Kaffee, Croissant und Brezel

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(Video bis Minute 07:06 vorspulen)
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Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Meine Augen waren gereizt und ich hatte höllische Kopfschmerzen.
Die ganze Nacht stand ich am Fenster und hatte mit Tränen in den Augen zu den Sternen hinaufgestarrt.
Ich konnte nicht schlafen - wollte nicht- weil es sich richtig anfühlte, um Max zu weinen. Der Gedanke, dass er nun ein neuer Stern am Nachthimmel war, rührte und schockierte mich gleichermaßen.
Ich beschloss erst sehr spät, oder früh, dass ich mich lieber wieder ins Bett legen sollte.
Zwei Stunden schlief ich bis eine fröhliche Krankenschwester der Meinung war, mich wachträllern zu müssen.
Die Gardinen, die ich zugezogen hatte, damit ich nicht wieder in Versuchung geriet in die Nacht zu starren, öffnete sie mit einem Ruck.
Unvorbereitet war ich den Strahlen der Sonne ausgesetzt und ich zischte wie ein Vampir oder ein Steak auf dem Grill, ehe ich mir die Decke über den Kopf zog.

Sie fragte mich noch, ob alles okay war, und schien sehr amüsiert von meinem Verhalten, bevor sie mich mit den furchtbaren Worten:
"Ich bin gleich wieder da!", verließ um mein Frühstück zu holen.
Grummelnd blieb ich unter der Decke verborgen.
"Wer murrt denn hier so rum?", hörte ich eine Stimme sagen. "Ich dachte, ich tu dir einen Gefallen, wenn ich dir etwas Leckeres mitbringe."

Ich hob meinen Kopf und sah Dominik über meine Decke hinweg mit großen Augen an. Nase und der ganze Rest meines Körpers waren weiterhin unter der Decke versteckt.

"Krieg' ich keine Begrüßung?", fragte er schmollend mit einem traurigen Unterton, der sicherlich nur gespielt war. Trotzdem ließ er mich sofort bereuen, ihn nur angestarrt zu haben.

"Hallo", murmelte ich leise.
Er grinste zufrieden und setzte sich neben mich auf das Bett, was sofort ein ächtzendes Quietschen von sich gab, als wären wir beide zu schwer um darauf zu sitzen.

"Das seh' ich jetzt als Beleidigung"
Tadelnd schaute er das Bett unter uns an. Ich musste lächeln und beobachtete ihn dabei.
Er hatte eine kleine Tüte und einen Kaffee von Starbucks mitgebracht.
Die Tüte öffnete und zeigte er mir. Ein Croissant und eine Brezel hatte er mir geholt. Wie lieb..

"Ich wusste nicht genau, ob du Kaffee trinkst, aber habe dir einen Latte Macchiato mitgebracht", erklärte er.
"Wenn du ihn nicht willst, können wir ihn auch an eine Krankenschwester verticken", fügte er außerdem noch schnell hinzu.
Ich lächelte nur und ließ die Decke sinken.

"Nein, ist okay. Ich mag Latte Macchiato."
Vorsichtig nahm ich ihm den Becher ab und führte ihn an meine Lippen. Der Kaffee machte mich tatsächlich gleich viel wacher.
Schnell hatte ich den Becher ausgetrunken, beiseite gestellt und herzhaft in das Croissant gebissen. Schweigend saßen wir auf dem Bett.
Ich essend, während er mich beobachtete.
Immer wenn ich merkte, dass mir ein Krümel im Gesicht hing, lief ich rot an und versuchte ihn, nicht ganz so ungeschickt, zu beseitigen.
Als ich fertig war, herschte peinliche Stille.

"Danke", sagte ich mit recht lauter Stimme, als könnte ich dadurch das Schweigen vertreiben.
"Kein Ding", antwortete er und deutete ein Nicken an, um seine Worte zu unterstreichen.
"Wie geht's dir?"

"Gut."

Meine Finger fingen automatisch an mit einem Zipfel der Bettdecke zu spielen. Falteten die Ecke immer weiter bis ich sie fallen ließ und erneut begann.
Dominik legte eine Hand auf meine, weshalb ich innehielt.

"Sieh mich an", forderte er.
Seine Stimme klang sanft und ernst zugleich. Zögernd hob ich den Blick von unseren Fingern und traf sofort auf seinen. Sein Gesichtsausdruck war forschend.
"Du kannst mit mir reden."
Ich musste schlucken. Mein Hals fühlte sich an wie Sandpapier.
Schließlich nickte ich und er lehnte sich zurück. Natürlich ließ er auch meine Finger los.

Keinen Moment später platzte die fröhliche Krankenschwester ins Zimmer.

"Ich hab dein Früh-"
Sie hielt inne, als sie Kedos sah.
"Oh, du hast Besuch."

"Ich kann gehen, wenn sie wollen", erwiderte er und war schon dabei aufzustehen.
Noch inmitten seiner Bewegung packte ich seine Hand und hielt ihn fest.
Verwundert drehte er sich zu mir um, doch ich sah ihm nicht ins Gesicht.

"Bitte, bleib", sagte ich leise.
Fraglich, ob er mich überhaupt verstanden hatte. Ich hoffte es einfach. Gleichzeitig fragte ich mich, welcher dunklen Ecke meines Gehirns diese Handlung entsprungen war.

"Nein, bleiben sie. Ich stelle ihnen das Essen auf den Tisch", sagte die Schwester.
Hatte sie meine Worte gehört? Von Dominik kam bisher noch keine Reaktion. Wie versteinert stand er da, während ich seine Hand umklammerte und ich wagte nicht, zu ihm aufzuschauen.
Ich nickte ihr zu, um ihr zu symbolisieren, dass ich verstanden hatte.

Sogar nachdem sie bereits gegangen war, stand Kedos noch neben meinem Bett und rührte sich nicht.
Erst, als ich ihn aufforderte, sich zu setzen, zog er sich einen Stuhl ran und ließ sich auf ihn fallen.
Ich ließ seine Hand los.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 13, 2016 ⏰

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