Die gefallene Entscheidung

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Mystic Falls, 2012

Elena's POV.

"Danke Matt.", lächelte ich zaghaft. Wer hätte gedacht, dass gerade er mir bei meiner Wahl so sehr helfen konnte?

Mein Smartphone klingelte und schon bevor ich den Namen auf dem Display las, konnte ich mir schon denken, wer es war. Tief durchatmen, Elena.

"Hey, wo bist du?", fragte mich Damon am Hörer.

"Matt fährt mich nach Hause." Zuhause. Unwillkürlich blitzte Klaus' Gesicht dabei vor meinem geistigen Auge auf.

"Nehmen wir an, du würdest allein verreisen. Wenn es nur um ihn und mich ginge und du dich entscheiden müsstest. Von wem würdest du dich zuerst verabschieden? Wer würde es sein?"

Worauf er anspielte, war so offensichtlich. Trotzdem ließ ich mir das durch den Kopf gehen und erinnerte mich an alles, was Damon und ich miteinander teilten. An jedes Wort, jeden Kuss, jede Nacht.

Doch es reichte einfach nicht. "Ich liebe ihn, Damon.", gestand ich bekümmert. Es war eine Tatsache, an der ich nichts ändern konnte. So oft ich auch versucht hatte, Klaus zu hassen ... Ich konnte es nicht.

"Schon vom ersten Augenblick an hab ich mich in ihn verliebt." Und kam nicht mehr von ihm los. "Und was auch immer ich für dich fühle ... ich werde nie damit aufhören können, ihn zu lieben." Liebe hatte für Vampire ein ganz anderes Ausmaß.

"Du bist mir wichtig, Damon.", versicherte ich ihm. Es war ja nicht so, dass Damon mir egal war. "Deswegen gebe ich dich frei."

"Ich hätte es eigentlich wissen müssen ... Es soll mir wohl einfach nicht vergönnt sein, auf Dauer glücklich zu sein ...", meinte er nur.

"Ich weiß nicht ... Vielleicht, wenn wir beide uns zuerst getroffen hätten ..." Aber so war es nun mal nicht.

"Ja, vielleicht ..."

"Es tut mir leid.", schluchzte ich.

"Hey, Prinzessin. Ich wollte, dass du dich entscheidest und nichts anderes hast du auch getan. Ich bin nicht froh darüber, aber ich muss es akzeptieren. Wenigstens weiß ich, dass ich mein Bestes gegeben hab. Aber er war nun mal besser."

Ich schwieg, also fuhr er fort: "Ich werde die Stadt verlassen. Versteh mich nicht falsch. Ich will, dass du glücklich wirst. Du hast es verdient. Aber ich will euch dabei nicht zusehen müssen. Lebwohl, Elena."

Dann legte er auf und ich sah ihn nie wieder. Es tat weh, aber es musste sein.

***

Als ich gefühlte Stunden lang klingelte, öffnete eine junge Frau in einem beigen Oberteil und einem schwarzen Rock die Tür der riesigen Villa.

"Was kann ich für Sie tun?", fragte sie höflich.

"Wer sind Sie?", fuhr ich sie grob an, weil ich mir sofort das Schlimmste ausmalte.

"Miss Lisa Banks. Eine der Angestellten von Mr Mikaelson.", antwortete sie in fachmännischem Ton.

Dann fiel mir der Tag ein, an dem ich erfahren hatte, was Klaus wirklich war. Er hatte eine seiner Angestellten blutleer getrunken. Nun empfand ich nichts als Mitleid für die Frau, die vor mir stand. Darüber würde ich mit Klaus noch reden müssen.

"Ich möchte zu Mr Mikaelson.", erklärte ich ihr mein Anliegen.

"Er ist leider gerade außer Haus. Soll ich eine Nachricht von Ihnen überbringen, wenn er wieder da ist?", fragte sie nach.

"Ich würde lieber selbst mit ihm reden. Wissen Sie zufällig, wo er hin wollte?"

"Er wollte in den Wald. Er ist vor einer halben Stunde aufgebrochen."

"Vielen Dank." Dann verabschiedete ich mich von ihr und rannte, sobald ich außer Sichtweite vor fremden Augen war, in Vampirgeschwindigkeit zum Wald und suchte ihn dort ...

Klaus' POV.

Mit jedem Tag ohne Elena schwand meine Hoffnung immer ein wenig mehr, bis ich an einem Punkt angelangt war, an dem ich mich im Wald wie ein Tier verkroch. Also nicht ganz. Tiere ertranken ihre Sorgen nicht im Alkohol.

"Klaus."

Nun war ich derjenige vor uns beiden, der den anderen nicht hatte kommen hören und erschrocken aufblickte. Elena. Halluzinierte ich? Wie viel hatte ich getrunken? Oder war ich eingeschlafen und träumte gerade?

Nein, es fühlte sich zu real an. Ich war hellwach und das passierte hier wirklich. "Wo warst du?", fragte ich und bemühte mich, es beiläufig klingen zu lassen.

Doch statt mir auf meine Frage zu antworten, kam sie lächelnd auf mich zu und legte ihre Hände an meine Wangen. Zärtlich zeichneten ihre zierlichen Finger meine Lippenkonturen nach und ein Funkeln trat in ihre Augen.

"Ich hatte die Wahl und ich hab mich für dich entschieden ... weil ich DICH liebe. Und egal was auch passiert ... Ich ..."

Weiter kam sie nicht, da meine Lippen auf den ihren sie daran hinderten. Leidenschaftlich schlang sie ihre Arme um meinen Nacken und erwiderte den Kuss.

Als sich unsere Lippen voneinander lösten, versprach ich rau flüsternd: "Ich liebe dich, Elena ... Ich werde dich nie wieder enttäuschen ..."

Ich legte all meine Gefühle für sie in meinen Blick und hoffte, dass sie sich auch nur ansatzweise vorstellen konnte, wie viel ich für sie empfand.

Ich war so überglücklich. Ich hatte mein Mädchen wieder. Sie war mein und nie wieder würde ich irgendwas oder irgendwen wieder zwischen uns kommen lassen. Sie gehörte zu mir. Für immer und ewig.

I need to remember ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt