Kapitel 4

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*Melinas Sicht*
Sie presste sich an mich und mit der Zeit spürte ich, wie ihr Atem wieder gleichmäßig wurde und als ich mich noch stärker an sie drückte, spürte ich auch ihren Herzschlag. "Danke" flüsterte Shirin leise in mein Ohr. "Da gibt es nichts zu danken" erwiderte ich lächelnd.
Wir lösten uns voneinander und augenblicklich vermisste ich ihre Arme um meine Hüfte.
"Männer sind viel komplizierter als Frauen" säufste Shirin auf und mich durchfuhr ein kalter Schauer. In diese Worte konnte ich viel reininterpretieren. Ich könnte Shirin auch einfach fragen, aber nein, ich blieb schweigend stehen, überfordert mit der Situation. In den letzen Tagen hatte sich, zumindest meinerseits, etwas zwischen mir und ihr geändert. Ich hatte mir Sorgen um sie gemacht und damit verbunden eigentlich täglich Gedanken. Ich konnte mir nichts vormachen. Ich mochte Shirin. Ein wenig zu sehr, vielleicht. Diese Gefühle waren nicht gut, das wusste ich. Das ich sie weder ändern oder verdrängen konnte, wusste ich auch.
"Hey Melinski alles gut? du bist so blass" riss Shirins Stimme mich aus meinen Gedanken.
Ich schluckte schwer, wendete meinen Blick ab und nickte. "Ja, alles gut."
-später im Studio-
"Helloooooo" begrüßte Annika mich breit strahlend, nur um mich Sekunden später besorgt zu mustern. Ich warf ihr einen warnenden Blick zu und zum Glück blieb sie stumm und witmete ihre Aufmerksamkeit wieder komplett auf ihre Arbeit.
Auch in den nächsten Stunden war ich vertieft in meinen Gedanken, bis mich plötzlich ein erschrockener Aufschrei von Ramona hochschrecken ließ. Ramona war eigentlich immer ein sehr ruhiger Mensch. Hätte Annika geschrien, könnte der Auslöser auch einfach eine kleine Spinne sein, doch bei Ramona war das etwas anderes. Ich folgte Ramonas Blick und ja, ich hätte es wissen müssen. Ihre Augen hatten Shirin blaue Flecken erfasst. Shirin stand hilflos im Raum und Ramona hatte es scheinbar die Sprache verschlagen. "Shirin, was ist das?" Fragte nun Annika erstaunlich ruhig . In solchen Punkten hatte sie den kühlen Kopf, den sonst immer Ramona an den Tag brachte. "Ich hab dich was gefragt" sprach Annika weiter. "I-ich...a-also das" stotterte Shirin panisch, während ich, genau wie Ramona, unfähig war mich zu bewegen. Erst als sich Tränen in Shirins Augen bildeten ging ich auf sie zu und legte meine Arme um sie.
"Wusstest du davon?" Fragte Annika mich in einem gefährlich gereiztem Ton. "Ja...also nein" brachte ich heraus. Hilfrsuchend schaute ich zu Ramona, doch diese sah gefährlich bleich aus und war sicherlich nicht in der Lage, mir beizustehen.
"WAS JA?!" Fauchte Annika mich an und ihre Stimme wurde erschreckend laut. "Man scheiße Annika ich hab es erst gestern erfahren" brach es aus mir heraus und der Schmerz in meiner Stimme schien Annika augenblicklich zu beruhigen. Die Wut wich aus ihrem Gesicht und ihre sanften, gutmütigen Gesichtszüge kehrten zurück.
Endlich hatte auch Ramona ihre Sprache wiedergefunden und tat das, was Annika und ich in der Auseinandersetzung komplett vergessen hatten. Sie führte Shrirn zum Sofa und betrachtete die Verletzungen genauer. Ramonas kühler Kopf war wieder da und sie hatte scheinbar auch ihre Sprache zurück "das wird in einer Woche alles verheilt sein. Ich weiß, du wirst nichts unternehmen wollen und das akzeptiere ich jetzt mal so, aber bitte, wenn das wieder vorkommt gehst du zur Polizei."
Ich bewunderte Ramona immer wieder, für ihr Talent auch schwierige Situationen vernünftig zu klären.
"Wow stopp Moment. Warum warst du eigentlich bei Chris? Ihr habt euch doch vor Wochen getrennt?!" Meldete sich Annika wieder zu Wort. Plötzlich waren sechs Augen auf Shirin gerichtet welcher man anmerkte, wie unangenehm ihr die folgenden Worte waren. "Ich also ähm....ich hatte mich nach Nähe gesehnt" ihre Stimme wurde immer leiser und gegen Ende waren ihre Worte nur noch geflüstert.

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