Ein leuchtender Augenstern

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Anmerkung von mir: Diese FF hält sich nicht an die Handlung der Sendung. Hier gab es nie eine Tatia und Klaus wurde auch nicht mit dem Hybridfluch belegt. Folglich musste auch keine Doppelgängerin geopfert werden. Und dass Katherine und Elena gleich aussehen, hat hier keine besondere Bedeutung.

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Paris, Sommer 1967

Elena's POV.

Jahrelang hatte ich mir das nötige Geld zusammen gespart, damit ich mir meinen Traum in Paris erfüllen konnte. Ich war jetzt 18 Jahre alt und konnte für mich selbst entscheiden.

Ich wollte erst mal Sängerin sein und ein wenig von der Welt sehen, bevor ich mich in einem kleinen idyllischen Vorort mit meiner eigenen Familie niederlassen würde. Ein Ehemann, Kinder und ein hübsches Haus mit einem wohlduftenden Garten standen auf meinem Plan. Doch das hatte noch Zeit.

Schließlich fand ich in Paris eine Anstellung als Sängerin in einer belebten Bar. Das Singen bereitete mir wirklich große Freude und ich bekam sogar ein Freigetränk  jeden Abend.

Meistens spendierten mir die wohlhabenden Gentlemen ein paar Drinks, doch ich war nicht naiv. Ich passte auf und ich hatte ja immer noch meinen freundlichen Boss, der dafür sorgte, dass alles mit rechten Dingen zuging. Immerhin war ich doch keine Prostituierte!

***

Eines Abends sah ich ein neues Gesicht im Publikum. Nicht dass das sonst was Besonderes wäre, aber dieses Gesicht fiel mir irgendwie besonders auf. Er sah sehr gut aus und als ich anfing zu singen, hatte ich das Gefühl, als würde ich nur für ihn singen und schaute immer wieder zu ihm.

Klaus' POV.

Paris war eine meiner Lieblingsorte auf der Welt. Ich denke, es ist mein drittliebster nach New Orleans und Chicago. Ohne große Erwartungen betrat ich diesen Abend diese mir neue Bar und sah sie auf der Bühne singen.

Sie war eine wahre Augenweide von ausgesuchter Schönheit, die wahrhaftig ist. Ihr ergötzlicher Anblick erfreute meine ausgeprägten Sinne. Ich musste ihren Namen wissen. Diese Frau hatte mein ganzes Denken binnen weniger Sekunden völlig vereinnahmt. Unglaublich!

Warum zog mich diese Frau so sehr an? Ihre Schönheit allein konnte es nicht sein. Ich hab in meinen fast 1000 Jahren schon viele schöne Frauen gesehen, wobei ich anmerken muss, dass keine auch nur annähernd so schön wie sie war.

War es das Feuer, dass ich in ihren rehbraunen Augen sah, welche mich unschuldig anstrahlten? War es das zauberhafte Lächeln? Ihre wohlklingende Singstimme? Oder war es einfach ihre Gesamtausstrahlung, die mich umhaute?

Ein kokettes Lächeln umspielte ihre vollen rot geschminkten Lippen, als sie sich frech die Zigarre von einem der männlichen Gäste schnappte und einen Zug davon nahm, bevor sie den Rauch sinnlich ausatmete und mir zuzwinkerte.

Hatte die Fremde überhaupt eine Ahnung, wie wahnsinnig sie mich damit machte? Noch nie hab ich eine Frau so sehr gewollt. Doch ich würde sie nicht wie die anderen Frauen für eine einzige Nacht benutzen und dann gleich töten. Nein, das wäre eine grauenvolle Verschwendung!

Einen solchen Augenschmaus musste man doch auskosten! Ich würde sie wie eine Göttin auf Händen tragen und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen ...

Elena's POV.

Nachdem ich meinen Auftritt hinter mir hatte, ging ich hinter den Vorhang und atmete ein paar Mal tief durch, um mich selbst zu beruhigen. Noch nie war ich so aufgeregt bei einem Auftritt gewesen. Zum Glück konnte ich es gut verbergen.

Als ich merkte, dass noch jemand hinter den Vorhang zu mir getreten war, fuhr ich herum und sah den gutaussehenden Mann von vorhin, der mich so nervös gemacht hat.

Lächelnd stellte ich mich vor, um meine Aufregung zu überspielen: "Hallo, ich heiße Elena Gilbert."

"Niklaus Mikaelson. Aber bitte, nennen Sie mich Klaus."

Mir fiel auf, dass er wie ich einen britischen Akzent hatte. Aber bei mir hörte man das nicht wirklich heraus.

"Sind Sie Engländerin?"

"Ja. Wie kommen Sie denn darauf?", fragte ich verwundert.

"Ihr Akzent."

Mein Stirnrunzeln vertiefte sich. Sonst fiel das keinem auf und man hielt mich immer für eine Amerikanerin. Na ja, genau genommen, war ich halb Britin halb Bulgarin. Mein Vater John war Brite und meine Mutter Isabella eine Bulgarin.

"Ich hab gute Ohren.", meinte er nur.

"Und was macht ein junger Gentleman wie Sie in Frankreich's Hauptstadt?", fragte ich neugierig.

"Spaß haben. Sich Bauwerke und Museen ansehen. Touristensachen eben. Ich bin ein Weltenbummler, musst du wissen. Ich habe ein Auge für die schönen Dinge im Leben.", erzählte er und warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu, bei dem sich meine Wangen rot färbten.

"Vielleicht können Sie mich ja mal auf eine Ihrer Reisen mitnehmen. Ich will auch etwas von der Welt sehen.", meinte ich begeistert.

"Dann ist es das, was eine junge Lady wie Sie hier in Paris treibt? Die Welt entdecken?", hakte er mit einem verräterischen Funkeln in den Augen nach. Das war wohl ein Thema, das er wirklich liebte.

"Ich weiß es noch nicht ganz genau. Ich werde sehen, was sich so für mich ergibt."

"Darf ich Sie auf einen Drink einladen, Miss Gilbert?", fragte er mich dann mit einem anzüglichen Grinsen, bei dem normalerweise bei mir die Alarmglocken geklingelt hätten, aber ich wollte das hier genauso sehr wie er wahrscheinlich auch.

***

Mit klopfendem Herzen betrat ich mit Klaus sein Haus. Obwohl die Bezeichnung "Haus" doch ziemlich karg für dieses gigantische luxuriöse Anwesen klang, oder nicht? Er grinste, als ob er hören würde, wie mein Herz raste. Womöglich konnte er das ja auch ... Nein, das war unmöglich!

Ich hängte meinen Mantel an einen Haken und sah mich ein wenig im Haus um. Es war wirklich riesig hier drin und überall hangen lauter wunderschöner Landschaftsgemälde.

Plötzlich spürte ich eine angenehme Wärme im Nacken, die eindeutig von ihm ausging. Sanft streichelten seine Finger meine entblößte Haut, was ich mit geschlossenen Augen in vollen Zügen genoss.

Ich reckte meinen Kopf zur Seite und spürte wenig später, wie nun auch sein formvollendeten Lippen meinen Hals verwöhnten.

Sein betörender leicht animalischer Duft umhüllte mich und seufzend ließ ich mich einfach fallen. Als seine Lippen meine fanden, spürte ich den Drang zur Eigeninitiative und schlang meine Arme um ihn, während ich mich noch enger an ihn presste.

Federleicht hob er mich an den Schenkeln empor. Ich klammerte mich noch fester an ihn und schlang zusätzlich meine nackten Beine um seine Taille.

Ich wusste nicht mehr, wie wir ins Schlafzimmer kamen. Da waren nur er und ich. Stunden der ungezügelten Leidenschaft im siebten Himmel. Es fühlte sich alles so unreal an. Als ob das alles nur ein wundervoller Traum wäre, der wie eine Seifenblase zerplatzen könnte.

I need to remember ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt