Kapitel 80

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Ich wachte am nächsten Morgen auf, weil sich etwas in meinen Armen regte. Leise brummte ich und öffnete meine Augen. Sofort überkam mich ein glückliches Gefühl, als ich Zayn dort in meinen Armen an meiner Brust liegen sah. Seine schwarzen Haare kitzelten an meiner nackten Haut und sein Körper schmiegte sich an meinen, sodass ich schon die Befürchtung hatte, eine Erektion zu bekommen, die an Zayns Hintern drücken könnte. Auch wenn mich das eher weniger gestört hätte, und Zayn wohl hoffentlich auch nicht, war ich froh, als er sich umdrehte und mich ansah. "Guten Morgen Liam", murmelte er. "Guten Morgen Zayn", antwortete ich, beugte mich ein bisschen runter, und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Zayn lächelte und drehte sich wieder weg von mir um sich dann aus dem Bett zu bewegen und leise aufzustöhnen. "Alles gut?", fragte ich amüsiert, weil ich mir vorstellen konnte, was sein Problem war. Zwar waren wir nicht grade wild gewesen und ich auch ziemlich vorsichtig, aber trotzdem kannte ich mich genug damit aus, um zu wissen, dass das trotzdem Nachwirkungen für Zayn haben können würde. "Mhm", murrte er und verließ das Zimmer. Der genüsslich Anblick von Zayns Körper und der nackten Haut ließ mich breit grinsen. Das war für mich eindeutig der perfekte Morgen - wenn ich neben IHM aufwachen konnte. Das letzte Mal, als wir nebeneinander eingeschlafen waren, war er ja nicht mehr da gewesen. Und wie es jetzt war, fühlte es sich einfach richtig an, ich hatte nicht den kleinsten Hauch schlechten Gewissens und es standen keine ungeklärten und unangenehmen Fragen zwischen uns.

Als Zayn wieder kam, ich schätze, er war einfach kurz im Bad gewesen, zog er sich eine frische Boxershorts aus seiner Tasche, die an der Tür stand. Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, wie diese dort hingekommen war, da ich ja eigentlich das Gästezimmer für ihn hergerichtet hatte. Die kleine Hoffnung, dass an diesem Morgen noch etwas in diesem Bett passieren könnte, verschwand damit. Jedoch hatte mich der Sex am letzten Abend so befriedigt wie schon lange nichts mehr und ich war einfach nur dankbar dafür, das mit Zayn erlebt haben zu können.

Er kroch wieder neben mir ins Bett, setzte sich und lehnte sich gegen das Kopfende. "Weißt du, eigentlich fühlt es sich ganz gut an", sagte Zayn und ich sah ihn an. "Was?" "Na, du weißt schon. Mein Hintern und so." Er lachte auf und steckte mich damit an. "Um so besser." Zayn legte seine Hand an meinen Kopf und strich mir durch die Haare. "Du, eine Frage", begann er zu sagen und ich merkte, dass er nicht wirklich wusste, wie er sich ausdrücken sollte. "Wie lange, also seit wann...hast du eventuell Interesse an mir?" Er grinste und biss sich auf die Unterlippe, ohne aufzuhören, weiter durch meine Haare zu fahren. Jetzt war also der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mit ihm reden sollte. Was ich einerseits schon so lange vorgehabt hatte, andererseits aber immer froh gewesen war, es rauszögern zu können. "Ich weiß nicht. Ich denke, ein paar Wochen, nachdem du gegangen bist, ist mir bewusst geworden, wie wichtig du mir bist." Zayn nickte langsam. "Aber ganz ehrlich, kannst du dich daran erinnern? Letztes Jahr auf eurer Einweihungsparty?" Zayn grinste wieder. "Klar. Was dachtest du denn, wie betrunken ich war?", fragte er leicht amüsiert. "Betrunken genug, um auf der Einweihungsfeier zum Haus mit deiner Verlobten mit irgendeinem anderen Typ zu knutschen", erinnerte ich ihn. "Es war ja nicht irgendeiner", widersprach Zayn mir und obwohl ich nicht sicher war, was genau er damit meinte, schlug mein Herz etwas schneller. "Weiß Perrie eigentlich was davon? Also generell, das mit uns beiden?" Zayns Lächeln versteifte sich ein bisschen und er antwortete: "Nein. Vielleicht kann sie sich denken, dass es da jemand anderen gibt. Aber davon dass du das sein könntest, hat sie keine Ahnung." Ich nickte und Zayn fragte: "Und Sophia?" "Ich hab ihr nichts erzählt. Aber ich bin mir sicher, dass sie sich was denken kann. Sie hat schon vor einigen Wochen so Anmerkungen gemacht." Anscheinend sah ich nicht wirklich begeistert darüber aus. "Du magst sie wirklich, oder? Sie ist dir ziemlich wichtig, nicht wahr?", fragte Zayn deshalb. Ich schnaubte leise auf. Dann setzte ich mich ebenfalls hin, weshalb Zayn seine Hand aus meinen Haaren nahm und sie stattdessen auf meine legte. "Natürlich ist sie mir wichtig. Ich war, beziehungsweise bin, seit mehreren Jahren mit ihr zusammen, und zwar, weil ich es wollte, und nicht irgendjemand anderes." Zayns Augen verengten sich kurz zu Schlitzen, obwohl er eigentlich wusste, dass ich das nicht böse meinte. "Ich hätte mir nie vorstellen können, sie bewusst so zu hintergehen und verletzten. Aber das mit dir ist etwas ganz anderes." Zayn sah auf unsere Hände und löste die seine aus meiner. "Du meinst, sie ist deine feste Freundin und ich bin der Kerl, mit dem du dann mal grade rum machst, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt?" Das hörte sich so falsch an, obwohl es rein faktisch gesehen genau so war. "Aber nicht, weil ich gerne mit dir rummache. Also doch, natürlich mache ich das gerne. Aber eigentlich mehr, weil du mir auch wirklich etwas bedeutest. Ich kann nicht sagen, wie genau, oder ob es noch mehr ist, weil ich momentan einfach eine Freundin habe, die ich als DEN Mensch in meinem Leben sehen sollte. Mit dir ist es so etwas besonderes und unbeschreibliches." Zayn reagierte erst nicht. Er hatte seinen Blick an die Zimmerdecke gerichtet, sodass ich seine Augen nicht sehen konnte um zu wissen, was er vielleicht dachte. "Tut mir Leid, das klang jetzt vielleicht etwas sehr schnulzig", fügte ich hinzu. "Du meinst aber mit "etwas besonderes" nicht, dass es dich aufgeilt, deine Freundin mit mir zu betrügen, oder?" fragte Zayn, ohne auf darauf zu antworten. "Zayn, das weißt du doch. Natürlich nicht. Ich würde das alles viel lieber tun, wenn ich nicht an jemand anderen gebunden wäre und das zwischen uns in Ordnung wäre." Er nickte und sah mich wieder an, während er mit dem Daumen über meine Hand streichelte, die er immer noch hielt. "Und wieso kann es dann nicht so sein? Wenn Sophia es doch sowieso schon ahnt? Ich habe mich auch nicht nur von Perrie getrennt, weil ich sie nie wirklich geliebt habe, sondern auch weil du da bist." Obwohl Zayn so unschuldig und lieb klang, und er sicherlich nicht damit gerechnet hatte, machten mich diese Worte wütend. "Ja, für dich ist das so einfach, weil das ganze mit einem Vertrag zusammenhing, er jetzt abgelaufen ist. Wie gesagt, ich habe Sophia wirklich geliebt, und Teile von mir tun es immer noch, auch wenn ich es nicht verstehen kann. Du hast anscheinend noch nie eine Beziehung mit jemandem geführt, der dir so viel bedeutet hast. Also hör auf, das so einfach zu reden, wenn du keine Ahnung hast."

Zayn ließ plötzlich meine Hand los und fuhr sich durch seine Haare. Er sah mich aus zu Schlitzen gezogenen Augen an und ich konnte den angespannten Kiefer erkennen. Wenn das jetzt nicht der unglaublich falsche Zeitpunkt gewesen wäre, hätte ich erwähnen müssen, wie heiß er so aussah. "Vielleicht habe ich Perrie nicht so geliebt wie du Sophia. Aber auch sie ist mir mit der Zeit wichtig geworden. Ich bin doch auch ein Mensch mit Gefühlen, und kann verstehen, oder besser mir denken, wie schwer das für dich ist. Aber du solltest das machen, was das beste für dich ist. Und obwohl diese Gefühle bei Perrie vielleicht nicht so vorhabenden waren, weiß ich, dass ich so viel für dich empfinde, dass es mein größter Wunsch ist, dich glücklich zu sehen, und das am besten, wenn du meiner bist." Während Zayn am Anfang noch laut gewesen war und fast sauer erschienen hatte, sagte er die Worte am Ende nur noch fast flüsternd. "Tut mir Leid", murmelte ich. Zayn hatte Recht. Natürlich konnte er sich meine Situation vorstellen. Und tatsächlich wäre es für mich persönlich sicherlich das beste, meine Zeit mit gutem Gewissen und ohne Schuldgefühle mit Zayn zu verbringen. Dieser sah mich jetzt unsicher an, seien Hände lagen in seinem Schoß, während meine Hand bereit war, sich wieder mit seiner zu verschränken. "Alles gut, Liam", versicherte er mir und beugte sich zu mir vor, was ich zur Aufforderung nahm, ihn zu küssen. Weil ich mich kaum noch von seinen Lippen, die mir jeden Mal verführerischer wurden, lösen konnte, befreite ich mich aus der Decke, und lehnte mich richtig hinüber Zayn. Dieser zog mich so weiter zu sich, dass ich am Ende mit über seinen Beinen geöffneten Beinen vor ihm kniete und ihn immer fester küsste. Ich wollte ihm immer näher sein und ihn nicht mehr gehen lassen. Dass ich dabei nicht mal etwas anhatte, ich war immerhin seit gestern Abend nicht mehr aus dem Bett gekommen, störte und weder, noch verleitete es uns dazu, automatisch weiter zu gehen. Als ich mit meinen Händen schon Zayns ganzen Oberkörper berührt hatte und kurz vor seiner Boxer stoppte, lösten sich seine Lippen von meinen und er nahm seine Hände aus meinen Haaren und griff stattdessen nach meinen. "Ich glaube, das Frühstück ist fertig", murmelte er und grinste dann breit. "Welches Frühstück?", fragte ich verwirrt. "Na unseres. Ich hab einen Tisch reserviert, ich dachte, das wäre doch der perfekte Abschluss am nächsten Morgen nach einem Tag, den zwei Menschen, die eventuell aneinander interessiert sind, verbringen können."

"Ich dachte, das "eventuell" hätte sich jetzt erledigt", sagte ich gespielt beleidigt, aber trotzdem etwas überrascht. "Ich hoffe es doch." Damit gab Zayn mir einen kurzen Kuss auf die Nase und schubste mich dann fast von sich, damit er aufstehen konnte.

What is a Ziam? || Ziam MayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt