* Alle meinen dich zu kennen, dabei weißt du selbst nicht einmal genau, wer du bist. *
Eine ganze Weile beobachtete ich ihn und wollte mit meinen Fingern sein perfektes Gesicht nachzeichnen. Seine Zigarette hatte er fast zu Ende geraucht, als er sich umdrehte. Überrascht glitt sein Blick über mich. Ich biss mir auf die Lippe, um ihm nicht irgendetwas Gehässiges an den Kopf zu werfen. So schön er auch war, mich konnte er nicht täuschen. Ich erwartete, dass er versuchte, mich anzumachen, aber er blieb ruhig stehen. Seine Augen ließen mich nicht los, während er weiter an der Zigarette zog. Anders als andere Jungen in seinem Alter wanderte sein Blick nicht musternd von oben nach unten, sondern blieb starr auf meine Augen gerichtet. Ich hielt ihm stand.
Seine Augen erinnerten mich an den Wald, in dem ich früher so gern mit meinen Eltern spazieren gegangen war. Genau so braun und erdig. Ich glaubte fast, die Vögel zwitschern zu hören und unter mir das Geräusch knirschender Äste, wenn man darauf trat. Das Plätschern des Sees war so nah und doch so fern. In meiner Erinnerung vernahm ich das schallende Lachen meiner Mutter. Die Lippen des Fremden bewegten sich und holten mich aus meiner Trance. Wie ein Kartenhaus fiel die Illusion in sich zusammen. Anstatt eines Naturschutzgebiets befand ich mich wieder auf der Dachterrasse und unter mir wummerte die Musik. Ich schüttelte meine Gedanken ab und setzte wieder eine undurchdringbare Maske auf. Wie hatte er das geschafft? Mich nur durch seinen Augenkontakt in eine andere, bessere Welt zu holen. Fast glaubte ich, dass alles wieder gut werden würde, solange ich nur in seine Augen sah.
„Bist du eine Freundin von Jamie?“, fragte er mit sanfter Stimme. Ich nickte kaum merklich. „Seine Partys sind für meinen Geschmack ein bisschen zu wild“, lächelte er und nahm wieder einen Zug. „Wie kommt es, dass ich dich hier noch nie gesehen habe?“ Vergeblich suchte ich nach einer Antwort, die ich ihm geben konnte. „Ich weiß nicht…“, murmelte ich und rutschte nervös auf meinem Sitz hin und her. Ich saß auf einer dunkelroten Couch, die so ausgerichtet war, das man die Stadt überblicken konnte. Er ging ein paar Schritte vorwärts und ich rutschte unwillkürlich immer ein Stück zurück, bis ich schließlich am Ende des Zweisitzers anstieß.
Innerlich stieß ich einen Fluch aus, als ich spürte, wie sich jemand in die Polster fallen ließ. Ich wagte einen Blick und die bekannten rehbraunen Augen sahen mich an. „Darf ich…?“, fragte er zögernd. Ich schluckte hart und nickte. Das letzte Mal, dass mir ein Junge so nah gewesen war, ohne dass ich ihn verprügelt hatte, war Jahre her. Er steckte sich die Zigarette wieder in den Mund, ließ seinen Kopf nach hinten fallen und schloss die Augen. Aus einem Mundwinkel stieß er den Rauch wieder auf. Er faszinierte mich irgendwie. Aber trotzdem konnte ich mich nicht davon abhalten, jeden Muskel anzuspannen und bereit zu sein, zu zuschlagen. Bisher hatte er sich ganz in Ordnung benommen und ich sah noch keinen Grund, gewalttätig zu werden.
„Ich habe mich ja noch gar nicht vorgegestellt“, bemerkte er plötzlich. „Ich bin Zayn.“ Er streckte mir seine Hand hin. Ich kämpfte mit mir selber, bevor ich sie schüttelte. Seine war warm und groß und passte perfekt in meine Hand. Ein bisschen zu lange starrte ich auf unsere Hände, bevor sie mir Zayn wieder entzog. „Du bist komisch“, lächelte er. „Willst du auch mal ziehen?“ Zayn reichte mir seine Zigarette, die rot am Ende glühte. Ich hatte noch nie geraucht und eigentlich hatte ich auch nicht vor, diese Erfahrung zu machen.
Trotzdem nahm ich sie entgegen und streifte dabei bewusste noch einmal seine Hand. Ich hatte seine Wärme noch einmal spüren wollen. Als ich ihn berührte, durchzuckte mich die Stelle, an der ich ihn gestreift hatte, wie mit elektrischen Blitzen und einen schwere Sehnsucht machte sich in meinem Herz breit. Aber ich wusste nicht wonach.
Ich führte die Kippe zum Mund und zog einmal tief. Als der Rauch meine Lunge füllte, hustete ich einmal heftig und reichte sie ihm wieder. Zayn schlug mir auf den Rücken und ich hustete nur umso heftiger, weil ich die Hitze seiner Hand durch mein Kleid hindurch spürte. Vielleicht war das doch ein bisschen zu viel Nähe fürs erste. Der Husten hörte auf und ich vernahm ein leises Lachen. Ich schoss ihm einen feindseligen Blick zu. Zayn beugte sich zum mir rüber und sah mir nun direkt in die Augen. „Schließ die Augen.“ Was? „Mach einfach“, wies er mich an. Vorsichtig schloss ich erste das eine, dann das andere Auge. „Und jetzt öffne deinen Mund.“ Seine weiche Stimme war ganz nah an meinem Ohr. Mein Herz kämpfte mit meinem Verstand und Instinkt. Trotzdem gehorchte ich ihm und öffnete meinen Mund ein Stück. Ich hörte, wie er einen Zug von seiner Zigarette nahm und dann nahm ich den Rauch, den er mir in meinen Mund bließ, wahr. Es schmeckte gar nicht mehr so schlecht, wenn er das machte. Ich öffnete meine Augen wieder und sein Gesicht war ganz nah an meinem. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Plötzlich wurde mir eiskalt und mit dem nächsten Atemzug wurde mir wieder klar, was ich hier eigentlich tat. Meine beste Freundin war von einem seiner Artgenossen halb umgebracht worden. Wie elektrisiert rutschte ich weg von ihm und stand auf. Meine Hände zupften aufgewühlt am Saum meines Kleids. „Ich…muss los!“ Hektisch schnappte ich mir meine Tasche und lief zur Treppe.
„Warte!“, rief Zayn hinter mir. „Ich weiß ja noch nicht mal deinen Namen!“ Ich ignorierte ihn und hastete die Treppen hinunter. Mit den Ellbogen rammte ich feiernde Teenager aus dem Weg und sprinte zur Haustür. Eine Hand fasste mich an der Schulter und ich drehte mich um, bereit denjenigen außer Gefecht zu setzten. Aber es war Zayn. Stirnrunzelnd sah er mich an. „Hab ich was Falsches gesagt?“
Ich biss mir auf die Lippe und wandte mich zum gehen. Er folgte mir auf die Straße hinaus. „Verrätst du mir nicht wenigstens deinen Namen?“, erklang seine Stimme leise hinter mir. Ich sah ihn an und in seinen Augen spiegelte sich Hoffnung. „Jacky“, antwortete ich schnell und verschwand dann in der Nacht, während mir ein verwirrter Zayn hinterher sah.
In meinem Kopf schwirrten tausend Fragen. Ich setzte mich auf und atmete die kühle Nachtluft ein. Lou durfte erst ab morgen wieder zu mir aufs Zimmer, also lag ich allein in unserem Raum in meinem Bett und dachte nach. Ich konnte immer noch leicht den Zigarettengeschmack in meinem Mund schmecken. Wieso hatte ich das zugelassen? Ich fand keine Antworten. Mein Kopf schmerzte vom vielen Nachdenken und das Pochen in meinem Fuß war zurückgekommen, als ich in meinen Heels die Treppe hinunter gehetzt war. Seufzend richtete ich meine Kissen zurecht und schlief mit einem winzigen Gedanken in meinem Kopf ein, der immer wieder in meinem Traum auftauchte: Zayn.
Sorry, ich weiß, es ist echt nicht lang :/ Ich hoffe es gefällt euch trotzdem!:) Über Votes und besonders Kommentare freude ich mich mega! :* Ein RIEßENDANKESCHÖN an Bitches_like_me, die diesen wunderschönen Trailer gemacht hat!! <3 Ihr könnt ihn an der Seite sehen! <3
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London's darkest secret - Zayn Malik Fanfiction
FanfictionIn London herrscht Angst und Schrecken: Nächtliche Übergriffe auf Männer lassen die gesamte Stadt den Atem anhalten. Sie gehen von einer Mädchengang aus, die Rache an ihnen üben wollen. Jede von ihnen hat etwas Schlimmes in ihrer Vergangenheit mit J...