Kapitel 51

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Nach einem anstrengenden, aber durchaus lustigen Nachmittag, wie er es immer mit Julian war, war End Of The Day fertig und aufnahmebereit. Noch als wir durch das Studio verließen summte ich leise den Refrain vor mich hin.

All I know at the end of the day is you want what you want and you say what you say
And you'll follow your heart even though it'll break
Sometimes
All I know at the end of the day is love who you love
There ain't no other way
If there's something I've learnt from a million mistakes
You're the one that I want at the end of the day

"Gehen wir noch was essen? Wir können dann ja einfach direkt ins Hotel fahren. Ich hab keine Ahnung, ob Niall noch hier ist", schlug Louis vor. "Von mir aus schon. Ich frag grade mal jemanden, der uns fahren kann", meinte ich und schrieb Daven eine SMS, ob er einen Wagen herschicken könne. Louis und ich warteten kurz im Eingangsbereich des großen Gebäudes und gingen dann in einen Steakhaus essen. Wir redeten viel, vor allem Unsinn, als Louis Handy klingelte. "Ja? Louis hier", nahm er ab, obwohl selbst ich Harrys Namen auf dem Bildschirm hatte lesen können. "Ich bin noch mit Liam essen, wir sind bald da." Er schaute zwar etwas ernster, wirkte aber bei weitem freundlicher als vorhin. Vielleicht hatte es ihm ganz gut getan, ein paar Stunden von Harry weg zu kommen. "Ja, bis nachher", verabschiedete er sich noch und legte dann auf. "War Harry", meinte er dann zu mir und ich nickte nur.

Später im Hotel verabschiedete ich mich von Louis vor seinem Zimmer, dass links von meinem lag, das von Harry war gegenüber. Ich ließ mich auf das Bett fallen und überlegte, ob Harry und Louis jetzt wohl reden würden. Lange hielten sie es sicher nicht so aus. Einige Minuten später hörte ich jemanden an der Tür des Raumes neben mir klopfen. Stimmt, das war eins der Hotels, wo man eindeutig zu viel hören konnte. Von mir aus hätten die Zimmer gerne etwas kleiner, aber dafür die Wände dicker sein können. Normalerweise war man so etwas von so teuren Hotels nicht wirklich gewohnt, aber das war eine der Ausnahmen. Auch wenn es genug Nachteile bei so dünnen Wänden gab, war ich jetzt froh, dass ich sogar ein paar Worte von dem Gespräch, was wohl auf dem Flur stattfand, mitbekommen konnte. Louis erzählte etwas wie: "Ich liebe deine Haare" und "ich gehe morgen durch ganz New York mit dir und wir kaufen alles was du willst". Ich hätte sagen können, "man das war echt süß", aber wer die beiden kannte, kannte auch das. Und wer die beiden kannte, wusste auch, was danach kommen würde.
Wie ich es erwartet hatte, hörte man wenige Minuten später die Tür zugehen, und ich ging ins Bad um mich bettfertig zu machen. Wenn wir morgen wirklich mit Harry einkaufen gehen würden, konnte das ein anstrengender Tag werden. Als ich wieder in den Schlafraum kam und mich ins Bett legte, hörte ich die ersten lauten Geräusche, vor denen mich Harry schon gewarnt hatte. Was wohl passieren würde, wenn ich laut an die Verbindungstür klopfen und um Ruhe bitten würde? Vielleicht wussten die beiden gar nicht, dass ich hier drin war. Ich könnte sie auch vorwarnen jetzt einfach so herein zu kommen. Immerhin war es ihnen früher schon unangenehm genug gewesen, wenn man gesehen hatte, wie sie sich grade nicht nur küssten. Und manchmal war ich schon wirklich froh gewesen, dass man nicht sehen konnte, was sie da genau taten, als man in den Raum gekommen war, auch wenn man es sich natürlich denken konnte. Aber dann sollten die beiden bei aller Liebe bitte auch mal lernen, den Zimmerschlüssel zu benutzen.

Ich hatte grade mein Handy genommen, um Soph anzurufen, als wieder ein lautes Stöhnen, ich war mir ziemlich sicher, dass es Louis war, durch die Wand drang. Ich atmete gernervt laut aus. Soph ging nicht dran, wie ich es mir gedacht hatte, deshalb sprach ich ihr auf den Anrufbeantworter: "Hi Soph. Und wie gehts dir? Ich wusste doch, dass du jetzt schläfst. Wir waren heute Mittag im Studio, deswegen melde ich mich erst jetzt. Ich rufe morgen an, okay? Ich liebe dich und noch eine schöne Nacht, beziehungsweise dir dann einen guten Morgen."

Grade als ich auflegte, hörte ich Harrys Stimme, die etwas sagte, oder auch eher stöhnte wie: "Oh mein Gott Lou, ich komme gleich." Darauf folgten noch mehr Gestöhne und ich rappelte mich kurz auf, um zu rufen: "Ich komme auch gleich rüber, wenn ihr nicht leise seid." Kurz verstummten die Geräusche, setzten aber kurz darauf wieder aufs neue ein, wobei man eindeutig hören konnte, dass sie grade beide ihren Orgasmus hatten. Ich legte mein Handy zur Seite. Ich sollte schleunigst veruchen einzuschlafen, bevor es in die zweite Runde ging.

Mitten in der Nacht wachte ich wieder auf und ich war mir relativ sicher, dass es wieder an den nervigen Geräuschen lag, die aus dem Nachbarzimmer kamen. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es kurz vor zwei war, und ich konnte natürlich nicht wissen, wie lange Louis und Harry das jetzt schon machten oder zum wie vielen Mal sie wieder angefangen hatten. Aber eins war sicher, es gab hier Leute wie mich, die schlafen wollten, und Leute wie sie, die diese davon abhielten. Ich stand auf und klopfte an unsere Zwischentür. Prompt verstummten die Geräusche und ein leises Kichern war zu hören. "Könnt ihr bitte leise sein und euren Sex auf morgen verlegen?", brummte ich genervt. Sofort hörte ich Louis Stimme: "Liam, lass dich nicht immer so von uns verarschen, wir machen gar nichts." Die beiden waren einfach zu verrückt. "Schön für euch, trotzdem kann ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr einschlafen. Dank euch." Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür und legte den Kopf in den Nacken. "Komm rüber, dann machen wir eine Mitternachtsparty", schlug Harry vor. "Mitternacht ist schon längst rum, du Dummkopf", flüsterte Louis laut. Trotzdem drehte ich mich wieder zur Tür hin, wir könnten ja einfach etwas reden oder so. Es würde reichen, in einer Stunde schlafen zu gehen. Komischerweise war die Tür nicht abgeschlossen, weshalb ich sie einfach öffnen konnte. "Hey Leute", sagte ich und erwartete einen Louis und einen Harry, die nebeneinander auf dem Bett oder dem Sofa hockten und natürlich Klamotten anhatten. "Ouu, euer Ernst?!", stieß ich aber gleich danach aus. Man sah nichts anderes als zwei nackte, verschwitze Körper, die ich zwar schon gesehen hatte, aber eher ungerne so, die teilweise mit etwas Bettdecke bedeckt waren. Aber eindeutig weniger als nötig. "Leute, was soll das?", fragte ich genervt und lief rückwärts wieder zur Tür raus, ließ sie aber noch offen. Louis fing nur an zu kichern und erklärte: "Glaubst du ernsthaft, wir sind nachts um die Zeit noch beide wach, in einem Zimmer, und liegen friedlich nebeneinander?" Dazu musste man nichts sagen. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und schloss die Holztür hinter mir. Also musste ich wohl doch versuchen zu schlafen. Ich legte mich würde aufs Bett und schnappte mir mein Handy, jetzt war ich sowieso wach. Als ich sah, dass Zayn online, schrieb ich ihm: Na, auch noch wach? Sofort schrieb er zurück: Auch noch? Hier in LA ist es 11 Uhr. Und du? Müsstest du nicht eher sagen: auch schon? Ich lächelte. Natürlich wäre es irgendwie unlogisch gewesen, wäre Zayn jetzt auch hier und in England war es ja schon der nächste Morgen. Bin in NY. Was machst du in LA?, schrieb ich zurück.
Sachen. Wegen Musik und so. Außerdem wollte ich mal alleine sein. Wie geht's euch? antwortete er
Gut, ja, eigentlich schon. Sind nächste Woche auch in LA
Dass ich ihn vielleicht gerne sehen würde, einfach nur so, vielleicht auch um einfach nur zu reden, ließ ich außen vor.
Okay, vielleicht sehen wir uns. Muss jetzt off, bin mit jemandem essen. Bye
Schrieb er jedoch zurück. Er war also essen. Warum sagte er nicht mit wem? Natürlich ging es mich nichts an, aber irgendwie war das komisch. Aber naja, Zayn war immer der geheimnisvolle von uns gewesen, das hatten die Fans, sowie auch wir, gesagt.

What is a Ziam? || Ziam MayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt