Kapitel 3

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* Lieben heißt zerstören und geliebt zu werden, heißt, derjenige zu sein, der zerstört wird. - Jace Wayland in 'City of Bones' *

„Oh yeah. Wake up, wake up. I don’t wanna wake up, wake up. Wake up, wake up”, diskutierte Wiz Khalifa mit mir. Ohne die Augen zu öffnen, tastete ich nach meinem Wecker auf dem Nachtkästchen und brachte ihn zum Schweigen. Müde rieb ich mir mit dem Handrücken über das Gesicht und stieg aus dem Bett. Der Raum war noch vollkommen dunkel und Lou grunzte friedlich vor sich hin. Ich ging auf die rechte Seite von meinem Bett und auf das Fenster zu, um die Jalousien hochzuziehen, nicht ohne vorher nochmal über einen Klamottenhaufen zu stolpern und gegen einen Schrank zu laufen. Die Sonne strahlte grell in das Zimmer hinein und ich musste mit einer Hand das Licht abschirmen, um nicht geblendet zu werden. „Sag mal, bist du bescheuert?“ Lou saß aufrecht in ihrem Bett und blinzelte mir entgegen. „Mach gefälligst wieder zu!“ „Nein, Lou. Wir müssen aufstehen! In einer halben Stunde müssen wir im Speisesaal sein.“ Lou warf mir noch einen letzten, wütenden Blick zu, bevor sie sich im Bett umdrehte und ihre Decke protestierend bis hoch über den Kopf zog. Seufzend schnappte ich mir ein Handtuch und frische Unterwäsche und sprang unter die Dusche.

Als sich das heiße Wasser über mir ergoss, war ich endlich wach und konnte wieder klar denken. Heute war Samstag, was hieß, dass wir nach dem Frühstück 2 Stunden Kickboxen hatten, danach Mittagessen und anschließend frei. Erst um 22 Uhr mussten wir wieder in die Nacht los ziehen und unseren „Job“ erledigen. Ich trocknete mich ab und schlug mir das Handtuch um die Hüften. Als mir die kalte Luft draußen entgegenschlug, bekam ich augenblicklich eine Gänsehaut.

Lou schlief tatsächlich noch immer und hatte die Vorhänge vor die Fenster gezogen, sodass der Raum nur ganz leicht erhellt war. Leise tapste ich zu ihr herüber und beugte mich über ihr Gesicht. Als die ersten Wassertropfen meiner nassen Haare auf ihr landeten, zuckt sie nach hinten zurück und landete krachend auf dem Boden. „Autsch!“, rief sie und rieb sich den Ellbogen. „Sorry, Lou! Aber wenn du dich noch umziehen willst, musst du jetzt deinen kleinen Hintern bewegen“, lachte ich. Murrend ging Lou ins Bad und ich widmete mich meinem Kleiderschrank. Ich entschied mich für kurze, graue Sweatpants von Hollister, meine Supras und ein trägerloses Top. „Ich gehe schon mal vor!“, rief ich mit einem Blick auf die Uhr und hastete aus der Tür.

Der Speisesaal lag im Erdgeschoss der Villa, die Wohnungstrakte im 1. Stock. Darüber lebten Hannah, Melissa und Chelsea im 2. Stock. Außer dem Speisesaal befand sich im Erdgeschoss noch eine Art Lobby, ein Gemeinschaftsraum und eine Bar. Ich öffnete die Tür zum Saal und der Geruch von Rührei und Bacon schlug mir entgegen. Links gab es ein riesiges Buffet mit Obst, Vollkornsemmeln, Brot, Käse und  Wurst sowie Eiern. Ganz am Ende gab es noch einen Automaten mit frischgepresstem Orangen- und Grapefruitsaft. Ich nahm mir ein Tablett, platzierte Teller, Gabel und Messer darauf, und stellte mich an. „Dann bist du doch tatsächlich mal pünktlich“, murmelte eine Stimme  hinter mir. Ich drehte meinen Kopf nach ihr um und sah Chelsea, die hinter mir mit einem gelangweilten Blick den Raum betrachtete. „Stell dir vor“, gab ich zurück und zerquetschte dabei fast das arme Brötchen, dass ich in der Hand hielt. Von allen Mädchen hier mochte ich Chelsea am wenigsten. Und das beruhte ganz sicher auch auf Gegenseitigkeit. Mich störte ihre hochnäsige Art und dass sie sich immer auf ihr gutes Aussehen verließ. „Heute habe wir auf dem Dach Training. Das Wetter ist viel zu schön, um im Keller zu trainieren“, sagte sie und schnappte mir vor meiner Nase die letzte Banane weg. „Mhm“, murmelte ich nur, nahm mir stattdessen eine Birne und ging weiter zu den Säften. Ich stellte mein Glas unter den Automat und ließ Orangensaft hineinlaufen. „Außerdem werde ich heute den Kurs übernehmen.“ Überrascht ließ ich fast mein Tablett fallen. „Du“, fragten ich ungläubig und ihre Augen, die die Farbe des Himmels kurz vor einem Gewitter hatten, starrten mich an. „Wieso, hast du damit ein Problem?“ „Nein.“ Nur dass das die schlimmsten 2 Stunden meines Lebens werden würden. Chelsea hatte es immer auf mich abgesehen und wenn sie einen Kurs leitete, stellte sie mich vor allen bloß oder machte Witze auf meinen Kosten. Ich nahm mir mein Glas und ging mit dem Tablett zu einem freien Tisch am Fenster.

London's darkest secret - Zayn Malik FanfictionWhere stories live. Discover now