Impossible

Sethembatown

Caroline und ich saßen mittlerweile auf einer alten Holzbank, in der Nähe vom Friedhof, der mit seinen alten Bäumen eine wirklich friedliche Atmosphäre auf die Umgebung warf. Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen und ich erklärte ihr, dass ich ein ruhiges Plätzchen brauchte, um ihr von meinem Plan zu erzählen.

Vor uns erstreckte sich ein kleiner See. Im Wasser spiegelten sich die prachtvollen Bäume, die mich wieder nachdenklich stimmten.

„Erzähl mir alles, Dave. Was hast du vor?"

Sie wirkte in diesem Moment ziemlich ernst. Eigentlich wirkte sie selten ernst. Caroline war wirklich eine Frohnatur. Ihre langen und welligen blonden Haaren, ihre eisblauen Augen, ihre helle glatte Haut, diese zierliche Nase und ihr mehr als freundlicher und charakterstarker Gesichtsausdruck, formten zusammen eine außergewöhnliche Ausstrahlung, die sich auch in ihrem Charakter widerspiegelte. Wenn die Sonne schien, glänzte sie. Aber auch wenn Wolken den Himmel bedeckten, machte es immer wieder den Anschein, als würde sie alles um sich herum erhellen. Sie konnte mir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern, egal wie traurig ich war. Sie war die Person, die ich am meisten brauchte. Sie war die Person, die immer für mich da war, egal wie schlecht es mir ging. Hätte ich sie vor einem Jahr nicht gehabt, an dem Tag als Chris starb, dann könnte ich nicht sagen, was in der Zwischenzeit aus mir geworden wäre. Sie schaffte es immer wieder mich aufzumuntern, mir Hoffnung zu geben und meine Lebenslust neu zu entfachen. Sie war ein wirklich liebenswerter und besonderer Mensch und ich war froh, dass ich sie um mich hatte.

Jetzt aber schien sie ziemlich ernst zu sein. Dachte sie sich vielleicht, dass ich mich zu sehr in etwas, eigentlich Unmögliches, reinsteigerte?

„Seit seinem Tod denke ich an nichts anderes mehr. Ich male mir aus, dass er wieder bei mir ist. Ich stelle mir vor, dass ich ihn wieder zurückbringe. Ich bin nicht umsonst eine Hexe, oder? Ich besitze nicht umsonst diese Fähigkeiten..."

Ich versuchte ihr zunächst zu erklären, was die letzten Monate in mir vorging. Es war ein ständiges hin und her in mir. Konnte ich ihn wirklich zurückbringen? Wenn ja, wie sollte ich es schaffen? Mit welcher Macht konnte ich das erreichen?

„Nun sag schon. Was hast du herausgefunden?", fragte sie mich neugierig und dennoch ernst.

„Wenn ich ehrlich bin, nicht viel."

Und ja...das war die bittere Wahrheit. Ich hatte nicht viel heraus gefunden, lediglich winzige Anhaltspunkte. Aber ich wollte das positive Denken in mir nicht verlieren, also sah ich Hoffnung.

„Das heißt? Ich meine, haben Hexen wirklich die Macht dazu, bereits Verstorbene, wieder zum Leben zu erwecken?"

Misstrauisch und gleichzeitig neugierig schaute sie mich an. Caroline und ich kannten uns erst seit der Highschool. Wir besuchten viele Kurse zusammen und es geschahen Ereignisse, die uns für immer zusammen schweißten. Caroline und ich waren gleich alt und an ihrem siebzehnten Geburtstag festigte sich unsere Freundschaft zu einem festen Band. Ein Tag nach ihrem Geburtstag erfuhr sie bereits, dass ich eine Hexe war, obwohl ich sie gerade erst knapp über ein Jahr lang kannte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie es so locker auffassen würde. Sie war völlig erstaunt und beeindruckt. Tausende von Fragen stellte sie mir, nächtelang haben wir uns nur über Magie unterhalten. Die Tatsache, dass sie mein Geheimnis kannte, machte sie zu einer ganz besonderen Bezugsperson für mich.

„Ich weiß es nicht, ich hoffe es aber. Ich habe dir doch von unserem Familienbuch erzählt."

Sie nickte. „Das machtvolle Buch, das alles weiß.", scherzte sie.

„Ja, genau. Das Buch, in das meine Vorfahren all ihr Wissen niedergeschrieben haben. Ich habe eine ganz spezielle Seite gefunden..."

Das Buch war sehr dick, die Schriftgröße oft sehr klein und die Schrift teilweise kaum zu entziffern. Dazu kam noch, dass es oft in einer anderen Sprache verfasst wurde. Das Buch war ein Mysterium für sich und jedes Mal, wenn ich mir das Buch anschaute, fand ich immer wieder neue Informationen.