Der Mond in der Nacht

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Es war bereits spät in der Nacht als ich aus einem meiner vielen Alpträume hochfuhr. Der Mond stand hoch am Himmel und das Licht, das von ihm ausging, erleuchtete das gesamte Zimmer. Die letzte Krankenschwester, die nach mir schaute, hatte scheinbar vergessen die Gardinen zu schließen.
Vorsichtig kletterte ich aus dem Bett, darauf  bedacht leise zu sein, und schlich zum Fenster.
Die Laternen an der Straße leuchteten schwach, ansonsten war alles finster.
Der Mond und die Nacht hatten etwas beruhigendes, jedoch auch melancholisches an sich.
Schon in Kindertagen hatte ich es geliebt am offenen Fenster zu sitzen und in die Nacht zu starren. Machmal war ich auch auf das angrenzende Dach geklettert und hatte mich dort mit einer Decke niedergelassen.
Umgeben von der frischen, kühlen Luft und den Sternen über mir fühlte ich mich gleich viel freier. Als ob mir niemand etwas hätte anhaben können.

Zu gerne hätte ich das Fenster geöffnet und mich auf die äußere Fensterbank gesetzt, doch war diese einfach zu schmal um sich dort hinsetzen zu können.
Und den Kopf aus dem Fenster hängen, wäre nicht ansatzweise vergleichbar gewesen.

Heinweh überkam mich.
Ich wollte zurück in die alten Zeiten voller kindlicher Naivität. Zu dieser Zeit kannte ich den Schmerz des Verlustes noch nicht, was das Leben viel einfacher machte.

Max' Tod ließ mich nicht los, verfolgte mich immer wieder bis in meine Träume. Sogar nachdem ich aufgewacht war, konnte ich das Zittern noch in meinen Knochen spüren, begleitet von einem faden Geschmack in meinem Mund, den ich mir nicht erklären konnte.

Das letzte Mal, als ich eine Nacht komplett durchgeschlafen hatte, lag weit zurück- zumindest kam es mir so vor.
Es war ein Kampf, den ich nicht gewinnen konnte- oder wollte?
Ich hatte bisher keinen großen Versuch gewagt, diesen Kampf zu bestreiten.
Ich war zu schwach. Ich hatte nicht die nötige Kraft dazu und das ärgerte mich.
Stattdessen weinte ich mich abends in einen Schlaf, der die gleichen Grausamkeiten bereithielt, wie meine Gedanken im wachen Zustand.
Doch so furchtbar ich das auch alles fand, war ich nicht bereit etwas daran zu ändern.

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Ein kurzes Kapitel zur späten Stunde.
Ich wünsche euch allen eine gute Nacht! :)

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Gamescom Massaker [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt