Der letzte Tanz

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Kurze Info vorweg: Dieser OneShot ist durch einen anderen Inspiriert, nur weiß ich nicht mehr, wann ich ihn gelesen habe und von wem er ist. Deshalb bitte ich den Autor, der so einen ähnlichen OneShot geschrieben hat (nur mit Scorpius und Rose) mir das nicht übel zu nehmen, da ich die Idee echt brilliant finde.
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"Muss das sein, Rosie?", frage ich genervt und sie schlägt mir mit der Haarbürste auf die Finger, welche durch meine Haare fahren wollten. "Au!"
"Jetzt halt still und fass deine Haare ja nicht an.", warnt sie mich und ich seufze noch einmal.
Es ist unser letztes Jahr auf Hogwarts und in einer Woche ist auch unsere Zeit hier vorbei. Alle Prüfungen sind seit zwei Wochen abgehakt und unsere Ausbildungsplätze stehen schon fest. Rose und ich fangen im Sommer im Ministerium an, ich in der Abteilung für Missbrauch von Muggelartefakten und Rose im Büro für lächerliche Patente. Doch heute Abend findet der Abschluss- und Sommerball für alle ab der fünften Stufe an. Zwar waren einige unseres Jahrgangs für einen eigenen Ball nur mit denen aus der siebten, doch der Großteil wollte den Abschlussball zum Sommerball mit dazu stecken, damit es einfach mehr Leute sind und somit auch lustiger wird. Wir konnten uns dann aber auf den Kompromiss einigen, dass die fünft- und sechstklässler spätestens um zehn wieder weg sein müssen, der Ball beginnt schon um sieben, und wir können bis allerspätestens drei weiter feiern. Tja, und dafür macht mir Rose gewalttätig die Haare.
"So. Reichst du mir bitte mal die Farbe, Dominique?", fragt diese ihre Cousine, welche sie auch sofort in die Hand gedrückt bekommt.
Hinter mir wird viel hin und her gewuselt, da sich gefühlt alle Mädchen, die heute Abend auf den Ball gehen (Es ist sehr sehr voll!), bei uns eingefunden haben. Soweit ich das mitbekommen habe, sind hier Francesca und Jennifer Longbottom, Sarah Chang, Lily Potter und, jetzt kommts, Rose, Dominique, Molly, Lucy und Roxanne Weasley. Merke, alle Weasleys und Lily sind verwandt. Insgesamt 10 Personen in einem einzigen Schlafsaal.
"Deine schwarze Mähne wird komplett unter den blonden Haaren verschwinden.", versichert mir Rose zwinkernd und ich seufze einmal.
Meine Haare werden deshalb für den Abend gefärbt, weil es ein Maskenball ist und man mich ja unter gar keinen Umständen und so überhaupt nicht erkennen darf. Meiner Meinung nach wird der Abend zu sehr gehypted, weil, ich meine, du erkennst die Person vor dir ja eigentlich an der Stimme, falls du mal ein Wort mit ihr gewechselt hast ... hat man wahrscheinlich auch.
"Was machst du mit deinen Haaren?", frage ich Rose, deren wilde, roten Locken notdürftug in einen Dutt gebunden sind.
"Lils glättet mir die Haare komplett und ich lasse sie einfach offen."
Ich hebe eine Braue in die Höhe.
"Und meine Haare müssen gefärbt und dann auch noch hochgesteckt werden. Klingt in meinen Ohren nicht gerade fair.", erwidere ich und Rose verdeht ihre Augen.
"Meine Haare brauchen tausend Jahre länger als deine und das weißt du auch. Und jetzt mecker nicht rum, sondern genieße die Sonderbehandlung.", sagt Rose lächelnd und auch mir huscht ein Lächeln über die Lippen.
"Sag mal, habt ihrs bald da drinnen?!", ruft Fran leicht gestresst und klopft gegen die Badezimmertür. "Hat jemand von euch noch einen Spiegel?"
"Ich habe einen in der zweiten Schublade neben meinem Bett.", rufe ich und Fran bedankt sich eilig bei mir.
Ich schließe wieder meine Augen und versuche, etwas in dem ganzen Trubel abzuschalten.

Ich schlüpfe in meine Schuhe und Molly zupft das Band, welches meine Maske auf meinem Gesicht hält, noch etwas zurecht.
"Und du bist auch fertig.", sagt sie zufrieden und ich atme erleichtert aus.
"Na endlich. Lasst mich an den Spiegel.", sage ich voller Vorfreude auf den Ball, die mit jeder Minute größer wird. Warum war ich vorhin so dagegen?
Ich stelle mich vor den großen Spiegel und erkenne mich selbst kaum wieder. Meine nun blonden, total untypischen Haare, sind in einen voluminösen, aufwendig aussehenden Dutt hochgesteckt, meine braunen Augen sind dunkel geschminkt, wobei sie unter der weißen Maske beinahe zu explodieren scheinen, meine Lippen schimmern in einem sanften Nudeton und meine Wangen weisen einen Hauch rosa auf. In meinen Ohrlöchern sind Perlstecker und an meinem rechten Handgelenk trage ich noch zwei zierliche Goldkettchen. Ich trage ein Schneeweißes Kleid mit einem Herzausschnitt, welches mir bis über die Knie geht und am Saum mit schwarzen Spitzenblumen bestickt ist. Das Kleid ist am Oberkörper eng anliegend, geht ab der Taille in Tüll über und weitet sich. An meinen Füßen sind ebenfalls schneeweiße Schuhe, welche zwar höher, aber eigentlich sehr gemütlich zu tragen sind. Und sie schaden mir auch nicht, zumal ich nicht die größte bin. Alles in allem fehlen mir nur noch Flügel und ich könnte als maskierter Undercover Engel durchgehen. Ich drehe mich strahlend zu den verbliebenen im Raum, Molly, Rose und Fran.
"Ihr seit fantastisch.", sage ich strahlend und falle ihnen gleichzeitig um den Hals. Auch die drei sind kaum wiederzuerkennen.
"Du bist aber auch eine atemberaubende Hilfe gewesen.", sagt Fran und ich lächel breit.
"Wollen wir runter gehen?", fragt Rose und wir nehmen uns an den Händen.
"Ohne uns können sie ja nicht anfangen.", sagt Molly grinsend und sieht ohne Brille leicht gewöhnungsbedürftig aus.
Statt der Brille trägt sie heute Abend Kontaklinsen, wegen denen wir extra heimlich aus Hogsmeade nach London gefahren sind (der fahrende Ritter ist gut, wenn man nicht mit Flohpulver reisen kann) und haben ihr diese in der Muggelwelt geholt.
"Ich hoffe, ich werde Scorpius gefallen.", sagt Rose hoffnungsvoll und wir drei grinsen breit.
"Natürlich wirst du das.", sage ich grinsend und denke nur daran, dass ich heute Abend einem besonderem Jungen gefallen möchte.
"Und ich hoffe inständig, dass James sich dazu durchringt, sich nicht wie der letzte Idiot aufzuführen und dich zu einem Tanz auffordert.", sagt Fran schelmisch grinsend und piekst mir in die Seite.
Ja, James Sirius Potter, größtes Arschloch der Welt, Witzbold der ganze Schule hat mir mein Herz gestohlen, auch wenn ich ihm manchmal am liebsten den Kopf abreisen könnte. Jetzt mal ernsthaft, der Typ hat mehr Stimmungsschwankungen als eine Schwangere mit einer zu hohen Hormondosis intus. Mal ignoriert er mich, mal macht er sich total wichtig, mal zieht er mich auf, mal bezeichnet er mich aus dem Witz heraus als seinen Engel und dann ignoriert er mich wieder. Die Arroganz in Person.
Ich schenke ihr nur ein sarkastisches Lächeln und wir gehen gemeinsam runter zu großen Halle. Und die Halle sieht atemberaubend aus. Der Himmel an der Decke ist sternenübersät, die in der Luft schwebenden, bunten Lampions geben dem ganzen ein buntes Licht und in der Mitte der Halle schwebt eine Diskokugel,welche alles noch ein wenig glitzern lässt. Die Tanzfläche steht komplett leer und um sie herum stehen vereinzelte, hohe Stehtische. Weiter hinten erkenne ich an einer Wand eine Bar, aber diese wird von den anwesenden Schülern verdeckt.
Und ich bin erstaunt über die vielen verschiedenen Farben und Formen der Kleider, die in der Halle vorhanden sind. Die Jungs tragen so ziemlich alle schlichte Anzüge, da die Festumhänge mittlerweile außer Mode sind. Erstaunlicherweise trägt eigentlich jeder, den ich sehe, eine Maske, sei es Junge oder Mädchen. Wir vier stellen uns an einen Tisch und der Abend beginnt. Immer wieder werden wir zum tanzen aufgefordert und amüsieren uns.
"Hier, zwei Butterbier.", sagt Rose und knallt die zwei Flaschen auf den Tisch.
"Danke.", sage ich erleichtert und nehme sogleich einen großen Schluck.
"Hast du meinen Cousin von Volltrottel schon gesehen, Anne?", fragt sie mich und ich schüttel meinen Kopf.
"Nirgends, aber er kann mir auch fern bleiben, wenn er sich wieder so idiotisch aufführen will.", erwidere ich leicht gereizt und Rose kneift mir in die Wange.
"Also bist du jetzt wieder im Ich-hasse-ihn-und-er-ist-der-größte-Arsch-der-Welt Modus oder ändert sich das gleich wieder?", fragt sie neckend und ich seufze.
"Ich weiß es ja selbst nicht. In einer Sekunde so, in der anderen wieder anders."
"Na ihr beiden hübschen.", sagt jemand zwinkernd und ich erkenne Scorpius Malfoy mit leichtigkeit an seinen platinblonden Haaren. Also muss der neben ihm, der uns auch angesprochen hat, Albus sein, James jüngerer und Lilys älterer Bruder.
"Abend.", erwidern wir grinsend.
Scorpius reicht Rose und Albus mir die Hand.
"Wollt ihr bezaubernden Damen uns Gentleman den letzten Tanz schenken, ehe wir uns wieder in unsere Schlafsäle verkriechen müssen?"
Rose und ich lachen und lassen uns von den beiden auf die Tanzfläche ziehen. Auch wenn Albus ein Jahr jünger ist, so ist er nur ein zwei Zentimeter kleiner als ich ... zumindest in meinen hohe Schuhen. Normalerweise bin ich kleiner als er.
"Wie war dein Abend?", frage ich ihn.
"Ganz gut. Ich habe meinen Mut zwar viel zu oft zusammen nehmen um jemanden zum tanzen aufzufordern aber es hat sich gelohnt. Und deiner, Annilein?", fragt er und ich sehe ihn erstaunt an.
"Woher weißt du, wer ich bin?"
"Rose. Sie hat mir erzählt, dass du blond wirst und sie glatte Haare bekommt. Aber keine Sorge, außer mir und Scorp weiß das keiner." Ich grinse breit und er zwinkert mir zu. "Du siehst aber wirklich gut aus."
"Danke dir. Und um zu deiner Frage zurück zu kommen, mein Abend war wirklich sehr entspannt und ich habe viel getanzt.", erwidere ich und er dreht mich einmal im Kreis.
Das Lied klingt aus und McGonagalls magisch verstärkte Stimme erinnert alle fünft- und sechstklässler daran, dass sie nun in ihre Schlafsäle gehen sollen. Albus nimmt meine Hand noch an seine Lippen und seine grünen Augen strahlend mich unter der schwarze Maske an.
"Feiert noch schön.", sagt er grinsend und ich knickse kurz vor ihm.
"Danke."
Während er mit dem großteil der Schüler nach draußen geht erkämpfe ich mir meinen Weg zu meinem Tisch und suche in der Menge nach Rose. Doch ich finde sie nirgends. Als auch die restlichen Schüler raus sind und nur noch mein Jahrgang da ist wird die Musik wieder lauter und ich laufe in der großen Halle auf der Suche nach Rose umher. Doch immernoch finde ich keine Spur von ihr.
Meine Hand wird gepackt und ich drehe mich erschrocken um. Mein Herz schlägt augenblicklich ein paar Takte schneller, als ich, trotz der Maske, erkenne, wen ich vor mir habe. Die anscheinend explodierten, rotbraunen Haare stehen wie immer zu allen Seiten ab und unter der schwarzen Maske blitzen mich zwei haselnussbraune Augen an.
"Darf ich um diesen Tanz bitten?", fragt mich James fast wie ein wahrer Gentleman und ich nicke.
Ich lasse mich von ihm auf die Tanzfläche ziehen und beim ersten Song bin ich noch etwas versteift, aber danach tanze ich munter drauflos. Einige Tänze stehen wir auf der Tanzfläche, natürlich nicht allein, bis ein etwas langsamerer Song aufgelegt wird. Na super, ist überhaupt nicht Klisheehaft oder so. James legt seine Hüften auf meine Taille und ich verschränke meine Finger in seinem Nacken. Okay Annabelle, jetzt bloß keine schwitzigen Hände bekommen!
"Kennen wir uns eigentlich schon?", fragt er und sein Blick verhakt sich mit meinem.
"Ja klar.", erwidere ich und er lächelt charmant.
"Wer bist du?"
Ich grinse breit und sehe ihn herausfordernd an.
"Rate."
Seine Lippen sind ebenfalls zu einem breitem Lächeln verzogen und er wendet den Blick nicht ab.
"Okay. Du bist in der siebten. Welches Haus?"
"Schlechter Versuch, James. So leicht mache ich dir es nicht."
Er lacht mit seiner unglaublich tiefen Stimme und mir fährt ein Schauder über den Rücken.
"Na gut, ganz wie du willst. Sind die Haare gefärbt?"
Ich grinse.
"Ja."
"Welche Haarfarbe haben sie sonst?"
"Nana, nur ja nein Fragen."
Er grinst noch breiter.
"Sind sie braun?"
Ich schüttel meinen Kopf.
"Rot?"
Ich verneine.
"Schwarz.", sagt er, und diesmal klingt es eher wie eine Tatsache als eine Frage. Ich nicke.
"Hmm, magst du mich?", fragt er und ich schlucke. Tue ich das?
"Du bist zwar ein Idiot aber irgendwie kann ich dich doch manchmal leiden.", erwidere ich nach kurzer Bedenkzeit und James scheint mehr als zufrieden mit meiner Antwort.
"Ich kenne echt nur wenige Personen, die so kompliziert antworten würden."
Entsetzt schnappe ich nach Luft.
"Ist das jetzt etwa schlecht, dir eine Frage ehrlich zu beantworten?!", frage ich aufgebracht und Potter sieht mich nur mit gehobener Augenbraue an.
Er beugt sich zu mir runter und mein Herz setzt für einen Moment aus. Sein Blick hat sich immer noch nicht von meinem abgewendet und unsere Nasenspitzen trennen millimeter. Ich vernehme den Duft von Pfefferminze, als er leise flüstert.
"Ist es denn schlimm, Engelchen?"
Mein Herz rutscht mir sofort in die Hose, als er mich bei meinem Kosenamen für ihn nennt. Geschockt sehe ich ihn an und versteife mich. Ein strahlen breitet sich auf seinem Gesicht aus.
"Da habe ich also genau ins schwarze getroffen.", sagt er und zieht mir vorsichtig die Maske vom Gesicht und lässt sie in meinen Haaren liegen.
Trotz meiner hohen Schuhe ist er noch einige Zentimeter größer als ich und guckt somit leicht zu mir herunter, als sich sein Blick wieder einmal mit meinem verhakt. Ohne irgendetwas zu sagen überbrückt er den Abstand zwischen unseren Lippen und küsst mich sanft. Ich, total geschockt, stehe da die erste Sekunde lang und tue rein gar nichts, bis mir ins Gehirn durchsickert, was hier gerade vor sich geht. Zur Hölle noch mal, James Sirius Potter küsst mich gerade! Ich schließe meine Augen, konzentriere mich vollends auf ihn und erwidere den Kuss. Und in mir scheint alles zu zittern vor Freude und Aufregung. James zieht mich an meiner Taille noch näher an sich und ich ihn an seinem Nacken noch weiter zu mir runter, um den Kuss vertiefen zu können. Merlin, noch nie in meinem Leben wurde ich so geküsst. Es ist, als ob mein ganzer Körper unter Strom steht und die Stellen, an denen ich mit James Körper in Kontakt komme, scheinen zu brennen und zu prickeln, wobei sich das auf meinen kompletten Körper ausbreitet und mit dem Stromschlag vermischt.
Und für diesen einen Moment vergesse ich alles um mich herum, schalte komplett ab und genieße den schier unendlich langen Moment, in dem nur James und ich zählen, in dem nur wir beide vorhanden sind und an den Lippen miteinander verschmelzen.

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So, der erste OneShot ist draußen. Ich hoffe, dass er euch gefällt und wie euch villeicht aufgefallen ist, ist dieser etwas länger. Das kommt bei mir darauf an, wie lange ich sie schreiben und ausschmücken möchte. Na ja, gibts wenigstens etwas mehr zu lesen ^^
Man sieht sich ;)

Wörter: 2289

[Harry Potter] One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt