47 Stunden später wurden meine Möbel geliefert. Lächelnd stand ich in meinem zukünftigen Wohnzimmer und erklärte den Möbelliferanten wo sie alles hinstellen durften. 1 Stunde später stand ich in einer Wohnung voller in Pappe eingepackter Möbel.
Liam hatte sich angeboten mir zu helfen alles auszupacken und später mit mir Lampen und Gardinen kaufen zu gehen. Vorsichtig machten sich seine Hände daran, den großen Wohnzimmerschrank zu öffnen. Die abgelöste Pappe warf er in einen Müllsack. Ich beobachtete ihn, während ich mich daran machte die Couch auf den richtigen Platz zu schieben.
2 Stunden brauchten wir und erschöpft ließen wir uns auf mein Sofa fallen. Mein Sofa.
Grinsend warf ich ihm ein Stück Pappe entgegen. "Sicher, dass du jetzt noch die Nerven hast Gardinen zu kaufen?" Ich hob meine Augenbrauen an und fügte hinzu "Ich bin wählerisch". Er ahmte meine Augenbrauengeste nach und lachte.
"Unter einer Bedingung... Du kommst einmal mit zu unseren Proben"
Ein Stein setzte sich in meinem Magen ab. Ich schluckte schwer.
"Tut mir leid, aber..." "Niall ist dein Ex-Freund, stimmt's?", unterbrach er mich und seine Augen starrten mich durchdringend an. Ich sah auf meine Hände. Nein, war er nicht. Das waren die Worte die ich eigentlich hätte aussprechen sollen beziehungsweise wollen.
Liam nahm mich in den Arm und begann zu erzählen. "Weißt du, ich habe auch diese eine Ex-Freundin. Danielle, heißt sie." "Das ist doch die Frau, die mir die Wohnungen empfohlen hat?", stellte ich fest. Ich wollte mich lösen, aber er hielt mich weiterhin in seinen Armen. Er sollte mir das nicht erzählen.
"Jedenfalls habe ich sie geliebt. Richtig. Aber manchmal tut man eben Dinge, die man später bereut. Sie hat sich getrennt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Zeit ich, wie du, auf meinem Sofa verbracht habe. Und ja ich habe geweint. Doch dann habe ich gelernt, dass man auch loslassen muss, damit es besser werden kann und nun verstehen wir uns wieder so gut, dass sie sogar meine Wohnungen empfiehlt." Er lachte kurz.
Er hat sie betrogen, schoß es mir durch den Kopf. Liam hat sie betrogen. Ich schloss die Augen.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand wie er in der Lage dazu war, jemanden zu hintergehen. Wie war das möglich? War das überhaupt möglich?
"Und man muss bereit sein, sich auf neue Dinge einzulassen", beendete er seine Rede. Langsam löste ich mich und sah ihn an. Konnte jemand wie er überhaupt weinen? Er wirkte viel zu stark.
"Niall und ich waren nie zusammen"
Stumm nickte er und griff nach meiner Hand. Er verstand nicht. Sein Daumen strich sanft über meine Handfläche. Ich sah ihn an. Glaubte er mir? Oder wollte er, dass ich weitererzählte?
Anscheinend wollte er das, aber ich tat es nicht. "Also keine Gardinen?", fragte er und zwang sich zu einem Lächeln. Seine Augen glitzerten. Normalerweise mochte ich das Glitzern in seinen Augen, aber eben nur, wenn es ein Zeichen der Freude war.
Ich schüttelte den Kopf und er stand auf und wollte zur Tür gehen, vorher hielt er jedoch inne, sah mich noch einmal an. "Danke, dass du mir geholfen hast, alles auszupacken", meinte ich und bemühte mich ihn ebenfalls anzusehen. "Gerne", erwiderte er und gab mir einen sanften Kuss auf den Kopf.
Dann verschwand er und ließ die Tür ins Schloss fallen.
Dies war wieder so ein Moment, wo ich am Liebsten losgeschrien und die Zeit zurück gedreht hätte. Ich war wirklich einer dieser Menschen, die nie die passenden Worte fanden und immer das falsche sagten. Egal in welcher Situation.
Das war der Moment, in dem ich Liam alles hätte erzählen können, aber ich hatte mich dafür entschieden es nicht zu tun. Es war deine Entscheidung, es ist besser so, sagte ich mir und ging zum Fenster.
Ich beobachtete die Menschen auf den Straßen. Jeder von ihnen hatte ein eigenes Leben, seine eigenen Wünsche und Träume und das beeindruckte mich immer wieder. Man konnte gar nicht wissen, wie es diesen Menschen ging, an was sie dachten oder was sie als nächstes tun würden.
Es war beeindruckend und komisch zu gleich.
Ich sah an mir herab. Meine Geschichte war kaum zu übersehen. Sie war traurig. Ich zog die Ärmel meines Pullovers weiter über meinen Arm. Liam hatte mich nie auf sie angesprochen, erst dachte ich, er würde sie nicht bemerken, aber das musste er.
Innerlich dankte ich ihm, das war Vergangenheit, darüber wollte ich nicht reden.
Nie wieder.
Mein Blick blieb an einem blonden Jungen hängen, der gerade dabei war auf unser Haus zu zu gehen. Ich begann zu husten und wandte mich so schnell es ging ab. Mein Herzschlag war schneller als gewöhnlich. Es traf mich wie ein Schlag, ihn erneut wiederzusehen.
Wusste er, dass ich Liams Nachbar war? Hatte er schon einmal mit dem Gedanken gespielt mit mir zu reden?
Ich eilte zur Tür und sah durch meinen Türspion. Nur ein kurzer Blick, dachte ich, er würde es nicht bemerken.
Das tat er auch nicht.
Er rannte die Treppen hoch und hielt vor Liams Tür an, die sich genau in dem Moment öffnete. Ich schloss die Augen, um die Vertrautheit der beiden, nicht hautnah mitzuerleben, doch ihre Stimmen hallten durch den Flur.
Ich öffnete meine Augen wieder als die Stimmen verstummten. Niall stand allein vor Liams Haustür und sah sich im Flur um. Sein Blick fiel auf meine Tür. Instinktiv duckte ich mich und musste fast lachen. Er konnte mich nicht sehen.
"Hast du neue Nachbarn?", hörte ich Nialls Stimme. "Nachbarin", entgegnete Liam und ich hörte wie sich seine Haustür schloss und sein Schlüssel klimperte, als er den Bund in seine Tasche gleiten ließ. Ich erhob mich um einen erneuten Blick zu erhaschen. Niall zwinkerte ihm zu und lachte. "Nein, ich kenn sie kaum"
Liam konnte sogar lügen. Er überraschte mich ein weiteres Mal an diesem Tag.
"Sie würde aber bestimmt nicht nein sagen zu ihrem sexy Nachbarn. Hat sie vielleicht noch eine Zwillingsschwester?"
Die beiden fingen an zu lachen und mein Magen fühlte sich an als hätte mich jemand als Sandsack benutzt. Ich sackte zu Boden und blieb sitzen. Die Stimmen entfernten sich und verklangen schließlich.
Ich hatte Niall wieder gesehen. Ich hatte Nialls Stimme gehört.
Mein Herz pochte immer schneller. Vielleicht war ich auch erleichtert, dass Niall nicht wusste, wer hier wohnte. Vielleicht war es jedoch das, was mich am meisten traf. Die Art wie er gesprochen hatte. War das Eifersucht die mich traf?
Ich hätte keinen Anlass dazu gehabt. Eigentlich.
Es hätte jedes X-Beliebige Mädchen mit Zwillingsschwester in dieser Wohnung wohnen können.
Mein Gehirn begann sich vorzustellen, wie er verschiedene Mädchen küsste, sie berührte. Auf Partys, nach Konzerten. Ich schluckte. Niemand würde Nein sagen zu jemandem wie ihm.
Dieser Tag war beschissen.
---------------------------------
Hey,
Da ich in den Ferien ein paar Kapitel vorgeschrieben habe, habe ich mir überlegt jeden Samstag ein neues hochzuladen. Ich hoffe auch, dass ich nicht wieder in so eine Schreibblockade gerate und dies erst einmal durchziehe. Vielen Dank an jeden Leser :-)Liebe Grüße ♥
![](https://img.wattpad.com/cover/4681356-288-k828970.jpg)
DU LIEST GERADE
It hurts to grow up (Niall Horan) ON HOLD
Fanfic"Dann war sie weg, von jetzt auf gleich. Und ich hab jeden Gott verdammten Tag damit verbracht sie zu suchen. Verstehst du? Jeden Tag."