Kapitel 62

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In Seattle wurden wir zum Four Seasons gebracht und wie eigentlich immer, wenn wir zum ersten Mal in ein Hotel kamen, waren kaum Fans da, die Fotos machen wollten. Louis und Harry kamen nicht mal mit zu den Zimmern, sondern verschwanden gleich wieder. „Was macht ihr denn?", fragte ich Louis, als wir kurz in der Lobby warteten. „Keine Ahnung." Er zuckte mit den Schultern. „Harry hat irgendwas geplant, aber keine Ahnung, was", erklärte Louis. „Okay, dann viel Spaß", meinte ich und ging dann mit Niall zu unseren Zimmern.

Statt mich erst mal aufs Bett zu legen, wie ich es sonst meistens tat, wenn ich in ein Hotelzimmer kam, ging ich auf den Balkon, der glücklicherweise auf den Innenhof zeigte. Zwar hätte man auf der anderen Seite vielleicht sogar bis ans Meer schauen können, aber ich war lieber unbeobachtet. Sobald ich mein Handy aus der Hosentasche zog, sah ich, dass mir Sophia bestimmt zehn Bilder und auch einige Nachrichten geschickt hatte. Als ich in den Chat mit ihr ging erkannte ich, dass es sich ausschließlich um Fotos von irgendwelchen Kerlen handelte. Am Ende hatte Sophia geschrieben: Na, wen findest du am besten? Ich kann mich nicht entscheiden... Ich scrollte die Bilder hoch. Alle hatten keine wirklich gute Qualität, wahrscheinlich weil Sophia sie ganz Wundercover und stalkerhaft in der bar geschossen hatte, wo sie mit ihren Freunden war, und das Licht zu Wünschen übrig lies. Also Nummer drei, vier und acht sehen gar nicht so schlecht aus schrieb ich zurück. Tatsächlich fand ich, dass die drei Kerle am besten aussahen. Alle dunkle Haare, auch vom Hauttyp eher etwas dunkler, aber eher gut gebräunt als wirklich dunkelhäutig und einen schicken drei Tage Bart. Okay, wenn du das so siehst, werde ich mal schauen, ob mein kurzes Kleid mit dem großen Ausschnitt ihre Aufgabe gut erfüllen antwortete Sophia einige Momente später und ich grinste. Nochmal einige Augenblicke später traf eine neue SMS von Sophia ein. Der eine schaut ein bisschen aus wie Zayn, findest du nicht? (Also Nummer 4) tatsächlich hatte Sophia irgendwie Recht. Eigentlich waren alle drei vom Typ her Zayn sehr ähnlich. Ist Zayn etwas dein Typ? schrieb ich deshalb zurück. Ist da jemand eifersüchtig? Außerdem: du hast mir die Typen vorgeschlagen, ich hab einfach nur alle die fotografiert, die nicht vorkommen katastrophal aussahen. Da hatte sie natürlich auch wieder Recht. Aber das würde ja wiederum bedeuten, dass Zayns Aussehen, mein Typ war, da ich beim Auswählen ehrlich gesagt gar nicht wirklich darauf geachtet hatte. Aber andererseits, warum sollte ich überhaupt einen Typ Mann gut finden, wenn ich selber einer war, und eindeutig auf Frauen stand? Ist gut, such dir einen aus, aber wunder dich nicht, wenn sich dein Orgasmus selbst bei unserem Videosex, den wir morgen haben werden (Skype ;)) besser anfühlt, als bei einem der Kerle. Grinsend schickte ich die Nachricht ab und ging wieder rein ins Zimmer, da es etwas angefangen hatte zu nieseln. Da sah ich auch, dass Danielle mir geantwortet hatte.

Hey Liam, ja, ich bin die nächsten zwei Wochen noch in New York wegen einem Musikvideo und Fotoshootings. Klar, ich würde mich freuen, wann bist du da?

Ich freute mich, dass wir uns wohl sehen konnten, mit Danielle konnte man immer über alles reden und sie war so unkompliziert. Und sie hatte wohl am wenigsten mit meinen aktuellen Problemen und Sorgen zu tun.

Nächste Woche komme ich nach NY, bin dann übers Wochenende bei meiner Schwester in Huntington. Vielleicht in den Tagen danach mal. Bis Mittwoch bin ich da (27.5.) Ich wusste zwar noch nicht, was ich an meinen bis jetzt freien Tagen in New York machen würde. Eigentlich hatte ich vorgehabt, einfach im Hotel zu entspannen und mich von allem zu erholen, bis dann eine Woche später On The Road Again weitergehen würde. Außerdem mochte ich New York ziemlich gerne, ich konnte fast behaupten, nach London war es meine Lieblingsstadt, weil sie so vielfältig, aufregend und nie langweilig war. Natürlich war Beverly Hills für Leute wie mich vielleicht passender, um sich zu entspannen, oder Orte wie Florida, Hawaii oder auch der Strand in Los Angeles , aber ich verband viel mit New York. Unser erstes richtig großes Konzert im Madison Square Garden und irgendwie auch die viele Zeit, die ich mit Danielle wegen ihrem und meinem Job dort verbracht hatte. Außerdem lebten Nicola und mmm jetzt seit etwas mehr als einem Jahr in Huntington, einer Stadt auf Long Island, nicht weit weg von New York.

Ist gut, ich hab meine Termine grade leider nicht im Kopf, aber an einem der Tage müsste das auf jeden Fall klappen. Ich freue mich schrieb Danielle mir zurück. Wie bitte? War das die Danielle, die ich kannte, die Danielle mit der ich über zwei Jahre zusammen war? Sie war ein wandelnder Kalender, kannte die Geburtstage von allen Menschen, die ihr in ihrem Leben begegnet waren und wusste natürlich auch alle für sie wichtige Daten auswendig. Sie war da noch genauer als Sophia und obwohl das manchmal anstrengend gewesen war, war es doch ziemlich hilfreich. Gegen sie war Sophia in dieser Sophia wirklich ein normal durchstrukturierter Mensch. Nicht, dass Danielle nie etwas spontanes tat, denn ehrlich gesagt liebte sie spontane Dinge, aber trotzdem hatte sie ihr Leben immer unter Kontrolle.

Danielle, alles gut? Normalerweise konnte man dich doch als persönlichen Terminkalender benutzen. :D Aber ist ja kein Problem. Ich freue mich auch. Gerade als ich auf Senden geklickt hatte, klopfte es an meiner Zimmertür. Ich lief zur Tür und öffnete und wider Erwarten stand niemand da, der mir meinen Koffer brachte, da diese nicht in unserem Auto gewesen waren, sondern Niall. „Ist dein Gepäck da?", fragte er und lehnte sich nach vorne, um einen Blick in mein Zimmer zu werfen. Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, wieso? Brauchst du was dringend?" „Nö", murmelte Niall und schob sich neben mir in mein Zimmer. Drinnen setzte er sich auf die Couch, die in der Ecke stand und ich schloss die Tür hinter mehr. „Ich wollte nur eigentlich was zu Essen bestellen, in meinem Geldbeutel habe ich aber nur noch Pfund, die Dollar sind im Koffer, und meine Kreditkarte ist gesperrt", erklärte Niall. „Wieso das denn? Was hast du jetzt schon wieder angestellt?", fragte ich lachend und zog mein Portmonee aus der Hosentasche. „Bei den ganzen Karten verwechsele ich hakt manchmal die Eins und hab gestern drei mal den falschen eingegeben. Ich hab schon bei der Bank angerufen, um sie zu entsperren, aber irgendwie geht das erst nach 24 Stunden. Und dann müsste ich jetzt noch mindestens vier Stunden warten", teilte mir Niall theatralisch mit, aber ich konnte über Niall Verpeiltheit nur Grinsen. „Okay, wolltest du was beim Zimmerservice bestellen oder irgendwas anderes." „Keine Ahnung, Hauptsache Essen, ich hab heute nur gefrühstückt", quengelte Niall und ich merkte auch, dass ich was zu Essen vertragen könnte. „Also Nialler, du weißt schon, dass du dir, wenn du dir was über den Zimmerservice bestellt, das einfach auf dein Zimmer buchen lassen kannst", klärte ich ihn lachend auf. „Ja gut, da habe ich nicht dran gedacht. Ich war doch so verzweifelt", meinte Niall und kicherte. Dann schnappte er sich die Speisekarte von dem kleinen Tisch und blätterte sie langsam durch. „Was willst du haben?", fragte er und sah kurz auf. „Such du dir erst mal was aus, ich brauche nicht so lange beim entscheiden", antwortete ich lachend und setzte mich zu Niall auf die Couch. „Okay, ich nehme die vier, zwei mal die zwölf, die 32 und dann die 45", teilte mir Niall mit und drückte mir die karte in der Hand, die ich mich hochgezogenen Augenbrauen las. Als ich mich entscheiden hatten, griff ich zum Telefon und wählte die zwei, die uns mit dem Zimmerservice verband. „Guten Tag, ich hätte gerne zwei Mal Pommes, zwei Hamburger, zwei Cheeseburger, eine Cola, zwei Bier und dann..." ich schaute Niall an, da ich mir nicht mehr sicher war, welches Eis er genau wollte. „Die 45, mit ganz viel Schokosoße bitte", redete er für mich weiter und fing an zu lachen. „Okay, Dankeschön. Noch etwas?", fragte die Dame am Telefon. „Nein, danke das wars", antwortete ich und Niall sah mich verwirrt an. „Was? Du willst kein Eis? Hier gibt es immer so gutes Eis." Ich schüttelte nur den Kopf und die Frau sagte: „In Ordnung, dass dauert dann ungefähr fünfzehn Minuten."

Niall und ich quatschten ein bisschen über die Tour, als es an der Tür klopfte. „ja, herein", sagte ich, da ich vermutete, dass das unser Essen war. „Entschuldigung, aber ich besitze keinen Zimmerschlüssel, mir wurde gesagt, Sie seinen auf ihren Zimmern", antwortete ein Mann, weshalb ich verwundert aufstand und ihm die Tür öffnete. „Ah, die Koffer", sagte ich, als ich das Gepäck in den Händen des Mannes sah. „Stellen sie einfach alles hier rein, wir bringen es dann rüber. Niall ist auch hier", erklärte ich und deutete auf den Iren, der immer noch auf der Couch saß. „Niall, das Gepäck sind da", informierte ich ihn, obwohl ich mir sicher war, dass er es mitbekommen hatte, als der Mann die beiden Koffer neben die Zimmertür in den Raum stellte. „So lange es kein Essen gibt, ist es mir egal", antwortete Niall schulterzuckend und vertiefte sich wieder in sein Handy. „Danke", meinte ich und steckte ihm etwas Geld zu, dass er lächelnd annahm. Er wollte grade wieder verschwinden und die Tür hinter sich schließen, als eine hohe Frauenstimme ihn dabei unterbrach. „Entschuldigung, ich müsste auch in diesen Raum." Als die Frau, ich musste sagen, sie sah wirklich nicht schlecht aus, und die Uniform stand ihr ziemlich gut und betonte ihre Kurven, mit einem Essenswagen das Zimmer betrat, sprang Niall jedoch auf. Und als seine Augen sich glücklich weiteten wusste ich, dass es nicht nur an dem Essen lag. Sie war zierlich, aber kleiner als Sophia, wirkte relativ jung, aber trotzdem reif und mit ihren braunen Haaren, die in einem hohen Pferdeschwanz steckten, war sie total Nialls Typ.

What is a Ziam? || Ziam MayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt