47. Kapitel

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Es ist still. Niemand kann begreifen, was wir begreifen müssen. Diese Nachricht hat unser aller Lebenspläne zerstört. Was sollen wir denn jetzt machen? Es kann doch nicht sein, dass unsere gemeinsame Zeit schon aufhört, bevor sie überhaupt angefangen hat... Das darf einfach nicht sein...

"W... Wie bitte?", Diego findet als erstes seine Stimme wieder, alles Blut ist aus seinem Gesicht gewichen. Meine Finger klammern sich um die Tischkante, ich schließe die Augen. Bitte, flehe ich, bitte mach, dass das alles nur ein riesengroßes Missverständnis ist. Aber das ist es nicht. Es ist die bittere Wahrheit. "Es tut mir leid, glauben Sie mir, auch für uns war es ein großer Schock, aber pol-ka hat die Verträge gelöst, ohne einen nachvollziehbaren Grund zu nennen...", Mr. Iger sieht in der Tat nicht glücklich aus. Aber das hilft uns auch nicht weiter.

Polternd kippt ein Stuhl um, ich hebe den Kopf. Tini ist aufgesprungen, Tränen laufen ihr über die Wangen. Sie läuft einfach aus dem Raum. Erst sitze ich nur perplex da, dann renne ich ihr hinterher. Meine kleine Schwester läuft blind durch die ganzen Flure, erst, als sie endlich draußen ist, bleibt sie stehen. Ihre Schultern beben, leises Schluchzen ist zu hören. Ich gehe vorsichtig von hinten an sie heran und ziehe sie in meine Arme. "Schttt...", flüstere ich ihr zu, streiche ihr beruhigend über den Kopf, während ich selbst anfange zu weinen. Tini vergräbt ihren Kopf an meiner Schulter und gemeinsam weinen wir. Es tut so weh, zu wissen, dass wir jetzt auseinander gehen werden. Wir werden alle neue Projekte finden, aber wir werden getrennte Wege gehen.

"Ich will das nicht...", murmelt Tini irgendwann mit gebrochener Stimme, "Ich will euch nicht verlieren. Ihr seid alles für mich, ich kann euch nicht verlieren...." "Ich weiß...", meine Stimme ist von den vielen Tränen ganz rau, "Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Aber ich werde dich nicht alleine lassen. Niemals wieder..." Und wieder bezwingen die Gefühle uns, gemeinsam sinken wir zu Boden. Wir sitzen auf den Steinen, klammern uns aneinander und sind nicht fähig, etwas anderes zu tun oder zu fühlen. Es ist die pure Fassungslosigkeit.

Nach unzähligen Minuten, in denen wir einfach nur aneinander gelehnt dagesessen und geweint haben, höre ich Schritte, die sich uns nähern. Mein Kopf bleibt gesenkt. Ich habe keine Kraft mehr, keine Kraft mehr um wem auch immer in die Augen zu sehen, keine Kraft mehr um mitleidige Blicke zu erwidern. Vielleicht übertreibe ich gerade maßlos, aber das ist im Moment einfach alles zu viel für mich. Ich wollte nie hierher, aber jetzt bin ich es und ich bin verdammt noch mal glücklich! Diese scheiß Produktionsfirma hat mir unter Umständen meine gesamte Zukunft versaut. Das hier, die Sache mit Violetta, das war eine bescheuerte Strafe. Eine Strafe-Keine Belohnung. Und ich werde niemals wieder eine solche Chance bekommen. Denn, wer Bitteschön sucht nach einer bis ins übelste vorbestraften Mitarbeiterin? Richtig. Niemand.

Die Schritte werden leiser, die Person ist stehen geblieben. Plötzlich schlingen sich zwei Arme um meinen Körper und ziehen mich auf meine Füße, ebenso Tini. Kraftlos lasse ich mich gegen Jorge sinken, ich muss nicht einmal nach oben schauen um ihn zu erkennen. Ich würde ihn auch blind erkennen. Und ich bin ihm so verdammt dankbar für das alles. Wir hatten eine unglaubliche Zeit, aber sie wird enden. Was dann? Ich weiß es nicht.

Das einzige, was jetzt zählt, sind seine Hände, die mir immer wieder beruhigend über den Kopf streichen und seine Stimme, die mir beruhigend Worte ins Ohr murmeln, während ich mein Gesicht in seinem T-Shirt vergrabe und immer weiter weine. Ich will ihn nicht verlieren. Ich kann es nicht...

"Lass uns nach Hause gehen...", sanft löst Jorge seine Arme von mir, nur, um mich kurz darauf hochzuheben. Mit geschlossenen Augen und tränennassen Wangen schmiege ich mein Gesicht an seine Brust, klammere mich fest an den Stoff seines Shirtes und lausche seinem gleichmäßigen Herzschlag. Das Schaukeln beruhigt mich, ich versinke in meinen Träumen. Träume von einer perfekten Welt. Träume eben....

Love doesn't ask![Violetta-Cast FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt