Broken Hearts.

Kapitel 2: Alltag ist Treibsand

Man müsste meinen,dass man sich mit der Zeit an den Schmerz und die Enttäuschungen gewöhnt, aber so ist das nicht. Es ist jedes mal wieder ein dumpfer Schlag mitten in's Gesicht und die einzige Sache, die dir bleibt ist, alles zu überspielen und kalt zu werden, ab zu blocken, einfach niemanden mehr an dich heran zu lassen. Das ist nicht leicht, aber ich glaube, das ist das Beste, nur so kann ich mich vor weiteren Enttäuschungen schützen, nur so kann ich verhindern ganz daran kaputt zu gehen.

Obwohl es wäre mir doch eigentlich gleich, denn dann hätte ich endlich einen vernünftigen Grund es wieder zu versuchen und vielleicht setze ich die Pillendosis dieses Mal um einiges höher nur um es dieses mal sicher zu schaffen, um nicht wieder 2 Wochen auf der Intensivstation zu liegen und anschließen in verschiedene "Selbsthilfegruppen" gesteckt zu werden, wo eh nur Freaks rumhängen, die sich selbst bemitleiden. Mit manchen würde ich nur zu gern tauschen, ich meine klar Krebs ist scheiße, aber das Leben ist auch scheiße und der Krebs ist so etwas wie dein Ticket hier raus. Wie eine Sanduhr. Deine Zeit ist gezählt. Naja aber irgendjemand hat wohl was dagegen, dass ich gehe und Karma ist noch nicht ganz fertig mit mir. Naja und jetzt erwische ich mich schon wie ich mich selbst bemitleide wobei ich nicht einmal Alkohol intus habe. Was fürn' scheiß Tag.

"Scarlett?"

Einfach ignorieren.
Einfach nur ignorieren vielleicht lässt sie mich dann ganz schnell in Ruhe.

"Scarlett,ich weiß dass du mich hören kannst,ich weiß dass du die Kopfhörer nur als Accessoires trägst und ich weiß auch dass du wieder Schule wechseln musstest und heute dein erster Tag ist und ich wollte fragen ob alles okay bei dir ist?"

"Kim hör mir zu: ist süß von dir und so aber misch dich bitte nicht in meine Angelegenheiten ein. Seh ich so bedürftig aus?''

hoffentlich hat sie es jetzt endlich verstanden,denn es ist nervig mit jemand überfürsorglichem in einem Zimmer gefangen zu sein.

" So meinte ich das gar nicht. Wirklich nicht!Ich verstehe nur nicht warum du nie Hilfe annimmst!?Dir würde es dann besser gehen und ich müsste nicht immer die Blutflecken vom Boden wischen. "

"Hab nie gesagt dass du sie weg machen sollst "

"Scarlett du bist widerlich!"

"&' du nervig."

Mit diesen Worten verließ ich unser viel zu kleines Zimmer, an guten Tage nenn ich den Raum liebevoll "Abstellkammer". Ich musste mich beeilen um den überfüllten Schulbus noch zu erreichen. Ich setzte mich auf den letzten freien Platz und hoffte, dass sich niemand neben mich setzen würde.

Jap,ich hasse Menschen.

Aber wie hätte es anders kommen müssen? Natürlich setzte sich der größte Idiot neben mich. Ich glaube er ist der " super tolle" Kapitän der Schulmannschaft, Jacob, oder so. Hab nie wirklich mit ihm geredet, ihn nur aus der ferne analysiert. Arrogant, selbstverliebt, muskulös, beliebt, nicht gerade taktvoll, aber heiß. Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade wirklich gesagt habe. Ein heißes Arschloch,na wenn das nicht Unglück bringt.

"Hey bist du neu hier? Ich bin Jacob!"

"&' ich bin definitiv nicht interessiert."

"Ganz ruhig Babe, was glaubst du eigentlich wer du bist?"

"Du erwartest jetzt nicht ernsthaft noch' ne' Antwort?''

" Du machst es also auf die kalte Art? Jetzt will ich dich erst recht kennenlernen,Mrs.?"

"Arsch haha"

Wir erreichten die neue Schule. Ich war so froh den hässlichen Schulbus endlich zu verlassen und dieses komische Gespräch zu beenden. Wer weiß welches Resultat es mit sich gezogen hätte. Aber jetzt bin ich mir sicher, dass er ein Arsch ist. Ein geschmackloser Arsch mit nem' verdammt guten After Shave.
Ich betrat die Schule mit Vorsicht. Ich will hier nicht auffallen, mich auch nicht anpassen oder in irgendeiner Art und Weise integrieren. Ich will unsichtbar und unbekannt bleiben. So ist es am leichtesten für alle, denn immer wenn ich jemand an mich heran lasse, werde ich verletzt und wenn jemand versucht an mich heran zu kommen wird er verletzt. Waage der Ungerechtigkeit.
Die ersten Wochen werde ich wahrscheinlich schon genug Spaß haben, denn diese Schule ist doppelt so groß wie die alte und dort sind dreimal so viele Räume.
Ich musst mich im Sekretariat anmelden. Am Schreibtisch saß eine etwas rundlichere Frau mit einer Brille,die ihr Gesicht einer Eule ähneln ließ.

"Name?"
"Scarlett Cooper''
" Hier dein Stundenplan. Deine Kurse hast du im Vorfeld schon gewählt. Hier steht dass du jetzt Chemie im Raum V.1.4 hast."
"Danke"
"An deiner Stelle würde ich mich jetzt beeilen."

Okay Freundlichkeit wurde hier also nicht groß geschrieben, dann kann ich einfach ich sein, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
Kurz vor dem Klingeln schlich ich mich in den Raum aber es war nirgends mehr ein Platz frei außer - wie hätte es anders laufen können- neben Jacob. Er setzte sein Badboylächeln auf und warf ihn nur einen genervten Gesichtsausdruck zu. Was glaubt dieser Typ eigentlich wer er ist?

"Naa, Babe?Das nenne ich Schicksal"
"Ich bevorzuge die Beschreibung Hölle eher"
"Hattest wohl ne' beschissene Nacht gestern."
"Nein eigentlich nicht. Die Typen vom letzter Nacht waren ziemlich gut."

Was rede ich nur für scheiße?

Ich glaube Jacob hatte mit allem gerecht, aber nicht mit dieser Antwort denn sein Blick sah peinlich berührt und leicht entsetzt aus. Tja, mit mir spielt man solche Spielchen lieber nicht.
Irgendwie fiel es mir in dieser Stunde besonders schwer mich zu konzentrieren, was nicht nur daran lag, dass ich Chemie total scheiße finde, sondern auch dieser Geruch, der mir in der Nase lag - sein beschissenes After Shave - quälte mich. Egal wie sehr ich versuchte es mir aus zu reden, ich mochte den Geruch.
Jacob hatte wohl bemerkt, dass ich über ihn grübelte, denn jetzt sah er mich an und lächelte schief.

"Bunny? Mich bekommst du nicht!''

und oben war mein Mittelfinger.

" Mrs. Cooper ich bin entsetzt!"

"Ich auch, ich wusste zwar schon, dass Chemie scheiße ist, aber bei ihnen? Ist das ja nochmal eine ganz andere Nummer, wirklich enttäuschend."

"Sofort zum Direktor."

"Danke Mr.Dixon, ich hatte sowieso keine Lust mehr. Adios."

Ich verlies den Raum unter dem Gelächter der Klasse, Jacob sah mich baff an, tja hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich so taff und eiskalt bin.
Aber das mit dem nicht auffallen kann ich jetzt wohl vergessen, denn von den langweiligen Pissern hätte sich das niemals jemand getraut.
Eigentlich schon erbärmlich.
Und wenn dieser Spießer ernsthaft denkt, dass ich jetzt brav zum Direktor gehe, dann hat er sich heftig geschnitten.

Ich mache mein eigenes Ding!

***

Weiter?