14. Kapitel

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Natürlich wusste Julia bereits während der Heimfahrt, dass sie Tom wieder sehen wollte. Da musste Caro gar nicht mehr viel dazu tun.

"Eigentlich schade, dass ich morgen nicht mit zum Frühstück kommen kann. Wird sicherlich lustig", sagte Caro leise.

"Die Frage ist nur, für wen es lustig wird. Für mich sicherlich nicht", überlegte Julia.

"Ach wieso denn nicht? Du wirst sehen, das wird lustig. Mit den Jungs kann man echt ne Menge Spaß haben!"

"Das schon. Aber wo soll das hinführen? Wie soll das weiter gehen? Ich mein, das mit Tom und mir...", seufzte Julia. Mittlerweile war auch ihr klar, dass sich da was anbahnte. Nur WAS genau, das wusste sie nicht.

"Fakt ist jedenfalls, dass weder er dir, noch du ihm, egal bist."

"Ja danke auch", brummte Julia. "Das macht's auch nicht einfacher."

"Ach Süße, ich weiß doch auch nicht, was ich dir raten soll", seufzte Caro. "Genieße den Moment und tu das, was du für richtig hälst. Egal, ob es moralisch vertretbar ist oder nicht."

Julia wusste, dass Caro damit ihre Ehe mit Max meinte. Julia spürte, dass ihre sonst so perfekt geglaubte Ehe, erste Risse bekam. Bisher war alles perfekt, so wie es war. Aber nun, sah sie auf einmal vieles anders. Sie bekam zum ersten Mal Gewissensbisse und wünschte sich, dass sie Tom nie getroffen hätte.

Aber dann hätte sie auch nicht diese hammerheiße Nacht mit Tom verbracht. Und dann war da ja auch noch Bill....in jener verhängnisvollen Nacht. Allein der Gedanke daran, ließ das Feuer wieder in ihr lodern. Und insgeheim musste sie sich eingestehen, dass sie nichts bereute. Aber auch gar nichts! Und sie würde auch zum Frühstück kommen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.

Als Julia mit ihrem schlafenden Sohn das Haus betrat, war es still. Klar, Max war auf Geschäftsreise und sie somit mit Ben ein paar Tage allein. Ohne Pause lief sie nach oben und legte Ben direkt in sein Bettchen.

"War ein aufregender Tag für dich. Kein Wunder, dass du jetzt so platt bist". Sie zog ihm noch schnell Schuhe und Hose aus, und deckte ihn dann fürsorglich zu. "Schlaf gut mein Kleiner", sie küsste ihn auf die Stirn, dann verließ sie sein Zimmer.

Im Wohnzimmer angekommen, gönnte sie sich noch ein Gläschen Wein. An Schlaf war für sie jetzt noch nicht zu denken. Immer wieder schob sich Tom in ihre Gedanken, der diese ganz schön durcheinander wirbelte.

Viel Schlaf bekam Julia in der Nacht nicht. Viel zu viele Dinge gingen ihr durch den Kopf. Und als sie am nächsten Morgen erwachte, war sie ganz schön gerädert.

Nachdem sie Ben im Kindergarten abgesetzt hatte, machte sie sich auf den Weg nach Köln. Sie war aufgeregt, keine Frage, aber es hielt sich in Grenzen. Die Freude auf ein Wiedersehen mit Tom war einfach größer.

Ohne größere Probleme kam sie durch den Verkehr und schließlich am Hotel an.

Ohne Probleme kam sie auch ins Hotel. Dort setzte sie sich wie abgesprochen in die Lobby und wählte Toms Nummer. Während das Freizeichen ertönte, beobachtete sie die Fans, die vor dem Hotel standen. Wenn die nur wüssten, wen sie gleich an der Strippe haben würde, dachte sie lächelnd.

"Naaa", ertönte es plötzlich vom anderen Ende. "Bist du schon da?"

"Ja bin ich", sie senkte ihren Blick gen Boden und lächelte seelig vor sich hin.

"Gut. Carsten wird dich gleich abholen."

"Okay, ich warte."

"Bis gleich. Ich freu mich!"

Verwirrtes Herz (Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt