Kapitel 9

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»Okay, also legen wir mal die Sachen hin, die wir haben!« mit voller Zuversicht sah ich zu Elea und dann zu Luke, die mir am Esstisch gegenüber saßen. Ich legte meine Dinge, die ich gefunden hatte auf den Tisch und sie taten es mir gleich. Als ich über unser Endergebnis einen Blick warf, war dann auch schon die Zuversicht zu voller Verzweiflung gewechselt. »Ähm....ja...das...das ist gar nicht so schlecht.« versuchte ich trotzdem nicht zu hoffnungslos zu klingen. Ich suchte nach irgendwas brauchbaren und hob schließlich ein Messer hoch. »Das! Das ist gut...oder...« weiter überblickte ich den Haufen von Gegenständen, die vielleicht irgendwie zur Verteidung dienten. »Oder das hier! Eine Wimperntusche...ganz fies! Wenn man die uns Auge bekommt...da will ich nicht gern an deren Stelle sein!« ja ich glaubte auch meinen Worten kaum. Wie verzweifelt musste ich sein, dass ich...nun ja...das eben machte? Diese Gedanken drückten auch die zwei Gesichter vor mir aus. Beide saßen nur mich hochgezogenen Augenbrauen da und wussten selber nicht so genau, was sie von dem Haufen vor sich halten sollten. Tja wem könnte man das auch verübeln? Woher sollten wir schon wissen wie man bitte ein kleines rachsüchtiges Mädchen vernichten könnte, was wohlgemerkt nur einmal in einer Vision aufgetaucht war. Es hörte sich so brutal an, doch leider entsprach das der Wahrheit. »Also ich will ja nichts sagen, aber damit« Elea zeigte auf die Sachen, die vor ihr lagen, »haben wir definitiv keine Chance!« und da hatte sie mir auch schon alle Hoffnungen genommen. Ich hatte versucht mir einzureden, damit würde es schon klappen, doch wieso sich selbst belügen, wenn es eh nichts brachte?

»Okay...wenns nicht anders geht, dann müssen wir uns halt selbst Waffen machen!« entschlossen stand ich auf um in den Keller zu gehen. »Leonie warte! Wie willst du das anstellen? Wir haben ja nicht mal ansatzweise passende Gegenstände gefunden!«
»Sie wollen, dass wir uns verteidigen. Garantiert gibt es vielleicht unten in der Werkstatt oder sonst wo Sachen zum Bauen von Waffen. Wenn dieses Miststück spielen will, dann spielen wir auch!« mit diesen Worten ging ich die Treppe zum Keller hinunter, wohin mir die anderen beiden folgten.

****

Es vergingen mehrere Tage, an denen wir weiter "Waffen" herstellten und uns vorbereiteten. Sowohl Selbstverteidigungstraining durch Luke, als auch Verbesserung meiner und Eleas magischen Kräften waren im Programm. Ohne das Buch war es deutlich schwerer, doch es war machbar. Auch Anastacia hatte sich nicht blicken lassen. Aus irgendeinem Grund glaubte ich, dass sie uns trotzdem nie alleine ließ und überall war. Vielleicht war es auch die Ruhe vorm Sturm. Wissen tat ich es aber nicht.

»Elea?« atemlos kam ich in der Küche an. Luke blieb im Keller und hemmerte immer noch mit dem Hammer auf irgendetwas herum. Elea hatte gesagt sie würde etwas zum Essen holen, aber das war vor einer halben Stunde. In der Küche war sie aber nicht, also sah ich im Wohnzimmer nach. Auch hier befand sie sich nicht. Mein Herz begann schon unkontrolliert schnell zu schlagen. Mein Atem ging stoßweise. Meine Hände zitterten und es drohte mich ein Schwindelanfall zu überkommen.

Früher hätte ich nie so empfindlich darauf reagiert. Im Gegenteil, mir wäre es scheiß egal gewesen. Doch das, was ich hier schon alles erlebt hatte, hatte fürchterliche Angst und Panik bei mir hinterlassen. Und das war wahrscheinlich erst der Anfang. Ich wollte gar nicht wissen, was Anastacia noch alles mit uns vorhatte.
Doch an dieser Stelle wusste ich noch nicht, wie schnell ich das erfahren würde.

»Elea?! Wo bist du?« diesmal rief ich etwas lauter, während ich die Treppen in den ersten Stock hochging. Als ich auf die vierte Stufe stieg tropfte etwas auf die Fliese vor mir. Blut.
Mein Magen zog sie zusammen und blieb an dem größeren Bluttropfen hängen. Mein Blick wanderte hoch, um nachzuschauen woher das Blut kam. Da setzte alles bei mir aus und ich sprintete die restlichen Stufen hinauf. Oben angekommen ließ ich mich unsanft auf meine Knie fallen vor Eleas bewusstlosen Körper. Hektisch rüttelte ich an ihren Schultern und drehte sie auf den Rücken. Ihre Augen waren geschlossen und neben ihrer Augenbraue prangte eine tiefe Schnittwunde. Sie lag am Fuß der Treppe, die in den zweiten Stock führte und nicht geschlossen war, sodass das Blut von ihrer Wunde problemlos den Weg nach unten auf die Treppenstufe finden konnte. Hilflos presste ich meine Hand darauf, damit die Blutung gestoppt wurde. Es war wahrscheinlich nicht die beste Idee meine Hand dafür zu nehmen, da sich dadurch eine Infektion aufbereiten könnte, doch in diesem Moment war ich einfach zu überfordert.

****

ELEA
Langsam versuchte ich meine Augen zu öffnen. Meine Sicht war verschwommen und mein Kopf tat höllisch weh. Stöhnend legte ich meine Hand an die Stelle die schmerzte und schloss meine Lider schnell wieder. »Elea endlich! Dachte schon du würdest gar nicht mehr aus deinem Dornröschenschlaf erwachen.« »Wie lange hab ich geschlafen und was ist überhaupt passiert?« gequält setzte ich mich auf und sah Leonie mit einem von Schmerzen verzogenes Gesicht an. »Seit...ungefähr sieben Stunden. Du wurdest wahrscheinlich wieder von Psycho höchst persönlich angegriffen.« »Ja...da könnte etwas dran sein. Also nach den Schmerzen zu urteilen, schon.« schleppend versuchte ich aufzustehen, musste aber nach dem ersten Schritt stehen bleiben, da sich alles begann zu drehen. »Was machst du da?« fragte ich, statt selbst nachzuschauen. »Sehr wichtige Recherchen!« murmelte sie abwesend, während sie vor dem Laptop saß und irgendwas eintippte. »Und was genau?« »Oh mein Gott...«
»Was denn?«
»Hm?«
»Ich hab gefragt was genau du da recherchierst.«
»Aaaalso....da ich so eine tolle Mitbewohnerin bin, hab ich geschaut wie man dieses eingebildete Biest vernichten kann!« stolz grinste sie mich an und wandte sich dann wieder den Tasten zu. Abwartend sah ich sie an und blieb stur vor ihr stehen. Aber da sie sich nicht verpflichtet fühlte, mir zu sagen wie sie das anstellen wollte, war ich gezwungen nochmal nachzufragen. »Leonie?«
»Sag mal wieso bist du heute so nervig?«
»Wieso musst du heute so...ach egal« genervt ging ich nach oben, warf ihr aber noch einen bösen Blick über meine Schulter zu. Doch leider verfehlte dieser die eigentlich gezielte Wirkung, denn Leonie fing einfach an zu lachen und machte sich kopfschüttelnd weiter an die Arbeit.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 09, 2016 ⏰

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