Das Erste, das Sherlock nach dem Aufwachen tut, ist auf sein Handy zu sehen. Noch immer keine Nachricht. Er versucht seine Enttäuschung mit einer brühend heißen Dusche zu ertränken, doch ohne Erfolg.
James ist viel zu fröhlich, als er ihn grüßt und Sherlock einen Tee anbietet. Was ist überhaupt gut an diesem Morgen? Bis jetzt nichts, das Sherlock erkennen kann..
Er kontrolliert als nächstes seine E-Mails. Kein potenzieller Klient. Vielleicht sollte er einen längeren Text auf seiner Website verfassen als ‚Akzeptiert jetzt neue Fälle'. Eventuell ein Link zu dem Zeitungsartikel, den Mycroft erwähnt hatte. Oder eine kurze Erklärung in seinen eigenen Worten. Das war jedoch noch nie seine Stärke. So sehr es ihn auch immer geärgert hat, die meisten Klienten fanden ihn über Johns Blog. Was sie ihn Johns Artikeln sahen hatte Sherlock niemals verstanden. Es wäre schwierig, ihn jetzt nachzumachen.
Er ist sich nicht sicher, wie er wieder auf Johns Blog landet. Er hat nicht aktualisiert seit er das letzte Mal nachgeschaut hatte. Er liest nochmal einen der letzten Fälle durch und ist stark versucht, einen Kommentar zu hinterlassen. John hätte das schneller lösen können, wenn er sich nur daran erinnert hätte –
„Sherlock?"
Er schaut von seinem Laptop auf und findet James an seiner Seite.
„Du hast gesagt, du würdest mir bei meinem Deutsch helfen. Könnten wir das jetzt machen? Wenn du nicht zu beschäftigt bist?"
Sherlock blickt auf die leere Kommentarbox. John schien es nie zu stören, wenn Sherlock angab, zumindest nicht besonders, doch das war vorher. Alles und jeder scheint sich verändert zu haben und Sherlock fällt es schwer, sich anzupassen. Er schließt den Laptop und bedeutet James, sich hinzusetzen.
„Also gut. Woran möchtest du arbeiten?"
Geduld ist nicht Sherlocks starke Seite und er hatte noch nie Interesse am Lehren, doch James ist schnell genug, dass die ganze Sache nicht zu ermüdend ist. Sein Akzent benötigt eine Menge Arbeit und seine Wortstellung ist manchmal problematisch, aber das ist nichts, was regelmäßige Übung nicht bessern könnte.
Alles in allem, bevor Sherlock es realisiert – und bevor er gelangweilit wird – ist es Zeit fürs Mittagessen.
„Können wir das morgen nochmal machen?", ruft James von der Küche über das Summen der Mikrowelle.
„Werden wir sehen", antwortet Sherlock, denn das war fast nett, gut, doch Routine ist langweilig. Nebenbei, wer weiß was der Morgen bringen wird? Sie könnten bei einem Fall sein.
Oder Sherlock könnte wieder vor seinem Laptop sitzen und überlegen, ob er einen nervigen Kommentar hinterlassen soll, einfach nur, um zu sehen, ob das ihm eine Antwort von John einbringen würde.
Als James zum dritten Mal verkündet, dass das Essen fertig ist, schließt sich Sherlock ihm an. Besser das, als wirklich auf ‚Posten' zu klicken. Er geht sicher, den Kommentar zu löschen, bevor er geht.
Nach dem Mittagessen, ohne E-Mail und ohne Textnachrichten, um ihn abzulenken, nimmt Sherlock seine Violine zur Hand. Sherlock wollte sich eigentlich ein Ende für sein Konzert überlegen, aber schon bald bewegt sich sein Bogen zu Bach. Er lässt es geschehen.
Fast zimperlich auf dem Sofa sitzend, mit einem seiner Bücher über Bienen, scheint James Sherlock keine Beachtung zu schenken, doch wie so oft schlägt sein Daumen gegen die Kante des Buches, Sherlocks Rhythmus folgend.
Am Nachmittag bekommen sie Besuch und Sherlock muss seine Begeisterung verstecken, als Lestrade eintritt, eine schmale Mappe in der Hand. Lestrade kommentiert den Artikel über Sherlock in der Zeitung und bemerkt, dass er Sherlocks neue Nummer von seiner Website hätte. Die ganze Zeit über versucht Sherlock, nicht auf die Mappe zu sehen und hofft, dass er nicht zu interessiert schaut. Dem verdammt nervigen Grinsen in Lestrades Mundwinkel nach zu urteilen und der Weise, wie James anfängt die Mappe zu beäugen, funktioniert das nicht ganz so gut.
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Sherlock~Crazy For Love
FanfictionSherlock lebt. Moriartys Verbrechernetzwerk ist zerschlagen. Das Endergebnis?! Überraschend. Moriarty hat einen Sohn. Was wird aus ihn, wird er seines Vaters Erbe wieder aufbauen?