Kapitel 3

17 2 2
                                    

Ein paar Tagen sind vergangen, nachdem wir in der Menschenwelt angekommen waren. Die ersten Tage in diesem Haus waren eigentlich ganz cool, da es wirklich mit allem ausgestattet war. Elea hockte die meiste Zeit vorm Fernseher und wenn sie mal aufgestanden ist, schlug sie den Weg zum Kühlschrank ein. Ich durchforstete das Haus und manchmal leistete ich Elea, bei ihrer Dauerbeschäftigung, Gesellschaft. Genau wie heute. Es lief nur irgendein Schrott im Fernseher, aber da wir ja eh nichts anderes zu tun hatten, stopften wir unser Hirn trotzdem mit diesem Schwachsinn voll. »Hey was hältst du davon wenn wir mal raus gehen und uns in der Nachbarschaft bisschen umsehen?« schlug ich vor. »Ne lass mal....uuuhhh jetzt kommt gleich ein Film!« sie stopfte noch eine Ladung Chips in sich rein und starrte ganz gespannt, was jetzt wohl am Ende der Folge noch passieren würde, auf den Bildschirm.
Ich verstand mich schon vom ersten Tag an gut mit Elea. Mittlerweile ist schon ungefähr fast eine Woche vergangen und es kommt mir vor, als würde ich sie schon ewig kennen. Ihr ging es glaub ich genauso. Sie ist echt eine Person für sich! Wenn sie immer bei ihrer Lieblingsserie schrie: »Neeeiinnnn Jeffrey!! Wiesoooo?!«
Es gab noch viel mehr Sachen, die einfach zum Lachen waren und das nur in einer Woche!
Wir hatten auch die Gemeinsamkeit, dass wir einbisschen mit Zauberei umgehen konnten. Meine und ihre Urgroßeltern waren Zauberer gewesen und dies wurde einbisschen an uns weitervererbt. Langsam glaubte ich, wir hatten die gleichen Urgroßeltern! Als ich noch kleiner war, wollte ich meine Lieblingspuppe, die meine Mutter mir weggenommen hatte, als ich mal wieder irgendwas angestellt hatte, vom Dachboden holen. Dort hatte ich zwar nicht meine Puppe gefunden, aber dafür das alte Zauberbuch meiner Urgroßeltern. Also...naja zu dieser Zeit war es im Besitz meiner Mutter, da es von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Sie wollte aber damit nichts mehr zutun haben....keine Ahnung wieso! Denn manchmal war das auch sehr nützlich, aber sie wollte es eben nicht mehr, also lag es die ganzen Jahre über auf'm Dachboden. Bis ich es gefunden und heimlich mitgenommen hatte. Seitdem übte ich regelmäßig an meinen Kräften. Genau wie Elea. Sie sagte, sie habe es von ihren Eltern bekommen. Meine Eltern dagegen wussten gar nicht, dass ich es hatte. Natürlich packte ich das Buch mit in meinen Koffer und der Zauberstab, den ich von meiner Oma bekommen hatte, nachdem ich die ganze Zeit darum gebettelt hatte, war eh immer überall dabei.
Ich überlegte, was wir alles machen könnten, außer uns diesen Quatsch anzusehen. Da kam ich auf eine Idee. »Wie wärs wenn wir einbisschen üben? Also an unseren Kräften meine ich....« nach dieser Frage war es für ein paar Sekunden still. Elea überlegte, weil sie sonst den ach so tollen Film verpassen würde. »Okay!« voller Vorfreude sprang sie auf und eilte die Treppe hinauf. »Leonie komm! Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit!« »Wenn du nicht die ganze Zeit auf der Couch hocken und irgendwas in dich reinstopfen würdest....« murmelte ich, aber so, dass sie es nicht hören konnte. Darauf ging ich zu ihr in unser Zimmer, was wir uns, während unserem Aufenthalt, teilen mussten. Als ich reinkam, streckte Elea mir meinen Zauberstab schon freudig entgegen. Sie wedelte vor meiner Nase, also wirklich direkt vor meiner Nase, damit herum. »Heieiei...wieso bist du denn heute so lahm?! In der Zeit würde man Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung schneller sagen, als du brauchst, es zu schaffen hier endlich mal anzukommen und den Stab zu nehmen!«
Schmunzelnd und verblüfft, dass sie so ein langes Wort kannte, nahm ich ihr den Stab aus der Hand und holte mein Buch aus einer Tasche.  Plötzlich begann eine Art Vision:
Ich hört jemanden schreien. Es war Elea! Sie versuchte mit all ihrer Kraft das Messer, das ihr an die Kehle gehalten wurde, wegzudrücken. Ich fing an zu schreien und wollte ihr helfen. Es packte mich eine Hand und hielt mir den Mund zu. Danach spürte ich etwas kaltes, scharfes an meinem Hals. Ich vermutete, dass es sich hier um ein Messer handelte. Elea lag noch immer auf dem Boden und versuchte vergeblich sich loszumachen. Mit aufgerissenen Augen sah ich in die Leere und wartete ab was mit mir passieren würde. »Leonie!!!!!« schrie Elea. Ich atmete panisch und holte mit meinem Arm aus. Mein Ellbogen traf den jenigen, der mich bedrohte, in der Schulter, direkt auf den Nerv. Ja das war mal ein Treffer! Dachte ich mir.
Vor Schmerzen ließ mich die Gestalt aus ihren Fängen und hielt sich den Arm. Dummerweise zog er die Hand, die das Messer hielt und an meiner Kehle angesetzt war, den Hals entlang damit er sich den Arm, den ich getroffen hatte, halten konnte. Nun prangte an meinem Hals ein oberflächlicher Schnitt. Vor Schreck tastete ich an die Wunde und betrachtete danach meine blutverschmierte Hand. Doch das war mir in diesem Moment egal. Elea kämpfte mit dem anderen, den man auch nicht erkennen konnte, da er dunkel bekleidet war und das Gesicht verdeckt hatte. Dazu kam noch, dass es draußen schon fast dunkel war und in der Küche und Wohnzimmer, was alles ein Raum war, keine Lichter an waren. Ich trat dem Unbekannten, den ich für kurze Zeit mit dem Schlag in den Arm abgelenkt hatte, in den Bauch. Dieser krümmte sich auf dem Boden und da verpasste ich ihm noch den letzten Schlag. Der war fürs erste erledigt. Ich schnappte mir irgendwas hartes, was mir als erstes in die Händen gekommen war und rannte zu Elea. Ich schlug einmal kräftig zu. Der schwarz Bekleidete wurde deutlich von diesem unerwarteten Schlag überrascht und somit hatte Elea die Chance ihn von sich zu stoßen. Sie griff nach dem Messer, das er fallen gelassen hatte, und kniete sich hinter dem Typen hin. Darauf hielt sie ihm nun das Messer an die Kehle und hielt ihn fest. »Wer seid ihr?!« fauchte sie außer Atem.

Ich ließ das Buch fallen und war in eine Starre verfallen. »Leonie was ist los?« erschrocken kam Elea auf mich zu. »Ich...ich weiß es nicht!« stotterte ich, nicht in der Lage mich zu bewegen.

Tears of destinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt