13. Kapitel

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"Das ist doch so was von irre, was wir hier machen!" Julia rutschte auf dem Sitz unruhig hin und her. Immer wieder warf sie einen Blick in den Rückspiegel um ihren Sohn im Auge zu behalten. Aber der Kleine war, kaum dass sie losgefahren waren, sofort in seinem Kindersitz eingeschlafen.

"Ach quatsch, wieso denn auch? Also ich freue ich mich auf das Wiedersehen mit den Jungs", sagte Caro, die dieses Mal auf dem Beifahrersitz saß. "Und zudem kommen wir nochmal in den Genuss eines Konzertes. Und das war doch mal wirklich geil!"

"Mir ist das Konzert ehrlich gesagt scheiß egal. Mir macht die Sache mit Tom einfach Bauchschmerzen", seufzte Julia.

"ER ist dir nicht egal, stimmt's?"

Ein erneuter Seufzer kam von Julia.

"Ach Süße, ich wusste es." Caro warf ihrer Freundin einen mitleidigen Blick zu und tätschelte mitfühlend ihren Oberschenkel. "Wenn uns das vor ein paar Tagen jemand erzählt hätte, dem hätte ich den Vogel gezeigt. Und jetzt, jetzt haben wir zwei eine heiße Nacht hinter uns, mit zwei noch heißeren Typen und ham jetzt den Salat."

Über den Salat musste Caro dann doch kurz auflachen. "Salat? Na das nenn' ich mal ne nette Umschreibung!"

Nach einer knappen halben Stunde Rumgekurve durch den Kölner Stadtverkehr, kamen sie an dem Club an.

"Wann beginnt denn der Soundcheck?" fragte Caro.

"In einer halben Stunde", antwortete Julia und parkte auf einem freien Parkplatz. Dann atmete sie nochmal tief durch und fischte ihr Handy aus der Tasche. "Ich schreib ihm kurz, dass wir da sind. Er schickt dann jemand raus", erklärte sie geschäftig das, was sie am Tag zuvor mit Tom ausgemacht hatte.

"Ja, mach das."

Nachdem Julia getippt hatte, steckte sie ihr Handy wieder zurück in die Tasche, warf sie sich über die Schulter und machte sich ans Aussteigen. Dann öffnete sie die Hintertüre und beugte sich über Ben. "Hey mein Süßer, aufwachen", sagte sie sanft zu dem Kleinen. Verdutzt schaute er seine Mama an und ließ sich ohne Murren auf den Arm nehmen. Noch total verschlafen schmiegte er sich an ihre Schulter.

"Okay, wir können", sagte sie dann und drückte Ben fest an sich. Sie merkte jetzt schon, dass er eine ganz schöne Ablenkung für sie war.

Als die Freundinnen auf den Eingang zuschritten, sahen sie schon von weitem Carsten auf sie zu kommen. Sie kannten ihn schon vom Konzert in Frankfurt. Er war es schließlich, der sie hinter die Bühne dort führte und ins Hotel schleuste.

"Hi! So sieht man sich wieder", sagte er lächelnd und reichte den beiden die Hand zur Begrüßung. Er stutzte kurz, als er Ben auf Julias Arm sah, ließ sich aber nichts weiter anmerken. "Na dann mal rein in die gute Stube", einladend hielt er ihnen die Türe auf.

Er lotste sie durch ein paar Gänge, bevor er sie in den eigentlichen Innenraum des Clubs führte.

"So, da wären wir. Ach, und bevor ich's vergeß', die hier sind für euch." Er hielt den Beiden "All Areas"-Pässe unter die Nase, die sie dankend an sich nahmen.

"Gleich ist der Einlass für die Soundcheck-Leute. Deshalb wirds erst danach was mit dem Treffen. Aber dauert ja auch nicht so lange." Carsten zwinkerte den Freundinnen zu. Dann ließ er sie einfach stehen. Aber nur, um wenige Minuten später wieder zurück zu sein. "Hier. Für den jungen Mann." Er kam von hinten. Julia drehte sich hastig und erschrocken um. "Ist wohl besser, wenn er den aufsetzt." Carsten wedelte grinsend mit dem bereits angekündigten Mickey Maus-Kopfhörer.

"Klar, danke", schnell nahm ihn Julia mit der freien Hand entgegen.

Dann marschierte Carsten auch schon wieder davon und einige Fans füllten den Club.

Verwirrtes Herz (Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt