Verrückter Mörder ♤

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Urteile niemals über Menschen,
die in einer Situation sind,
in der du noch nie warst.

~VS
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Dayna wollte schreien. Sie hatte Panik und fand, dies wäre nun genau der richtige Moment um damit anzufangen, wie andere Mädchen laut loszukreischen. Seltsamerweise brachte sie aber nicht einmal den leisesten Ton heraus.

Erschrocken starrte sie auf die arme Figur, welche sie beim Vorbeigehen im Park hinter einer großen Mülltonne entdeckt hatte. Diese Mitleid erregende Frau war eindeutig tot. Die verstörte Jugendliche wunderte sich ehrlich gesagt, dass das Geschlecht überhaupt noch erkennbar war. Denn was auch immer diese schreckliche Tat begangen hatte, es konnte mit Sicherheit kein Mensch gewesen sein.
Sie war regelrecht zerfetzt worden.

Es war ein grausamer Anblick. Dayna wusste, sie sollte so schnell wie möglich Hilfe rufen - nicht, dass dem ermordeten Geschöpf noch zu Helfen gewesen wäre - , doch sie war wie erstarrt.

Sie spürte wieder einen dieser Gedanken, welcher versuchte an die Oberfläche zu dringen. Und plötzlich kräuselten sich ihr die Nackenhaare und sie bemerkte, dass sie nicht alleine war. Da stand jemand - genau hinter ihr.

Daynas Knie gaben nach und ihr wurde schwarz vor Augen. Das letzte was sie spürte, bevor sie das Bewusstsein verlor, war eine warme Hand, welche sie am Arm griff.

Dayna träumte wieder einmal von den schönen Leuten.
Nein, das stimmte nicht ganz. Dieses Mal gab es nur einen von ihnen.

Er stand mit dem Rücken zu ihr gekehrt vor einem großen, luxuriösen Brunnen, den Kopf hielt er gesenkt. Sie konnte erkennen, dass er sehr groß und muskulös war. Seine Haare waren braun und er trug sie kurz geschnitten. Allgemein war er sehr dunkel gekleidet, doch es schienen keine besonders modernen Klamotten zu sein und sie wirkten auf sie fast schon ein bisschen förmlich.

Aus dem Nichts erschien ein Mädchen, welches ungefähr in ihrem Alter zu sein schien, und lief mit bestimmten Schritten auf den Mann zu. Als sie nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war, blieb sie stehen und er sah auf. Völlig unerwartet kniete er vor ihr nieder. Gerade als Dayna etwas näher heran gehen wollte, um die Gesichter der Gestalten besser erkennen zu können, löste sich die Szene auf.

Ihre Augen öffneten sich und sie starrte in das Gesicht eines fremden Mannes mit stechend türkisen Augen. Dayna schrie so laut sie konnte. Das Herz ihrer Brust begann, vor lauter Panik Amok zu laufen.

Der seltsame Typ fluchte und hielt ihr die Hand vor den Mund. Als sie dennoch nicht aufhören wollte, hielt er ihr mit der anderen Hand einfach die Nase zu!

"Wenn du brav bist, lasse ich los."

Sie dachte ja nicht daran! Ein plötzlich aufkommender Adrenalinschub schoss durch ihre Venen. Sie kämpfte und wandte sich und versuchte in seine Hand zu beißen, bis sie nicht mehr konnte. Schließlich gab sie dann doch widerwillig auf - ihr war die Luft ausgegangen - und er entfernte die Hände, behielt aber sicherheitshalber einen Arm in seinem Griff, falls sie eine erneute Panikattacke bekam.

Das Mädchen zitterte am ganzen Körper und musste ein paar Mal tief Luft holen, ehe sie sich zutraute etwas zu sagen. Als sie es schlussendlich tat, klang ihre Stimme etwas heiser. Was vermutlich an ihrem lautstarken Protest von eben lag.

"Lass mich los!", brachte sie in ihrer Angst überraschend selbstsicher hervor.
Wäre die Situation nicht möglicherweise lebensbedrohlich für sie gewesen, hätte sie sich vermutlich vor Stolz über ihren Mut auf die eigene Schulter geklopft.

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