zwölf [Iron's View]

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Die stickige Luft auf dem Flughafen war unaushaltbar. Vor uns lag einer der kleinen Schalter hinter dem eine kleine ründliche Frau saß. "Pässe bitte!", verlangte sie zischend.
"Die Sache ist die,", setzte ich an während ich unsere Personalausweise durch den kleinen Schlitz unter der Glaßabschottung schob.
"Wir müssen nach Paris. Wir haben keinen Flug gebucht und haben nicht länger als eine Stunde Zeit. Haben sie da noch etwas frei?", setzte ich vorsichtig fort. Sie musterte zuerst mich und Cara danach ihren Computerbildschirm. Langsam bildeten sich Falten auf ihrer Stirn die dunkle Schatten in ihr Gesicht warfen. Nervös umklammerte ich meinen rechten Unterarm.
"Cara, was ist wenn die bescheid wissen? Was ist wenn die uns erkennen?", flüsterte ich in das Ohr meiner Begleiterin.
Sie sah so aus als würde ihr erst jetzt aufgehen das ich immer noch wegen schwerer Körperverletzung und Diebstahl gesucht wurde.
Die dickliche Frau blickte mir noch einmal in die Augen dann griff sie nach ihrem Telefon. Ich erstarrte.
"Hey, Mason. Weißt du die Nummer für den Flug B320 auswendig. Hier wollen zwei Personen kurzfristig zusteigen.
Okay.
Danke Maison.", sie legte auf während ich hörbar ausatmete.
"Ihr könnt weiter zu den Sicherheitskontrollen. Eure Tickets bekommt ihr am Boarding.", murrte sie leise. Hastig rannten wir auf die kleine Schlange vor den Ganzkörperscannern zu. Die Scanner umdrehten uns einmal und wir durften weiter gehen. Jedoch hatte ich das Gefühl verfolgt zu werden. Irgendjemand verfolgte uns. Ich wagte es nicht mich umzudrehen aus Angst sie könnten die Bestätigung erhalten das ich es war, Iron Mckenzie. Ich wurde schneller und zog Cara hinter mir her. Dann drehte ich mich um. Zwei Polizisten starrten in mein Gesicht und blieben kurz stehen.
Dann rannten wir los.
"Hey, stehen bleiben!", brüllte einer von beiden mir hinterher. Von hier aus konnte ich erkennen das die Schlange vor dem Boarding aus 3 Leuten bestand. Nervös drängten wir uns durch die wartenden Passagiere, erklärten wer wir waren und sprinteten durch den kleinen Tunnel auf das Flugzeug zu.
Hinter uns hörten wir die Polizisten leise fluchen. Sie mussten uns aus den Augen verloren haben. Während sich mein Herz langsam beruhigte, schoben wir uns durch den engen Gang des Fliegers. Als wir zwei Sitze entdeckten die noch frei waren warfen wir uns darauf und atmeten tief durch. Eine Stimme verkündete: "Die Flugdauer beträgt ungefähr 4 Stunden. Wir wünschen ihnen einen angenehmen Flug."
Ich ließ meinen Kopf gegen die Wand links neben mir sinken und schloss meine Augen.
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Cara ergriff meine Hand und zog mich hinter sich her. Links und rechts von mir waren kleine Café's oder Läden.
Lachend hüpfte sie auf und ab.
Es war ein schönes, einfühlsames Lachen. Ich musste mich doch an irgend etwas erinnern! Als sie ihren Schritt verlangsamte standen wie auf einer kleinen Brücke in einem Park. Vor uns lugte der Eiffelturm aus den Bäumen hervor. Ich war noch nie so weit von Schottland weg gewesen. Noch nie so weit von, ich stockte. Er lebte noch und war hier irgendwo. Mein Vater. Nervös blickte ich mich um aber natürlich kannte ich hier niemanden. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los was mich schon seit dem Flughafen begleitete. Wir waren hier nicht gänzlich alleine. Jemand verfolgte uns. Mich.
Cara ließ sich auf eine weiße Bank fallen und beobachtete den kleinen Bach der unter uns vor sich hin blubberte. Kleine Fische schwammen darin umher.
"Ich, muss dir was sagen. Und ich weiß es wird sich komisch für dich anfühlen, aber wenn ich es nicht tue, werde ich es vielleicht bereuen, Iron.", unterbrach Cara die fröhliche Stille.
Ich vermutete zu wissen was jetzt kommen würde. Wie sollte ich bitte darauf antworten? Sie war mir fremd.
"Iron, ich habe mich in dich verliebt."
Zögernd näherte sie sich meinem Gesicht. Kurz bevor unsere Lippen sich berührten drückte ich mich weg und sprang auf. Obwohl, es sich irgendwie richtig angefühlt hatte.
"Wir, ähm...haben etwas zu tun. Lass uns lieber gleich los gehen. Desto früher wir sie finden desto besser.", kommentierte ich gefühlsneutral.
Was ich sofort wieder bereute. Sie sah unglaublich traurig aus. Dann erhob auch sie sich.
"Na dann mal los.", lächelte Cara leise und verlegen.

Wir kämpften uns durch die Metro und standen nach 2 Stunden vor dem kleinen Hotel. Es war um eine Ecke gebaut und komplett gelb. Nur die riesengroße Eingangstür war blau angestrichen.
Vorsichtig drückte ich die altmodische Klinge hinunter und betrat die kleine Eingangshalle.
Direkt rechts von uns war ein Tisch aufgestellt hinter dem ein junger Mann saß.
"Oh, Bonjour Madame et Monsieur. Voulez-vous d'avoir une chambre?", fragte der Kerl vollkommen selbstverständlich auf französisch.
Cara überlegte kurz und erklärte dann das er fragte ob wir ein Zimmer wöllten.
"Ils sont un couple charment!", legte er noch drauf. Dafür brauchte ich keine Übersetzung.
Ich zögerte nich lange und kramte in meiner Hosentasche mach dem Bild meiner Mom. Vorsichtig legte ich es auf dem Holztisch ab und tippte fragend darauf.
"Si je les connais?", fragte er wieder.
"Was will der?", fragte ich genervt. Wieso verstand der nicht das wir seine Sprache nicht verstanden! Cara fasste mich beruhigend am Arm an und nickte dem Mann zu.
"Oui. Est-ce que tu connais la femme?", fragte sie fließend.
"Mais oui. Vous êtes propriétaire l'hôtel!", gab er lachend zurück.
"Er meint dieser Frau würde das Hotel hier gehören.", übersetzte sie.
Viel Zeit zum überlegen blieb mir nicht denn ein lautes knarzen von der Treppe aus ließ uns alle drei herum fahren.
"Iron?"
"Mom?"

HighlandboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt