Kapitel 74

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Christian





Heute Abend verhält sich Anastasia wieder sehr reserviert. Sie schiebt es auf die Grippe und deshalb dränge ich sie dazu morgen zum Arzt zu gehen. Das Wohl meiner Frau hat für mich oberste Priorität. Sie verspricht mir, es auch zu tun.

Ich lasse ihr ein Bad ein, damit sie sich etwas entspannen kann, welches sie auch dankend annimmt.

"Wenn dir irgendetwas fehlen würde, oder dich etwas stört, würdest du es mir doch sagen, oder?" Frage ich sie vorsichtig, während ich ihren Rücken wasche.

Sie dreht sich so ruckartig um, dass Wasser aus der Wanne schwabbt. "Christian, du hast nichts falsch gemacht. Es gibt nichts was mich an uns und schon gar nichts, was mich an die stört. Ich bin einfach nur platt von der Arbeit und dieser dämlichen Grippe." Versichert sie mir.

Obwohl ich in ihren Augen Kummer sehe, bohre ich nicht weiter nach, sondern belasse es dabei. Ich will sie auch nicht drängen oder zu irgendetwas zwingen.

Nach dem Bad, bringe ich Anastasia ins Bett, decke sie zu und sie kuschelt sich an mich.

"Christian, ich liebe dich über alles und du bist das Wichtigste in meinem Leben. Bitte glaube mir, dass ich dich mehr als alles andere auf dieser Welt brauche und begehre." Ihr Kopf liegt auf meiner Brust und sie zieht mich noch näher an sich heran.

"Meine Anastasia, ein Leben ohne dich, ist kein Leben. Ich liebe dich auch über alles. Schlaf jetzt, damit es dir morgen besser geht." Ich küsse ihr Haar und höre, wie ihr Atem immer ruhiger wird, bis sie schließlich schläft.

Ich bleibe noch eine Weile so liegen, bis ich schließlich aufstehe und in mein Arbeitszimmer gehe. Ich schaue auf das Foto von uns, welches kurz nach der Trauung gemacht wurde. Sie ist die schönste Braut auf Erden und strahlt so viel Liebe aus. Aber irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Irgendetwas belastet sie und sie traut sich nicht, mir es zu sagen. Aber was könnte so schlimm sein, dass sie sich nicht traut? Hat sie Angst vor etwas? Vor irgendwem? Ist sie doch nicht so glücklich, wie sie sagt? Es muss ein Grund für ihr Verhalten geben. Und so leid es mir tut, muss ich es herausfinden. Wenn Anastasia es mir nicht sagen kann, werde ich es selber herausfinden müssen. Wahrscheinlich ist es nur eine Lappalie und sie hat Skrupel, weil sie nicht weiß, wie ich reagiere. Ich darf auch nicht außer Acht lassen, dass sie eine sehr schlimme Beziehung hinter sich hat.

Ich rufe Welch an. Er soll sich einfach etwas umhören, ob es irgendetwas gibt, was sie belasten könnte. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass er etwas findet, aber so kann ich mich vielleicht etwas beruhigen.

Nach dem dritten Glas Wein, gehe ich dann auch zu Bett, umarme Anastasia und schlafe ein.





Nach einer ruhigen Nacht, werde ich von Anastasia mit einem Kuss geweckt.

"Guten Morgen Schlafmütze, dein Kaffee wird kalt." Lächelt sie mich an und reicht mir eine Tasse mit dampfendem Kaffee.

"Womit habe ich das denn verdient?" Frage ich verschlafen.

"Weil du der beste und treusorgenste Ehemann der Welt bist. Ich war die letzten Tage echt nicht nett zu dir, aber du zeigst Verständnis dafür, dass ich mich wegen der Grippe nicht so wohl fühle. Du schraubst deine Bedürfnisse für mich zurück und deshalb liebe ich dich auch so sehr." Ihre Augen glänzen. Weint sie? Oder hat sie geweint?

"Baby, natürlich habe ich Verständnis, wenn es dir nicht gut geht. Ich liebe dich und das wird sich nicht ändern, nur weil du mal krank bist. Versprich mir nur, dass du heute zum Arzt gehst, damit er dich untersucht." Ich streichle über ihre Wange und küsse sie.

Nach dem Frühstück, welches Anastasia zu meiner positiven Verwunderung, komplett isst, fahren wir beide zur Arbeit.

Es ist zehn Uhr und ich habe die ersten zwei Meetings hinter mir. Da ich bis zum nächsten Termin etwas Zeit habe, rufe ich Ana an. Sie meldet sich nach dem zweiten Klingeln.

"Ana's Mutter Kind Heim, sie sprechen mit Anastasia Grey." Meldet sie sich.

"Hi mein Engel. Ich wollte nur mal deine Stimme hören." Begrüße ich sie.

"Das ist ja lieb von dir." Ihre Stimme ist sanft und ich spüre ihr Lächeln.

"Wie geht es dir? Warst du schon beim Arzt?"

"Nein, war ich noch nicht, aber es geht mir besser. Ich habe angerufen und da hat man mir gesagt, dass ich ohne Termin mindestens drei Stunden einplanen müsse. Also habe ich mir für morgen früh einen gemacht." Besänftigt sie mich sofort.

"Du bist privat versichert. Wenn du zum Arzt gehst, egal ob mit oder ohne Termin, hast du sofort dran zu kommen. Bei welchem Arzt bist du?" So etwas lässt mich innerlich kochen. Ich bin nicht ohne Grund privat versichert und Anastasia auch nicht. Ich habe den Anspruch, sofort dran zu kommen und nicht erst ewig zu warten.

"Christian! Es ist okay. Mit geht es heute viel besser und morgen früh gehe ich ja hin. Mach dir nicht immer so viele Gedanken." Beruhigt sie mich, zumindest versucht sie es.

"Hast ja Recht. Aber nächstes Mal, solltest du dir das nicht so gefallen lassen. Wir haben viel Geld und deswegen auch einen gewissen Vorteil. Auch du mein Engel."

"Nächstes Mal, werde ich es bedenken."

"Alles klar. Vielleicht melde ich mich später nochmal, oder du dich. Ich vermisse dich sehr."

"Ich vermisse dich auch. Aber gleich kommt meine erste Bewerberin und dafür muss ich nochmal kurz ihre Bewerbung überlesen. Ich freue mich auf heute Abend." Sie gibt mir noch ein Kuss durchs Telefon und dann legt die auf.

Kurze Zeit später klingelt das Telefon erneut.

"Grey." Melde ich mich.

"Welch hier." Sofort überkommt mich mein schlechtes Gewissen. Anastasia vertraut mir, dies hat die mir heute Morgen noch zu verstehen gegeben und sie ist mir dankbar, dass ich sie verstehe. Jetzt habe ich Welch am Hörer, weil ich ihr nicht getraut habe.

"Was gibt's?" Frage ich, obwohl ich es eigentlich nicht wissen möchte.

"Ich habe etwas nachgeforscht. Es gibt nichts, was unauffällig ist." Jetzt bin ich erleichtert, es war alles umsonst. "Außer vielleicht, dass ihre Frau am Dienstag 30.000$ von Ihrem Konto abgehoben hat und gestern weitere 50.000$."

"Wenn sie noch irgendwas finden, melden Sie sich." Ich lege auf.

Wofür brauch sie 80.000$ in zwei Tagen? Und warum sagt sie mir nichts. Wahrscheinlich fehlt einfach nur noch was für das Heim. Oder sie will mich mit etwas überraschen. Ich beschließe, sie nicht darauf anzusprechen. Anastasia soll nicht denken, dass ich sie kontrolliere.





Abends sitzen wir, wie immer am Tisch und essen. Anastasia erzählt von ihrem Tag und ist auch schon viel besser drauf. Natürlich höre ich ihr genau zu, aber Anastasia erwähnt nicht mit einem Wort das Geld, oder dass sie etwas noch benötigt. Es ist sehr komisch. Ich habe ein sehr komisches Gefühl bei der Sache und mein Gefühl täuscht mich nur sehr selten.

Nachdem wir noch eine Weile fern gesehen haben, äußert Anastasia, sie sei müde und möchte ins Bett.

Ich bleibe noch etwas auf und mache mir Gedanken. Irgendwas stimmt hier ganz gewaltig nicht und ich muss wissen, was es ist. Ich weise Sawyer an, ihr morgen zu folgen, vielleicht findet er ja was heraus. So kann es nicht weiter gehen.

Love me like you do, GreyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt