Kapitel 9

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Wir spielten FiFa, tranken jeder noch eine Flasche Bier, redeten über alles mögliche. Niall schwärmte von Ruby, mit der er nun seit etwas mehr als einem halben Jahr zusammen war. Sie kam aus dem Ort, in dem er selbst früher gelebt hatte, und sie kannten sich noch aus der Grundschule. Louis erzählte von verschiedenen Autos, von denen er sich eines kaufen wollte. Harry redete nicht mehr viel und war durchgehend mit dem Fernseher beschäftigt, was ich nicht von ihm kannte. Doch wahrscheinlich wunderte es die anderen auch, dass ich so still war. Aber mir konnte Sophia einfach nicht aus dem Kopf gehen und ab und zu stahl sich Zayn wieder in meine Gedanken. Zwar redete ich auch gewöhnlich nicht so viel wie Niall oder Harry, aber irgendwann schien diesen meine Ruhe auch aufzufallen. Zumindest legte Niall auf einmal den Kopf schief auf die Seite und sah mich an. "Alles klar bei dir?" "Jip, alles super", meinte ich. Ich hörte eindeutige Ironie aus meiner Stimme. Immerhin wusste Niall von dem mit Soph, aber ich wollte nicht, dass Louis und Harry es mitbekamen. Zumindest jetzt nicht. Als ich jedoch ein Blick auf die beiden warf, bemerkte ich, dass ich mir wohl kaum Gedanken machen musste. Louis hatte sein Kinn auf Harrys Schulter gelegt und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin drehte sich Harry etwas zu ihm und küsste ihn. "Wir reden später noch mal, ok?", meinte Niall, auch mit einem Seitenblick auf die beiden. Ich nickte nur und starrte in meine Flasche.

Später verabschiedeten wir uns von Harry und Louis. Niall beschloss, dass ich ihn nach Hause fahren sollte. So konnten wir reden, und er fuhr gern in meinem Auto. Warum er sich dann nicht selbst eins in der Art kaufte, war mir nicht klar, aber er freute sich immer, wenn er bei mir mit fahren konnte. "Ich hole das Auto dann morgen", meinte er zu Harry, und dieser war natürlich damit einverstanden. Eigentlich war es gut, dass Niall nicht fuhr. Er hatte zwar nicht viel mehr getrunken als ich, aber bei ihm hatte das manchmal andere Auswirkungen. Und obwohl ich bezweifelte, dass ich eigentlich noch am Steuer sitzen durfte, fuhr ich. Ich hatte es bei zwei Bier belassen und danach aufgehört. Und ich vertrug deutlich mehr als das, bis jetzt war diese Menge an Alkohol auch nie ein Problem gewesen.
"Das mit Sophia beschäftigt dich ziemlich, was?", fragte Niall, als wir fuhren. "Jip", ich nickte ein wenig während ich weiter auf die Straße sah. "Sowas ist doch total normal in einer Beziehung", versuchte Niall mich aufzumuntern. "Nein.Ja. Doch, ich weiß. Aber ich habe dir doch erzählt, was sie gesagt hat. Sie ist ja nicht einfach so gegangen." "Ja, dann denk nach. Worüber auch immer. Oder sag ihr einfach, dass du es getan hast. Was weiß ich?!" Niall zuckte mit den Schultern. "Ach ja, wenn du weißt, worüber du nachdenken musst und es was ernsthaft wichtiges ist, dann lass es mich wissen", sagte Niall mit verschärftem Blick, fing dann jedoch an zu lachen.
"Jaja", murmelte ich. Immer noch den Blick auf die Straße gerichtet. Niall schaltete das Radio an und sang das erste Lied, das er hörte, mit. Ich musste grinsen, da er entweder absichtlich, oder einfach weil er nicht mehr ganz nüchtern war, nur wenige Töne traf.
Nialls Haus lag fast auf dem Weg zwischen dem von Harry und Louis und meiner Wohnung. Ich setzte ihn vor der Haustür ab, verabschiedete mich kurz und fuhr dann weiter. Ich schaltete die Musik aus.
Wenige Minuten später holte ich mein Handy aus der Tasche und wählte Sophias Nummer. Als diese nicht abnahm, wollte ich fast auflegen, entschied mich dann aber doch für eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. "Hi Soph. Kannsg du mich vielleicht zurückrufen? Ich muss mit dir reden. Bitte. Oder ich versuch es einfach gleich zu Hause noch mal. Tschau." Irgendwie war ich erleichtert, als ich auflegte und dies hinter mich gebracht hatte, obwohl es wirklich nichts Schlimmes war. Währens dem Rest der Fahrt rief sie nicht zurück und auch ich startete auch keinen weiteren Versuch. Ich fuht mein Auto in die Tiefgarage und fuhr mit dem Aufzug in meine Wohnung. Dabei begegnete ich niemandem. Die Leute aus den Büros fuhren wenn überhaupt nach unten und nicht, wie ich, nach oben und auch keiner meiner Nachbarn lies sich blicken. Den Mann, der in der Wohnung neben meiner, der einzigen anderen im 69. Stock wohnte, hatte ich schon ewig nicht mehr gesehen. Früher hatte ich das Gefühl, er verließe nie das Haus, da er Geschäftsführer einer der Firmen war, die hier im Haus waren und somit zur Arbeit nicht wegfahren musste. Aber momentan war ich mir nichz mal sicher, ob er überhaupt noch hier wohnte. Vielleicht war er längst ausgezogen und die Wohnung stand jetzt leer und wartete auf einen neuen Eigentümer. Vielleicht wohnte aber auch jemand neues hier. Jemand, bei dem ich klingeln sollte, um ihn oder sie willkommen zu heißen.
Ich beschloss lieber, noch zu warten, um sicher zu gehen, dass ich mich mit meinen Vermutungen nicht täuchte. Ich hatte jetzt wichtigeres zu tun, obwohl ich mich gerne mit allen möglichen Mitteln abgelenkt hätte.
In der Wohnung duschte ich mich erst einmal, bevor ich mich mit einem Kaffee auf das Sofa setzte. Ich brauchte diesen jetzt. Ich hatte das Bedürfnis wach zu bleiben, und das Gefühl, gleich einzuschlafen, obwohl ich wirklich noch nicht lange wach war.

What is a Ziam? || Ziam MayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt