Kapitel 5

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Ihr belustigter Blick lag immer noch auf meinem Gesicht. Ich hingegen war einfach nur geschockt. Mein Verstand konnte sich nicht erklären, weshalb Elea auf einmal wie eine völlig andere Person war. Ich stand, ohne eine Antwort auf diese....Frage oder eher diese Aufforderung zu geben, auf und rannte die Treppe rauf, in unser Zimmer. Das Buch wäre die einzige Quelle herauszufinden, weshalb Elea so anders war. Mein Blick wanderte hektisch durch das ganze Zimmer. Der Rucksack, indem das magische Buch war, lag angelehnt an einem Bücherregal. Ich kniete mich auf den Boden neben den Rucksack und nahm das Buch in die Hand. Verzweifelt blätterte ich durch das gesamte Buch, aber ich fand nichts was irgendwie auf einen Charakterwechsel oder etwas ähnliches hinwies. Bis mir auffiel, dass eine Seite dicker war als die anderen. Es waren zwei Blätter die aneinander geklebt waren. Ich versuchte sie vorsichtig auseinander zu bekommen, was auch perfekt klappte. Man konnte das geschriebene nicht mehr ganz so gut lesen aber ich war mir sicher, dass das eventuell der Schlüssel sein könnte. Aus irgendeinem Grund wurden diese zwei Seiten zugeklebt, nur wieso wusste ich nicht. Ich strich mit meinen Fingerspitzen über das alte, gelblich verfärbte Papier. Aufeinmal zuckte ich zusammen. Vor meinem geistigen Auge sah ich wieder etwas:
Es war die gleiche dunkle und kalte Atmosphäre, wie in meiner ersten Vision. Ich lag auf dem Boden. Wie gelähmt. Mein Wille konnte noch so groß sein, doch mein Körper war zu schwach um sich aufzurichten. Ich versuchte meinen Kopf zu heben. Elea lag ein paar Meter weiter weg auf dem kalten und blutverschmierten Boden. Ich wollte zu ihr, aber mir tat alles weh, mein Bein konnte ich nicht bewegen und ich glaubte auch Blut neben und unter mir zu sehen. »Danke für deine Hilfe! Das Buch war eines der vielen Sachen die ich gebraucht habe!« wisperte eine Stimme. »Das Buch!« mehr brachte ich mit meiner zerbrechlichen Stimme nicht hervor.

Plötzlich befand ich mich im Wohnzimmer, wie auch in meiner Vision. Ich blickte in ein vor Schreck erstarrtes Gesicht. Es gehörte Elea. Mein Kopf brummte noch so sehr, dass ich erst eine Zeit brauchte, um zu begreifen weshalb ich nicht mehr in meinem Zimmer und warum Elea so entsetzt aussah. Ihre Augen wanderten mit Lichtgeschwindigkeit von meinem Gesicht zu meiner Hand. In ihren Augen glaubte ich Tränen zu sehen. Jetzt wurde ich erst recht skeptisch. Ich folgte ihrem Blick zu meiner Hand und verstand wieso Elea so erschrocken war. Es befand sich dort ein Messer, ein großes Messer. Ich wurde panisch und ließ es fallen. An der scharfen Kante entlang erblickte ich Blut. Aber wessen Blut?! Meine Emotionen waren auf einmal alle vermischt und es brach einfach aus mir heraus. Ich konnte nicht mehr. Meine Tränen flossen meine Wangen entlang und ich wurde kurz darauf von Elea gepackt und in ihre Arme gezogen. Ich war kurz davor einen Nervenzusammenbruch zu haben. Da drückte mich Elea von sich und hielt mich an den Schultern fest. Sie weinte auch und es drohten die nächsten Tränen aus ihren Augen zu fließen. »Wieso hast du das getan?! Was war los mit dir?!« »Was hab ich denn getan?« ich wusste zwar, dass ich etwas getan hatte, nur was konnte ich nicht sagen. Doch ich rechnete mit dem schlimmsten. »Du hast geschrien und bist runtergekommen. Dann hast du ein Messer aus der Küche geholt und bist ins Wohnzimmer, also da wo du gerade stehst, gegangen. Du hast irgendetwas von Buch und retten gesagt und hast dann versucht dir das Messer in den Bauch zu rammen.
Als ich zu dir gerannt bin bist du wieder zu dir gekommen! Ich glaube ich konnte noch das schlimmste verhindern!«
An mir schwirrten nur so die Worte von Elea vorbei. Meine Aufmerksamkeit hatte bei der Stelle, als sie Buch erwähnt hatte, aufgehört. »Das Buch!!!!!« ich quetschte mich an Elea vorbei und rannte die Treppe hinauf. Die Zimmertür stand weit offen und der Rucksack, in dem das Buch war, lag offen auf dem Boden. Nur leider ohne Buch. »Es war eine Falle!« fluchend setzte ich mich aufs Bett und überlegte wie zum Teufel ich jetzt ohne Hilfe des Buches weiter machen sollte. Außerdem hatte ich gerade ein Familienerbstück, das seit Jahrzehnten jede Generation weiter gegeben wurde, verloren! Ich war jetzt schon so gut wie tot!
Elea stand im Türrahmen und konnte es auch nicht glauben, dass es weg war. Es war die einzige Chance, Antworten auf so viele Fragen zu bekommen.
»Was machen wir jetzt?« fragte sie mit zitternder Stimme. »Was auch immer hier in diesem verfluchten Haus geschieht....wir versuchen zu überleben!«

Tears of destinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt