10 | Melissa & dieses blöde Selbstmitleid

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Am nächsten Tag durfte ich bei der Kinder Neurologie schnuppern. Ich freute mich sehr auf diese neue Erfahrung, da ich selber als junges Mädchen auf der selben Station liegen musste, aber es war für mich damals überhaupt nicht schlimm gewesen.
"Cassandra? Heute wird dir erklärt wie man ein ENG macht, aber natürlich bei einem Kind. Das Mädchen heißt Melissa und liegt im Zimmer 08. Weißt du wo die Untersuchung stattfindet?", fragte mich mein Chef und ich nickte. Dann machte er auf dem Absatz kehr und ging schon einmal voraus. Ich holte mir schnell einen Rollstuhl und suchte danach das Zimmer 08 auf. Dort lag ein vierzehnjähriges Mädchen ganz ruhig in ihrem Bett. Obwohl sie für ihr Alter sehr groß war, machte sie ihre Körperhaltung irrsinnig klein.

"Hallo Melissa. Ich  bin Cassandra und werde mit dir jetzt zu der ENG Untersuchung gehen", lächelte ich das kleine Mädchen an und bat sie sich in den Rollstuhl zu setzten. Wir machten uns auf den Weg zur Untersuchung, als wir im Lift zwei Stockwerke hinunterfuhren fragte Melissa, ob diese Untersuchung wehtäte. "Es ist so, dass bei einem ENG deine Nervenschnelligkeit getestet wird, dazu braucht man Strom, damit die Nerven reagieren. Aber dieser kleine Stromschlag ist so minimal, dass du es locker aushältst. Persönlich finde ich tut die Untersuchung weniger weh, als wenn man eine Nadel gelegt bekommt", mit dieser ehrlichen Antwort wollte ich Melissas Nervosität etwas mildern und ich denke ich habe es geschafft.

"Hast du einen Freund?", fragte Melissa plötzlich bevor die Türen des Liftes aufgingen. "Nein. Ich weiß es eigentlich nicht. Es ist ziemlich kompliziert. Also ich erzähle es dir während der Untersuchung, damit du abgelenkt bist", lächelte ich Melissa an. Zu meiner Freude durfte ich während der ganzen Untersuchung zusehen und das freute auch Melissa sehr. "Erzähl mir die Geschichte!", sagte Melissa und bettelte darum, dass ich endlich damit anfange sie zu erzählen.

"Also da war dieser Typ und der hieß Brad. Er stieß zu unserer Clique hinzu und ich fand ihn schon immer ziemlich besonders. Brad und ich kamen uns dann irgendwie näher und damit brach ich aber das Herz meines Besten Freundes Tristan, den ich schon seit dem Kindergarten kenne. Da ich niemanden der Beiden verletzten wollte, habe ich niemanden etwas von meinen Gefühlen erzählt und damit habe ich die schlechteste Entscheidung meines Lebens getroffen, denn schließlich habe ich ihre Band und fast ihre Freundschaft zerstört. Nun hat Brad eine neue Freundin, die ich nicht leiden kann und Tristan hat ein süßes Baby mit einer sehr guten Freundin von mir.  Jetzt ist da aber noch James. Ein Freund von allen beteiligten Personen und irgendwie ist es seit kurzem ziemlich komisch zwischen uns. Irgendwie mag ich ihn total, aber ich denke ich mag ihn auf eine andere Weise wie er mich", beendete ich die Geschichte und erstaunlicherweise fühlte es sich total gut an, dass alles mal herausgelassen zu haben. Melissa lächelte und antwortete: "So wie es sich anhört mag dich dieser James ja wirklich und wie ich es mitbekommen habe, denke ich, dass du es auch fühlen wirst. Du magst ihn noch nicht so gerne, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das sich noch entwickeln wird."

Als ich Feierabend hatte und das Krankenhaus verließ, stand James schon vor der Türe. "Was machst du denn hier?", fragte ich und umarmte James lächelnd. "Dich abholen, was sonst", grinste dieser zurück. "Cassandra, deine Jacke", schrie mir jemand hinterher. "Oh danke Melissa", sagte ich peinlich berührt und nahm sie von der wissend grinsenden Melissa an. "Wir sehen uns morgen", verabschiedete sich Melissa und machte sich wieder auf den Weg in ihr Zimmer. James sah mich fragend an. "Um dir das alles zu erzählen brauche ich zuerst einmal einen Kaffe", lachte und und zog James an der Hand in Richtung meines Wagens.

Bei mir daheim angekommen saßen James und ich auf meinem Bett und tranken Kaffee. Dann drängte er mich die Geschichte mit Melissa zu erzählen und ich tat es mit voller Freude. Einige einzeltheiten ließ ich dann doch aus. "Er muss ja auch nicht alles wissen", dachte ich mir und grinste in mich hinein.

James starrte mich an. Ich starrte zurück. Seine Augen waren unheimlich schön. Wieso war mir das früher nicht aufgefallen? Seine Augen wanderten zu meiner Nase und dann zu meinem Mund und dann wieder nach oben zu meinen Augen. Ich hielt unbewusst die Luft an. James lehnte sich nach vor und ich entwickelte eine Vorfreude auf das Kommende. Doch wir wurden aus unserer Trance gerissen, da James Handy klingelte. Es war Brad. "Es tut mir so leid, Cassie. Aber ich muss zu Brad", entschuldigte sich James und zog seine Jacke an. "Schon gut", lächelte ich tapfer, aber er schien meine Enttäuschung nicht wahrzunehmen. Mit einem leisen Knacken fiel die Tür ins Schloss und ich war alleine. Sofort begann sich die Enttäuschung in meinem ganzen Körper breit zu machen. Ich winkelte meine Beine ab und dann zog ich sie fest an meinem Körper und versuchte nicht in Selbstmitleid zu versinken.

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Shippt ihr Cassie und James? Wenn ja, was wäre ein cooler Shippername?

Die Widmung geht an @Readlover1998  da ihr Kommentar wirklich total lieb war :)

Vielen Dank auch an die anderen Kommentare, die haben mir wirklich auch sehr motiviert :)
Der liebste Kommentar bekommt auch dieses Mal wieder eine Widmung :)

xx Anna

Can we dance again? The Vamps FF | Fortsetzung CWDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt