Kapitel 7: Fassadensturz

95 6 1
                                    

"Jacob!?"

Erneut ging etwas zu Bruch,ich hörte wie etwas schweres zu Boden fiehl.
Es waren Schläge zu hören.

"Verdammt Jacob,mach diese scheiß Tür auf!Das ist nicht witzig!"

Doch anstatt, dass er mir die Tür öffnet, fing er plötzlich an zu schreien. Es waren keine bestimmte Sätze oder Worte, sondern es waren einfach nur Laute, aus Wut. Ich denke er steht kurz vor einem Burnout.

Verdammt ich muss da rein. Jacob ist doch noch ein sugar baby, er wird sich selber noch umbringen, wenn er weiter so macht! Und warum ist er nur so ausgerastet?

Ich ging zurück in mein Zimmer, auf den Balkon, denn dieser ist verbunden mit einem weiteren Zimmer und ich kann jetzt mit Sicherheit sagen, dass es sich um Jacob's Raum handelt.
Die Glastüre war nur angelehnt,also konnte ich mit Leichtigkeit hinein gelangen.
Ich sagte nichts, ich stand einfach nur in der Tür und beobachte wie Jacob mittlerweile verschwitzt auf den Boden kniet,vor ihn unzählige Trümmer von Trophäen,und schrie.
Er bemerkte mich nicht,er nahm mich nicht wahr.Es dauerte nicht lange bis ihm die Kräfte ausgingen,dann brach er zusammen und lag weinend,zusammen gekrümmt auf dem Boden.
Das war der Zeitpunkt,ab dem ich nicht mehr wegsehen konnte.
Automatisch setzte mein Körper sich in Bewegung, gerade auf Jacob zu.
Ich fühlte nichts,absolut nichts und wenn ich ehrlich bin,ich weiß nicht ob ich vorsichtig sein sollte,ob ich Angst,ja Furcht verspüren sollte,denn ich merke seinen Zorn,ja seine Wut immer noch.Aber es ist mir egal, ich fühle mich verantwortlich dafür,auch wenn ich nicht weiß was passiert ist,oder was der Grund für seinen Ausraster ist,aber ich werde das noch herausfinden,jetzt muss ich ihm helfen.

Ich zögerte einen kurzen Augenblick ehe ich mich zu ihn auf den Boden kniete und meine Arme um seinen Bauch schloss,wieder sagte Ich nichts,ich war nur da,gab ihm menschliche Nähe.Er muss mich wirklich zuvor nicht bemerkt haben,denn als ich ihn umschlang und meinen Kopf an seinem Rücken stützte,zuckte er kurz zusammen.Aber er schickte mich nicht weg,er schrie nicht wieder,viel mehr tat er etwas was mich noch mehr verwirrte, womit ich niemals gerechnet hätte.
Er ließ es zu,ich ließ zu.Ich weiß nicht ob das richtig oder falsch war,ich weiß nicht ob ich diesen Raum jemals betreten hätte dürfen,aber hier war ich nun,hier war er,völlig aufgelöst, hier waren wir,beide einsame Seelen.Ich weiß nicht wie mein Leben verlaufen wäre,wenn ich diesen Moment verhindert hätte, ich wusste nicht,welche Konsequenzen das ganze noch mit sich ziehen würde.
Wenn ich ehrlich bin,ich wusste nichts,rein gar nichts.
Aber es passierte.
Erst ließ er sich von mir berühren,schwieg, wagte es nicht mich an zu sehen,dann löste er sich aus meiner Umarmung,packte mich unerwartet sanft an meinen Hüften,hob mich hoch,drehte mich so dass wir uns theoretisch in die Augen sehen konnten,aber das taten wir nicht,wir sahen uns nicht an, bis er mich wieder setzte und mich an sich zog.
Ich gebe es wirklich nicht gerne zu,aber ich mochte seine Berührungen,ich sehnte mich nach mehr,ich genoss es,aber ich kann unmöglich bei Verstand gewesen sein,denn vor nicht einmal zwei Stunden lag ich selbst noch in ähnlicher Verfassung auf dem Badezimmerboden und wusste nichts mit mir an zu fangen.
Ich wusste nicht wie lange wir in dieser Bewegung verharten,denn Ich verlor jegliches Gefühl zur Zeit, dass einzigste was ich wahrnahm war,dass die Sonne mittlerweile untergegangen war und die Lichtstrahlen des Vollmondes,die einzigste Lichtquelle in diesem scheinbar unendlichen Raum war.
Er bestrahlte unsere Gesichter sanft.
Jacob löste sich irgendwann aus unserer Umarmung,wischte sich die letzte Träne ab,nahm dann zärtlich meine Hand in seine,drückte sie leicht.
Meine ernste Miene wich von meinem Gesicht,glaube ich habe sogar schwach gelächelt.Er tat das gleiche und ich weiß nicht warum.
Wir sahen uns noch eine Weile schweigend an,ehe er mit seiner anderen Hand langsam mein Gesicht suchte und mit seinem Daumen meine Wange streichelte.
Es schien alles so vertraut,so ehrlich, wir waren uns so nah.
Dann beugte er sich weniger Zentimeter nach vorne um meine Reaktion ab zu wägen,als er bemerkte,dass ich nicht zurück wich und mich nicht verkrampfte,kam er noch näher.
Unsere Gesichter waren nur noch einige wenige Millimeter von einander entfernt.
Ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut,spürte wie mein Herz plötzlich schneller schlug,wie etwas in meiner Magengegend angenehm zog.
Scheise,was machte er nur mit mir,ich verliere meinen Verstand,Ich kann nicht mehr rational denken, da ist nur er in meinem Kopf,all mein nützliches Wissen ist weg,meine Mauer ist gefallen,er macht mich schwach, er macht mich angreifbar.

Broken Hearts.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt