Hi guyyyyys!!! Ich habe gerade eine sehr inspirative Phase. Dauernd schießen mir Ideen in den Kopf :D Nicht dass ich mich darüber beschwere... Ich muss nur noch Mathe und Spanischhausaufgaben machen und anstatt es hinter mich zu bringen schreibe ich als gäbe es kein Morgen. Hoffe es gefällt euch trotzdem *lach*
Eure Luna
Lexie rannte die Gänge entlang, wobei sie Mühe hatte, in dem schweren Reifrock aus Fischbein, den Elisabetta ihr heute Morgen stolz präsentiert hatte, nicht zu stolpern. Noch im Laufen sah sie immer wieder über die Schulter, dass ihr auch ja niemand durch die stuckverzierten Gänge des Herrenhauses folgte, und bog hastig in einen mit Teppich ausgelegten Seitengang ein. Das laute Klackern ihrer Plateauschuhe wurde jetzt von dem dicken, roten, samtigen Stoff gedämpft und hätte sie noch Atem dazu gehabt, hätte sie vor Erleichterung geseufzt. Aber die Luft, die sie einatmete, war sowieso zum Schneiden dick und jeglicher Sauerstoff, den sie in ihre ohnehin durch das Korsett eingeschränkte Lunge bekam, wurde dafür verbraucht, die Höchstgeschwindigkeit, in der sie mit dem kiloschweren Kleid laufen konnte, zu erreichen.
Schließlich hielt sie völlig außer Atem vor einer weiß gestrichenen Tür an und stützte sich sehr undamenhaft auf die Knie und keuchte vor sich hin, um wieder zu Atem zu kommen. Dass sie ein Korsett trug, das Elisabetta heute Morgen mal wieder viel zu fest geschnürt hatte und ihr deswegen schwarze Punkte vor den Augen herumtanzten, erleichterte die Sache nicht gerade. Als ihr in den Sinn kam, dass jeder, der zufällig am Gang vorbeilief, sie so sehen konnte, richtete sie sich hastig auf, warf einen Blick nach rechts und nach links und schlüpfte lautlos durch die Tür in das dahinterliegende Zimmer.
Beinahe sofort war jemand bei ihr, sie wurde gegen die Wand gepresst und bekam einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund gedrückt. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass Lexie ziemlich außer Atem war, ließ die andere Person relativ schnell von ihr ab, und Lexie sah wunderschöne grüne Augen vor sich aufblitzen. „Hallo.", flüsterte sie.
„Hallo.", wisperte Lexie zurück. „Ich hab dich vermisst, Lex." „Ich dich auch, Mary." „Wie viel Zeit haben wir?", flüsterte die Grünäugige dem anderen Mädchen zu.
„Zwei Stunden." Sie schauderte. „Dann kommen sie wieder." „Dann lass uns die Zeit nutzen.", Mary grinste vielsagend und zog Lexie in Richtung Bett.
Als Lexie pünktlich zwei Stunden später im großen Saal des Herrenhauses auftauchte, das sie ihr zuhause nannte, war ihr Kleid wieder ordentlich auf dem Reifrock angeordnet und glattgestrichen, ihr Korsett wieder geschnürt, allerdings hastiger und deshalb weniger eng (nicht dass Lexie sich deswegen beschweren würde) und ihre roten Locken wieder halbwegs ordentlich.
Zumindest so geordnet, dass die heraus gezupften Härchen nur jemandem auffallen würde, der sehr genau hinsah.
Auf dem großen Holzstuhl in der Mitte des großen, übertrieben verschwenderisch eingerichteten Saales saß Herzog von Neuenkamp, Lexies Vater. Er war ein beleibter, schon etwas in die Jahre gekommener Herr, Mitte fünfzig. Meistens trug er buntes und wirkte auf Festen trotz seines eher seltsamen Erscheinungsbildes sehr zielstrebig, selbstsicher und standhaft. Leider war er das auch, wie Lexie schon unzählige Male in den siebzehn Jahren, in denen sie jetzt schon lebte, hatte feststellen dürfen.
Neben ihm saß eine elegant gekleidete Frau mit einer hervorragenden Haltung, von der Lexie (hörte man auf Elisabetta) nichts abbekommen hatte (das war höchstwahrscheinlich auch der Grund wieso ihre Kammerzofe das Korsett immer so fest zog). Sie trug die dunklen Haare hochgesteckt und war, wie fast immer, perfekt gekleidet.
Lexies Eltern mochten nur Herzöge sein, und doch standen sie hoch in der Gunst des Königspaars und bekamen dementsprechend Land, Geld, Bedienstete und Sonderrechte, wie zum Beispiel das Tragen von sehr wertvollen und normalerweise dem Hochadel vorbehaltenen Kleidungsstücken und Stoffen.
Lexie selbst war es eigentlich ziemlich egal, sie schätzte sich glücklich überhaupt zum Adel zu gehören, noch dazu zu einer Familie, der ein eigenes Herrenhaus gehörte. Zurzeit teilte sich nämlich Lexies Familie mit der von Mary das Herrenhaus. Es stand genau im Grenzgebiet der beiden Herzogtümer und da sich die beiden Herzöge ohnehin gut verstanden, die Grenzkontrollen quasi nicht existierten (auch mussten Bürger und Bauern der beiden Herzogtümer keinen Zoll zahlen, geschweige denn sonstige Gebühren, wenn sie die Grenze übertraten) und da Marys Familie kein Geld für ein Herrenhaus hatte, hatten sie sich darauf geeinigt, das Herrenhaus der von Neuenkamps zu teilen.
Lexie für ihren Teil war recht froh darüber. Noch glücklicher allerdings war sie über die Tatsache, dass ihre Eltern nicht wussten, warum. Denn wenn sie es gewusst hätten, das wusste Lexie, würde sie nicht mehr dazugehören. Sie wäre nicht mehr Lexie von Neuenkamp, nein. Sie wäre eine obdachlose, namenlose Person, verstoßen aus ihrem Heim, nur weil sie liebte.
Aber anscheinend liebte sie ja falsch. Das war zumindest das, was Lexie immer beigebracht wurde. Sie hatte damit noch Glück. Kaum jemand bekam erzählt, welche Form von Liebe es noch gab. Wobei Elisabetta es ihr als Strafe Gottes eingebläut hatte, und als etwas, das in die Hölle gehörte, zum Teufel persönlich, und nicht etwa als etwas das pure Liebe war.
Okay... Ich bin gespannt ;) :D
DU LIEST GERADE
Rebel Love (girl x girl) #Wattys2016
Historical FictionUnd irgendwie sollten ihre Eltern auch besser froh darüber sein, nicht zu wissen, dass ihre Tochter liebte. #46 in Historische Romane am 08.05.2016 *-* #21 in Historische Romane am 12.07.2016 *-* (immer noch am Ausrasten :'D) DANKE!!!