007 *der Tag danach*

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Kurz nachdem Samu gegangen war schrieb ich Katy eine Nachricht und keine Minute später klopfte es schon an meiner Tür. Ich öffnete sie und Katy schoss in mein Zimmer hinein. "Los erzähl, ich will alles wissen!!", sagte sie ganz aufgeregt und nahm auf der Couch Platz. Ich sah sie erstaunt an. "Woher weißt du, was passiert ist?" - "Ach, nur so ein Gefühl...", erwiderte meine beste Freundin. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich manchmal sogar besser kannte als ich mich selbst. "Okay...", fing ich an und begann ihr die letzte Nacht zu schildern. Katy hörte gespannt zu als wäre es nicht eine wilde Geschichte von letzter Nacht sondern irgendein Märchen, welches man einem kleinen Kind vorliest. "...so guten Sex hatte ich schon lange nicht mehr. Mindestens seit... ach, du weißt schon wem.", beendete ich. Katy wusste natürlich sofort wen ich meinte, denn immerhin half sie mir damals über meinen Ex hinweg zu kommen. Er hatte mich unzählige Male in unserer Beziehung betrogen, doch ich war einfach blind vor Liebe - dabei war es so offensichtlich. Seitdem hatte ich keine feste Beziehung mehr, nur ein paar kleine Dinge am Laufen.
"Und was ist jetzt zwischen Samu und dir?", fragte Katy neugierig. Ich überlegte eine Weile lang und zuckte mit den Schultern. "Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung."
Wir saßen eine Weile lang schweigend da, dann ergriff ich wieder das Wort. "Und? Seid ihr zwei dann noch lange an der Bar gesessen?." Katy schüttelte den Kopf. "Nein, wir sind eigentlich kurz nach euch schlafen gegangen." Ich hob eine Augenbraue und lächelte schief. "Getrennte Zimmer, oder gleiches?" - "JA OKAY. Wir haben miteinander geschlafen, zumindest glaub ich das, ich hab keine Ahnung! Wenn ich mich daran erinnern will ist alles nur schwarz, das einzige was ich weiß, ist dass ich NACKT in Rikus Zimmer aufgewacht bin und er auch NACKT war. Danach bin ich sofort raus gestürmt." Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und lachte lauthals los. "Oh. mein. Gott.", brachte ich unter meinem Lachanfall hervor. "Die Geschichte ist Filmreif." Katy boxte mich in den Arm. "Ha. Ha. Ha. Ich find das nicht so lustig.", erwiderte sie trotzig und drehte sich weg von mir. Ich rutschte näher an sie heran und umarmte sie. "Tut mir leid, aber es klingt einfach zu komisch. Du weißt doch, dass ich dich liebe." Jetzt musste auch Katy lachen. "Okay okay, ich kann ja verstehen warum du es lustig findest. Aber, das beste hab ich dir noch nicht erzählt. Wie ich Riku gesehen hab, hab ich so laut 'Ach du scheiße' gerufen, dass er aus dem Bett gefallen ist." Jetzt war es vorbei mit mir und ich lachte, sodass mir die Tränen kamen. Aber auch Katy lachte, und das machte mich glücklich. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Mittlerweile war es 10 und ich konnte meinen Magen knurren hören. "Sag mal, hast du auch so einen Hunger?" Katy nickte. "Ich brauch jetzt mal ein ordentliches Frühstück." Ich nahm meine Zimmerkarte in die Hand und stand auf. "Gut, dann lass uns gehen. Haben dir die anderen irgendwas geschrieben?" Katy verneinte dies. "Cass wird sicher noch schlafen und Marie in den Fitness-Raum gegangen sein."

Beim Frühstück aßen wir was das Zeug hielt. Waffeln, Spiegelei, Semmeln, und so weiter. Wir fielen über das Buffet her, als hätten wir schon ewig nichts mehr gegessen. Mein Handy vibrierte und ich warf einen Blick darauf, Cass hatte mir eine Nachricht geschrieben.

Morgen, wo bist denn? ,

stand darin. Ich tippte eine schnelle Antwort zurück und machte mich über meine Erdbeer-Nutella-Waffel her. 5 Minuten später tauchten auch noch Cass und Marie im Speisesaal auf und setzten sich zu uns. "Hat eigentlich irgendwer Zoeh gesehen?", fragte Marie in die Runde, doch wir alle schüttelten den Kopf. "Hm, wartet.", meinte Cass zwischen einem Bissen und schluckte hinunter. "Sie hat mir gestern geschrieben. Hat gemeint sie übernachtet irgendwo anders oderso."

Nach dem Frühstück gingen wir alle wieder auf unsere Zimmer, denn meine Freundinnen mussten packen. Für sie würde es heute wieder zurück nach Wien gehen, während ich noch hier bleiben würde, bis die Blind Auditions abgedreht sein würden. Zoeh schrieb uns, dass sie uns direkt am Flughafen treffen würde.

Gemeinsam stiegen wir ein ein Taxi, die Taschen meiner Mädels hatten gerade so Platz im Kofferraum und wir wurden zum Flughafen gefahren.

Am Flughafen angekommen machten wir uns auf die Suche nach Zoeh. Kurze Zeit später fanden wir sie auch, in Begleitung einer Frau die wir nicht kannten. "Hey Leute.", begrüßte sie uns und umarmte uns alle. "Darf ich euch Snow vorstellen? Sie ist... ähm... meine Freundin." - "Hey Snow.", sagte Marie als erste. "Nett dich kennen zu lernen." Danach wandte sie sich Zoeh zu. "Ich wusste gar nicht, dass du lesbisch bist.", meinte sie ganz unverschämt und Cass boxte ihr in den Arm. "Nein nein, ist schon okay.", sagte unsere Managerin darauf. "Ich hab es euch nie erzählt, weil ich es anfangs selbst nicht wahrhaben wollte, aber bei einem Urlaub hier in Berlin hab ich dann Snow kennengelernt und naja, wir sind uns näher gekommen. Ich hoffe ihr verzeiht mir." Katy trat vor und umarmte sie. "Es gibt nichts was zu verzeihen gäbe." Wir anderen taten es ihr gleich und endeten in einem Gruppenkuscheln. Für alle die uns sahen musste es wohl ziemlich komisch aussehen. Snow stand immer noch still da und sie tat mir irgendwie leid, also begann ich mit ihr zu sprechen. "Hey Snow. Ich bin Soa und das sind Katy, Cass und Marie." Nacheinander deutete ich auf meine Freundinnen. "Snow ist aber nicht dein echter Name, oder?", fragte ich. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, eigentlich heiße ich Lola, aber den Spitznamen Snow hab ich schon seit meiner Kindheit und ich hab ihn weiter verwendet, weil ich meinen echten Namen absolut nicht leiden kann." Das brach das Eis zwischen uns und wir alle begannen fröhlich miteinander zu reden.
Ich begleitete meine Freundinnen (und Snow) bis zum Security Check, dort musste ich dann Abschied von ihnen nehmen. Ich umarmte jede einzelne von ihnen und winkte zum Abschied. "Wir sehen uns dann nächste Woche! Guten Flug!" - "Tschüss!", kam es im Chor zurück.

Alleine begab ich mich auf den Rückweg, als mein Handy läutete. Ich sah auf das Display, wo 'Samu Haber' stand. Mit einem Lächeln hob ich ab. "Hey!" - "Hi.", kam es von ihm zurück. "Wo bist du denn gerade?", fragte er. "Am Flughafen, der Rest meiner Truppe fliegt heute heim." - "Oh, soll ich dich vielleicht abholen? Ich bin gerade in der Nähe.", meinte er. "Ja, das fänd ich super!"
Wir machten uns noch schnell aus wo er auf mich warten würde und wann er da wäre. Da ich noch ungefähr 20 Minuten warten musste ging ich zum nächsten Starbucks und kaufte zwei Kaffee.

Mit den beiden Kaffee-Bechern stand ich am Parkplatz und wartete. Nach kurzer Zeit blieb direkt vor mir ein schwarzer BMW stehen und ein Fenster fuhr herunter. "Haben Sie ein Taxi bestellt?", fragte der blonde Finne frech. Mühevoll machte ich die Tür auf, das ist gar nicht so einfach, wenn man beide Hände mit heißen Bechern voll hatte. Nachdem ich mich auf den weichen Ledersitz fallen ließ, reichte ich Samu einen Becher. "Kaffee gefällig?", fragte ich ihn. Grinsend nahm er einen Becher entgegen. "Immer doch. Und ich finde es lustig wie du das Wort aussprichst. Alle sagen es sonst immer so kurz und harsch und du so weich und langsam. Kaffeeeeeeee." Ich boxte ihm in den Arm. "Jaja, mach dich nur lustig über meine Ausprache, Haber."
Er sagte nichts mehr drauf, sonder drückte nur grinsend den Fuß aufs Gaspedal und wir schossen über den Parkplatz davon, zurück zum Hotel.

ABGEBROCHEN || I want youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt