Mystic Falls, 2012
Klaus' POV.
Ich war nach Mystic Falls gekommen, um mir mein früheres Zuhause anzuschauen und zu sehen, was daraus geworden war.
Nie hätte ich mit Elena hier gerechnet. Die einzige Frau, die ich je geliebt habe. Sie hätte an jedem anderen Ort auf der Welt sein können und doch hatte sie sich gerade diesen hier ausgesucht. War es das Schicksal, das uns wieder zueinander führte?
Sie war noch genauso schön wie damals. Sie strahlte wieder diese Lebensfreude aus, die ihr nach ihrer Verwandlung abhanden gekommen war. War sie mit ihrem Leben so glücklich, wie es jetzt war?
Nicht mehr lange und all ihre Erinnerungen würden zu ihr zurück kehren. Würde sie mich zurück nehmen? Noch einmal konnte ich es nicht über mich bringen, sie zurück zu lassen. Das schaffte ich einfach nicht. Ich würde um mein Mädchen kämpfen.
Elena's POV.
Entgeistert schlug ich meine Augen wieder auf und sah ihn an. "Klaus." Er hielt einen ungewohnten Abstand zu mir und musterte mich prüfend. Als ob er sich nicht sicher war, ob er mir näher kommen durfte.
Ich wollte gerade etwas sagen, doch dann hörte ich, wie die Haustür aufging. "Elena?", rief Damon von unten. Panik durchfuhr mich. Damon?! Dein Freund, schon vergessen? Oh mein Gott, was sollte ich nur ...
Tränen schossen mir in die Augen und ich rannte in Vampirgeschwindigkeit davon. Ich wusste zwar, dass es nichts brachte, vor Konflikten davon zu laufen, aber ... Ich musste mir erst mal darüber klar werden, was ... Ich musste mich mit dem allem in Ruhe auseinander setzen.
Nach einer Weile kam ich im Gilbert-Haus an und öffnete die Tür. Da ich ja auch eine Gilbert war, hatten sie mir einen Schlüssel zum Haus gegeben. Im Flur ließ mich erst mal auf den Boden sinken und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Was nun? Ich wollte Damon nicht verletzen, aber bei Klaus wollte ich es genauso wenig. Sie waren mir beide wichtig. Und ich wusste, dass ich sie nicht beide lieben durfte. Denn das war nicht richtig. Ich war doch nicht Katherine!
Bis vor Kurzem hatte ich geglaubt, dass ich niemals in so eine Situation geraten würde. Ich war mir sicher gewesen, dass ich mit Damon die Ewigkeit verbringen würde.
Doch konnte das, was Damon und mich verband, mit meiner Verbindung zu Klaus mithalten?
Immerhin hab ich Klaus zweifellos geliebt und tat es eventuell immer noch ... Nicht, Elena! Du bist jetzt mit Damon zusammen! Er liebt dich und würde alles für dich tun!
Damon's POV.
"Wer bist du denn?", fragte ich den fremden Besucher misstrauisch.
Und warum war Elena so überstürzt nach draußen gestürmt? Ich machte mir Sorgen um meine Freundin, doch zuerst würde ich mir den Typen hier vorknöpfen.
"Ich bin Klaus. Ich denke, du dürftest von mir schon gehört haben?" Ein diabolisches Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
Ich hielt die Luft an. Der wahnsinnige Urhybrid? Ich hatte es nicht wirklich durchdacht, als ich auf ihn zustürmte und ihn an der Kehle packte. "Was hast du mit meiner Freundin angestellt?!"
Er befreite sich mit Leichtigkeit aus meinem Griff und verzog nicht mal das Gesicht. Er schmiss mich hart gegen das Sofa und meinte ganz locker: "Du musst entweder mutig oder lebensmüde sein, mich anzugreifen, obwohl du weißt, wer und was ich bin. Ein einziger Biss von mir könnte dich töten."
Okay, das war neu. Ist notiert. "Und von wem sprichst du überhaupt? Ich kann mich nicht daran erinnern, seit meiner Ankunft in Mystic Falls jemanden angegriffen zu haben. Lassen wir dich da mal außen vor.", fuhr Klaus fort.
Spielte er hier nur den Blöden oder war er so begriffsstutzig? "Na, Elena! Das brünette Mädchen, das gerade abgehauen ist. Du weißt schon, die mit dem Unschuldsblick und der tollen Figur.", half ich ihm auf die Sprünge.
"Nur damit das mal klar ist ..."
"... Damon Salvatore."
"Elena ist mein Mädchen. Ich bin hier, um sie zurück zu erobern. Und ich lasse nicht zu, dass ein arroganter Jungvampir wie du uns da im Weg steht!"
Geschockt starrte ich ihn an. "Sie gehört mir! Du kannst sie mir nicht einfach wegnehmen! Sie liebt mich!"
"Bist du dir da wirklich ganz sicher?", hakte er spöttisch nach. "Ich hab sie verwandelt. Mich hat sie schon als Mensch geliebt. Vielleicht empfindet sie momentan etwas für dich. Aber ich war zuerst da, Kleiner."
"Warum hat sie dich dann nie erwähnt?!", fragte ich nach.
"Weil ich ihr ihre Erinnerung an mich genommen habe. Das war ein Fehler. Deswegen hab ich sie ihr zurückgegeben. Urvampire wie ich können Vampire wie dich nämlich manipulieren.", teilte er mir mit.
Noch eine neue Information. Ich würde mich und die anderen mit Eisenkraut schützen müssen, damit der da nicht auf dumme Ideen kam.
"Sie wird sich für mich entscheiden!", fuhr ich ihn an und ließ ihn stehen. Ich musste sofort zu Elena. Sie war bestimmt im Gilbert-Haus.
***
Ehe ich an ihre Zimmertür klopfen konnte, riss sie die Tür auf und ließ mich eintreten. "Hey ...", murmelte Elena ohne mich direkt anzuschauen. "Wie war's mit Ric?"
Langsam machte ich mir doch ernsthafte Sorgen. Sollte dieser Klaus doch Recht behalten? "Ich habe vorhin Klaus getroffen.", offenbarte ich ihr.
Sie fuhr zu mir herum und schaute mich entsetzt an. Dann fing sie sich wieder und meinte betreten: "Damon, ähm... Wir müssen reden ..."
"Ich weiß, dass er dich verwandelt hat und ihr mal zusammen wart."
Elena schluckte hörbar. "Klaus hat es mir gesagt.", fügte ich hinzu. "Er hat dich manipuliert und deswegen konntest du dich all die Jahre nicht an deine eigene Verwandlung erinnern."
Sie sagte nichts, also fuhr ich fort: "Liebst du ihn?"
"I-Ich ... weiß es nicht ... Ich hab ihn damals geliebt, aber es ist so viel Zeit vergangen ... Ich weiß es nicht! Ich weiß nicht, ob da immer noch etwas zwischen uns ist ...", stammelte sie zusammen. "Ich hab doch meine Erinnerung gerade erst wieder bekommen! Ich brauche Zeit zum Nachdenken."
Sie hat nicht gesagt, dass sie ihn liebt. Aber sie hat es auch nicht abgestritten.
Sie hat nicht gesagt, dass sie ihn liebt. Aber sie hat es auch nicht abgestritten.
"Ja, nimm dir die Zeit.", flüsterte ich schwach. "Ich geh dann mal ..."
Ich machte auf dem Absatz kehrt und wollte gehen, doch Elena hielt mich auf. "Damon, warte! Wie ich zu dir stehe, hat sich doch nicht geändert. Was hat sich denn schon geändert?"
Das war doch wohl nicht ihr Ernst! Ich wurde unbeabsichtigt laut. "Alles hat sich verändert, Elena!"
"Okay, ja ... Also ich meine, ich erinnere mich. Das hat sich geändert. Aber weder du noch ich habe mich verändert. Ich bin immer noch dieselbe wie heute Morgen, wo wir beide noch glücklich waren, bevor wir von all dem überhaupt erfahren haben!" Sie wurde auch laut und Tränen traten in ihre Augen.
"Weißt du, was mich glücklich machen würde? Zu wissen, ob du mich überhaupt je so geliebt hast, wie ich dich liebe!" Und ich liebte sie so sehr. Sie war so anders als Katherine. Ich war Elena dankbar, dass sie mir bisher nie einen Grund zur Eifersucht geliefert hat. Doch jetzt ...
"Damon, bitte tu mir das nicht an!", flehte sie.
"Du musst dir selbst über deine Gefühle klar werden. Ich werde auch um dich kämpfen." Sie war das Beste, was mir je passiert war und das konnte ich nicht einfach aufgeben.
Irritiert fragte sie: "Auch? Du meinst ... ?"
"Ja. Er will dich wieder zurück.", bestätigte ich ihr.
Rasch küsste ich sie auf die Stirn und verschwand schleunigst, bevor sie sehen konnte, dass eine kleine Träne aus einem meiner Augen kullerte.
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I need to remember ...
FanfictionMystic Falls, 2012: Elena ist seit 45 Jahren ein Vampir und sie kann sich an alles, selbst an ihr Menschenleben, erinnern. Doch was das Jahr 1967 betrifft, ist bei ihr alles verschwommen. Sie trifft eines Tages jemand Wichtiges aus ihrer Vergangenhe...