in einen endlosen Kampf verwickelt sind.

Meine Konzentration lässt langsam nach, und ohne zu merken wechsele ich mein Standbein. Ein Fehler.

Ich beuge mich zurück um seinem Schlag auszuweichen. Plötzlich spüre wie mein Bein weggeschlagen wird und ich lande hart auf den Boden.
Der Winter Soldier kniet auf meinem Bauch, seine Metallhand über mir bereit zum letzten Schlag. Doch er richtet sich auf und nickt. "Weiter so Frieé."

Er schaut mich an, Minuten scheinen zu verstreichen. Doch dann anstatt etwas zu sagen dreht er sich um und geht.

Ich stehe wie angewurzelt da und schaue ihm nach. Hat er gerade wirklich weiter so gesagt?!?

Ich versuche nicht sauer zu werden. Was ist eigentlich mit diesem Idioten los? Wurden ihm seine Emotionen ihm ausgesaugt? Oder macht er das mit Absicht. Nein er macht es nicht mit Absicht. Ich werde das Gefühl nicht los, das etwas nicht stimmt, das irgendetwas hinter seiner starren Miene verbirgt.

Mit diesen Gedanken schnappe ich meine Trinken und verlasse den Raum.

Ich schlürfe den Gang entlang auf dem Weg zu meinem Zimmer.

"Guter Kampf!", reißt mich plötzlich eine sanfte, tiefe Stimme aus meinen Gedanken.
Alexej.

Ich drehe mich mit klipfendem Herzen um und schaue in die wunderbaren grau-grünen, mit Orangen Stränen durchzogenen Augen. Seine Haut hat, für das, dass er meist unter der Erde ist, einen sanft schimmernden, bronzenen Ton.

"Ist er immer so komisch drauf?", frage ich und ziehe eine Grimasse. "Du meinst, warum der Winter Soldier starr und still ist?" Ich nicke und er seufzt auf aber lächelt. "Ja, leider immer, aber niemand weiß genau warum." Ich seufzte auch und nehme erneut ein schluck aus der Wasserflasche.

"Warum geht ihr eigentlich nie raus?", frage ich plötzlich, ich weiß nicht warum, aber ich will es aus einem Grund wissen was hier vor sich geht.

Ein breites grinsen erscheint auf seinen Lippen. "Komm ich werde wir etwas zeigen!" Sanft ergreift er meine Hand und zieht mich leicht mit sich. Ich dränge mich an ihn und Hand in Hand wandern wir durch die Gänge bis wir schließlich vor einer schweren Metalltür stehen bleiben.

Er lässt meine Hand los, zieht eine Schlüssel aus seiner Tasche und schließt auf, doch anstatt sie zu öffnen, zwinkert er mir zu. "Die Überraschung ist für dich! " Langsam schubse ich sie auf und reiße mit einem Mal die Augen auf.

Ich stehe vor einer atemberaubenden Winterlandschaft. Glitzernd liegt eine weiße Schneedecke auf den Boden, sanft kleiden kleine weiße Wölchen die Bäume und lassen die Welt verträumter und Märchenhafter aussehen. Alexej und ich blicken und jetzt mit breitem Grinsen an und verstehen uns sofort ohne Worte. Lachend rennen wir los und werfen uns kreischend in den weichen, aber kalten Schnee. Wie Kinder damals bewerfen wir uns mit Schneebällen schubsen uns gegenseitig hinein, bis uns schließlich die Kälte wieder hinein lockt.

Zitternd stehe ich im Gebäude und Alexej, welchem wie es aussieht die Kälte nichts ausgemacht hat, legt mir seine schwarze Jacke auf die Schultern.
"Ist das jetzt so besser?", sein Blick ist plötzlich weich und er lächelt mich warm an.

Ich kuschele mich fest hinein und nicke, mein Herz fängt an zu rasen, als ich mein Kopf hebe und Wärme in seinen wunderbaren Augen suche. Sanft legt er plötzlich seine starken Hände um mich und drück mich an sich. Bitte, fleht mein Herz und meine Gedanken setzen aus, sie verstummen über vieles nachzudenken, sie verstummen. Meine Haut fängt an zu prickeln und die Härchen auf meinen Armen sträuben sich, als Alexej sich zu mir hinab beugt. Ich schließe die Augen und endlich spüre ich seine zarten, weichen Lippen auf meinen. Seine Finger legen sich unter mein Kinn und drücken ihn vorsichtig etwas höher. Alles verschwimmt und ich verliere mich ganz und gar in dem scheinbar unendlichen Kuss."

Who the hell is BuckyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt