Kapitel 1: Jeder Mensch hat eine Geschichte, das ist meine...

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.... und mein Name ist Scarlett Cooper (17). Ich bin eines der berüchtigten Absturzkindern.

Aber wie ist es dazu nur gekommen?

Alles begann schon ziemlich früh, ich glaube ich war keine 4 Jahre alt, als mein Vater mich zum ersten Mal missbrauchte. Ich meine, ich war noch ein kleines Kind, ich habe nicht wirklich verstanden, was dieser Perversling mit mir gemacht hat. Irgendwann kam zu den Missbräuchen noch hinzu, dass er jeden beschissenen Abend betrunken nach Hause gekommen ist. An den meisten Tagen hatte er nur meine Mutter und mich angeschrien, oder er zerschmetterte des Öfteren wutentbrannt Gläser und Flaschen. Wenn es allerdings wieder ganz schlimm wurde, packte er mich jedes mal unsanft , um mich ins Schlafzimmer zu ziehen...

Was er dort mit mir gemacht hat, kann und werde ich nie vergessen können...

Dieser Mann hat mein Leben zerstört, mich psychisch labil gemacht. Wie kann der eigene Vater nur so etwas tuen? Meine Mutter, war eine Hure, sie hing selbst dauernd an der Flasche, oder spritzte sich des Öfteren Heroin und war genauso wenig da für mich wie er. Als ich immer wieder mit neuen blauen Flecken und manchmal mit frischen Schnittwunden, weinend aus den Raum kam, suchte ich jedes mal verzweifelt Schutz bei meiner Mutter. Aber glaub nicht, dass sie sich für mich interessiert hätte. Sie hat nichts gemacht. Sie hat einfach nichts dagegen gemacht. Sie ließ es ihn immer wieder tun und wenn ich nicht wollte, dann hatte er auf mich eingeschlagen.

Auch im Kindergarten oder später in der Schule fragte niemand nach. Alle glaubten, dass ich nur eines der untalentierten Kinder sei, die über jeden Kieselstein fallen, gegen jede Türklinke rennen und immer über die eigenen Füße stolpern. Nicht eine Person hat sich Sorgen um mich gemacht. Niemand hielt es für nötig mich zu fragen ob alles "okay" sei. Nein sie fragten mich nie.

Ich war einfach schon immer ohne Bedeutung, ohne Ausdruck, einfach unwichtig, uninteressant, unsichtbar, nicht der Rede wert. Aber ich habe mir das nicht ausgesucht. Ich wurde in diese verkommene Welt hineingeboren. Mich hat niemand gefragt. Gefragt ob ich dieses Leben überhaupt führen möchte. Ich wurde einfach so geboren, von zwei Menschen, die sich nicht lieben, die mich nicht lieben können. Die sich um nichts kümmern, die mit ihrem eignen Leben nicht klar kommen und deshalb andere mit in die Scheiße ziehen müssen. Aber sie machen dem Anschein nach alles ja perfekt. Ich bin es, die die Fehler hat und nicht die anderen. Genau das habe ich gelernt, genau das wurde mir eingeredet.

"Ich bin minderwertig.", so lautete die Message, bis heute glaube ich diesen Mist. Ich hab alles versucht. Ich spielte die Mustertochter, half an allen Ecken und Kanten - egal ob es ums sauber machen oder um die nächsten Rechnungen ging. Ich war immer gut in der Schule, weil ich mich so verbittert angestrengt habe. Ich wollte doch nur gut genug für sie sein. Aber meine Eltern akzeptierten mich nie so wie ich war, egal wie sehr ich mich für sie verändert habe, ich war nie gut genug und ich glaube genau diese Zeit prägt mich am meisten.

Es war längst nicht alles was in meiner Kindheit schief lief. Mein ganzes Leben ist unendlich kompliziert. Ich hatte eigentlich in dieser schweren Zeit immer nur eine Bezugsperson. Mein Opa. Er hat mich immer zu sich genommen, wenn es zu Hause unerträglich wurde, er lernte gemeinsam mit mir für die Schule, brachte mich zum lachen und las mir Märchen vor. Er pflegte zu sagen :

" Prinzessin, komm lach für mich. Ich weiß doch, dass mein kleines Mädchen stark ist. Du schaffst alles, wenn du es nur genug willst."

Broken Hearts.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt