Chapter 10

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Mir nicht ganz im Klaren, was ich tun sollte erhob ich mich langsam und lächelte. „Wollen wir was essen?“, fragte ich vorsichtig. Noch immer verschwendete er keine Sekunde lang damit, die Augen von der Wand abzuwenden. Erst als ich mit der Hand winkend auf mich aufmerksam machte, fiel sein Blick auf mich und als ob er aus einem Traum erwachen würde lachte er, schüttelte kurz den Kopf und führte mich aus dem Zimmer in die Küche.

„Es ist noch Tiefkühlpizza da, die könnte ich schnell in den Ofen schieben“ Ich nickte nur und meine Augen fixierten die Bilder die an der Pinnwand hingen. Niall als er noch ganz klein war, auf den meisten hatte er eine kleine Gitarre in der Hand und lachte in die Kamera.

Auf keinem der Bilder waren seine Eltern. Hatten sie die Fotos gemacht?

„Wer hat die Bilder gemacht?“ „Mein Großvater“, antwortete er und sah kurz zur Decke. Mein Mund öffnete sich und hätte ich mich nicht zurück halten können, wäre die vermutlich verletzende Frage aus meinem Mund gekrochen. Wo war sein Opa jetzt? 

20 Minuten vergingen. 20 Minuten in denen wir beide nichts sagten. „Hier“ Er stellte die Teller mit Pizza auf den Tisch. Mein Benehmen verdrängte ich, gierig langte ich nach einem noch heißen Stück und verbrannte mir glatt den Gaumen.

Dafür tat es unglaublich gut wieder etwas zu Essen zu haben.

Den Gedanken daran, dass in ein paar Stücken bestimmt Unmengen an Kalorien steckten, vergaß oder besser gesagt verdrängte ich erfolgreich. „Du kannst gleich duschen gehen wenn du möchtest…“ Seine Stimme war anders, es tat merkwürdig weh.

„Okay“, murmelte ich, stand auf und stellte meinen Teller in die Spüle. „Ich wasch schon ab, du kannst Sachen von mir nehmen, das Bad ist neben meinem Zimmer.“ Ich verschwand nach oben, war nicht froh hier zu sein.

Normalerweise hätte ich unendlich glücklich sein müssen. Aber ich war es nicht.

Mitten im Zimmer hielt ich inne, sah aus dem Fenster. Kinder spielten auf der Straße, malten mit Kreide auf den Asphalt, lachten. Meine Mundwinkel erhoben sich leicht. Gleichzeitig stauten sich Tränen in meinen Augen.

Sie hatten es noch so leicht, wussten nicht, was noch alles auf sie zukommen würde. Ich schüttelte den Kopf, wischte rasch die Tränen weg und suchte unsicher etwas aus Nialls Kleiderschrank. Einen Pullover musste reichen. Ich war nicht sehr groß, er würde mir locker bis zu den Knien gehen. Ich ging auf die Tür neben Nialls Zimmer zu und öffnete sie vorsichtig. Niemand war drin und ich huschte hinein.

Ich streifte die Sachen über meinen Körper und ließ sie rücksichtslos auf den kühlen Fliesen liegen. Das Bad war sehr groß, sehr hell und die Fliesen waren vremefarben. Es gefiel mir auf Anhieb. Meine Augen trafen die im Spiegel. Ich sah schrecklich aus.

Was hatte ich erwartet?

Meine Hand glitt zu meiner Wange und kniff leicht hinein. Meine Wangenknochen ragten hinaus und dunkle Schatten, der schlaflosen Nächte machten sich unterhalb meiner Augen bemerkbar. Das Gesicht verziehend starrte ich weiter auf das Mädchen im Spiegel. Nach einer Weile wendete ich meinen Blick ab und trat unter die Dusche.

Das Mädchen war nicht ich.

Ich duschte kalt und zuckte zusammen als das Wasser meinen Körper traf. Keuchend stand ich da und rang nach Atem.

 Es tat furchtbar gut, war so befreiend. Mit zusammen gekniffenen Augen tastete ich nach einer Shampoo Flasche oder ähnlichem womit ich den Schmutz aus meinen Haaren entfernen konnte. Es klopfte an der Tür.

Ich reagierte nicht.

Als ich aus der Dusche trat bemerkte ich einen Zettel der vor der Tür lag. „Bin kurz weg, komme gleich wieder. Niall“, las ich leise vor. Einen kurzen Moment fragte ich mich wo er hin musste, zog mir dann seinen Pullover an und fuhr mit einer Bürste durch meine Haare.

Es war fast wie früher. Wo alles gut war, wo ich in meinem Bad stand, meine Mutter kochte gerade das Essen und mein Vater war gerade dabei den Rasen zu mähen. Aber genau so, würde es nie im Leben wieder werden. So perfekt.

Musste man eigentlich immer erst einen Menschen verlieren, bevor man merkt wie wichtig er einem doch ist?

Bei mir war es so. Wenn ich daran zurück denke, wie oft ich mit meinen Eltern gestritten hatte. Es war immer nur wegen Kleinigkeiten. Zu wenig Taschengeld, wegen Partys auf die ich nicht gehen durfte, Pflichten, die ich nicht erfüllte oder einfach, weil ich meinen eigenen Kopf hatte und nie das tat, was meine Eltern für richtig empfanden.

Jetzt war es anders. Ich bereute alles, jeden Moment in dem ich sie angeschrien hatte, ihnen gesagt hatte, dass ich sie hasse.

Denn jetzt war mir klar, sie waren das Wichtigste in meinem Leben. Jedenfalls mein Vater.

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Hey :)

Ich hab fast einen Monat nicht geupdatet... Tut mir leid :) Ich hab ja eigentlich gesagt, dass ich mehr updaten will, aber irgendwie ist daraus nichts geworden.  Ich hatte keine Ideen und  war unmotiviert. Naja ich hoffe das ist okay für euch, wenn ich nicht so oft updaten werde :) Wie gefällt euch denn das Kapitel? Schreibts doch bitte in die Kommis :) 

PS: Wenn jemand die Widmung möchte, dann schreibt es in die Kommentare :) Und hört euch beim Lesen unbedingt das Lied an der Seite an! Ich liebe es :)

It hurts to grow up (Niall Horan) ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt