Kapitel 4

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Tränen rannen über mein Gesicht. Ich will nicht ins Irrenhaus, schoss es mir immer wieder durch den Kopf. Ich will nicht. Aber wo konnte ich jetzt hin? Nach hause ging nicht, da will meine Mama mir sicher diesen Unsinn einreden und Freunde??? Ich hatte keine mehr. Oder doch. Eine hatte ich noch. Sie war eine ganz alte Freundin namens Kima. Bei uns wäre fast der Kontakt abgebrochen aber vielleicht konnte ich ja zu ihr. Ja, beschloss ich und rannte zum bus. Zum Glück hatten wir früher so viel gemacht, dass ich den Weg noch kannte und so war ich nach kurzer Zeit da.
Ich klingelte und auf machte mir meine alte freundin. Sie sah mich genauso geschockt an wie ich sie. Wir hatten und eine halbes Jahr nicht gesehen und in diesem halben Jahr war so viel passiert. Damals waren wir beide die typischen Mädchen. Möglichst nicht auffallen und am besten die anderen alle Ignorieren.

Sie war immernoch so mit ihren langen braunen Haaren, dem dezenten Makeup und den normalen Klamotten. Aber ich hatte mich verändert.
Aus mir ist ein Mädchen geworden, die nurnoch schwarz trägt. Sich die Haare abgeschnitten hat in der Hoffnung anders zu sein und mit Nieten Halsbänder und Bandshirts ihre politische Meinung vertritt.

Sie schaute mich an, weil ich anders war. Ich sie, weil sie gleich war.
Es war schon komisch. Doch nach mindestens 2 Minuten, in denen wir uns angestarrt hatten bat sie mich dann doch rein.
Wir gingen hoch in ihr Zimmer. Es war groß. Fast schon riesig und überall standen Pink sachen.
Boa die hatte sich echt nicht verändert, dachte ich bei mir aber das musste ja nix heisen.
Wir setzten uns auf Kimas bett.
"Was willst du hier?" Fragte sie liebevoll aber doch drängend.
"Ich..." geriet ich ins stottern. "Ich brauche deine Hilfe."
"Wobei?"
"Ich... ich muss in die Klinik... Aber ich kann da nicht hin."
"Und jetzt brauchst du meinen Rat, wie du aus der Nummer wieder raus kommst?"
Fuck. so hatte ich Kira noch nie erlebt. Bisher war sie immer die gewesen, die nichts gesagt hatte. Das schüchterne. Und jetzt? Jetzt War ich die jeniege die kein Wort raus bekam. Und sie die, die sich überlegen fühlen konnte.
Ich fühle mich schlecht.
Vielleicht hatte ich Kira früher nicht gut genug behandelt. Ich habe mich immer überlegen gefühlt und es ihr auch deutlich gemacht und jetzt musste ich dafür bezahlen. Zu recht.

"Du Kira", erhob ich mein Wort. "Es tut mir leid, dass ich vielleicht dich nicht immer gut genug behandelt habe." Ich versuchte es wirklich authentisch rüber zu bringen. Denn ich brauchte sie jetzt. Und irgendwo im Hinterkopf meine ich die Entschuldigung ja auch ernst.
"Du musst also in die Klinik und willst nicht?" Fragte sie.
"Ja"
"Du musst in die Klinik. Man sieht es dir an." Sagte sie in so einem ruhigen und unemotional Ton, dass mir die Luft weg blieb.
"Aber...", setzte sie wieder an.
"Aber, ich werde dich immer unterstützen. Vorrausgesetzt natürlich du gehst!"

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❌ TRIGGER WARNING ❌

Auf dem Bild oben könnt ihr Kima (links) und Ira (rechts) sehen. Das ist ungefähr meine Vorstellung der beiden. Außer, dass Ira natürlich kurze Haare hat.
Aber wie stellt ihr euch sie vor? Und wie glaubt ihr wird es weiter gehen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen❤
Ich habe euch lieb!
~Lucy

Be thin until you dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt