Tag 6

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Der Samstag, der Tag an dem ich nur kurz in die Klinik fahre und die Visite mache ist auch der Tag vor dem Bradley abreißt. Wen ich darüber nachdenke bin ich mir nicht mal so sicher ob er morgen oder erst am Montag abreisen wird, aber es steht fest das er sehr bald gehen wird.

Betrübt von dem Gedanken entwinde ich mich aus seinen Armen die mich locker aber dennoch bestimmt festhalten. Er wacht nicht auf was ich nutzte um ihn mir anzusehen. Das Zimmer ist dunkel, aber das wenige Mondlicht das ins Zimmer scheint reicht um seine Züge zu erkennen.

Er ist wirklich wunderschön auch wenn das nicht das Wort ist mit dem man einen Mann normalerweise beschreibt, trifft es auf ihn dennoch zu. Ohne darüber nachzudenken nehme ich meinen Blackberry und schalte den Blitz aus. Schnell drücke ich ein paarmal ab bevor ich ihn damit noch wecke.


Nur das allernötigste Personal befindet sich am Wochenende in der Klinik. Dennoch achten wir immer darauf dass entweder ich oder mein Vater innert 5 Minuten hier sein können.

Die Schwestern begleiten mich zur Visite um das nötigste zu berichten. Mein Patient von gestern ist zu meinem Bedauern immer noch nicht wach. Seine Werte sind stabil, aber leider kann das vieles bedeuten, auch das er Schäden davon getragen hat. Lauren begleitet mich mit viel Eifer und Interesse was ich ihr hoch anrechne. Tage wie diese in denen man nicht weiß ob die OP erfolgreich war oder nicht sind nervenaufreibend und beängstigend. Doch früher oder später muss man lernen damit umzugehen genauso wie ich es gestern Bradley gesagt habe.

Bradley, dieser Gedanke dominiert meine Gedanken kaum bin ich alleine in meinem Büro. Der Gedanke an die letzte Nacht und die Tage zuvor sind so überwältigend aber auch verstörend. Wie kann jemand wie ich innerhalb von knapp einer Woche einem Mann so verfallen? Und was werde ich tun wen er wieder geht? Getrübt von diesem Gedanken mache ich mich wieder an die Arbeit uns sehe mir die letzten CTs der Patienten an.

Kurz klopft jemand an dann erklingt schon die Stimme meines Vaters der ins Büro schlendert bevor ich überhaupt antworten kann. Gelassen schlendert er am Sofa vorbei auf mich zu gefolgt von Bradley, dessen Blick sofort intensiv auf mir liegt. "Morgen." sagen beide und ich erwidere den Gruß.

"Schatz könntest du dich kurz um Coop kümmern? Ich habe einen Patienten den ich mir kurz ansehen muss." ich nicke nur und wende mich wieder meinem PC zu. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Bradley sich auf den Stuhl vor meinem Tisch setzt. Kaum nehme ich wahr was ich eigentlich genau schreibe, bis ich mich nicht einmal mehr auf die Tastatur konzentrieren kann.

Bradley lächelt und ich versuche es mit Mühe zu erwidern. "Werde ich auch mal neben dir aufwachen?" er klingt sanft und herzlich. "Das wird wohl schwer werden wenn du bald gehst." Ich sage es eher beiläufig, doch ich kann ihm nicht in die Augen sehen, es geht einfach nicht.

"Das heißt du willst mich nicht mehr sehen?" jetzt muss ich ihn ansehen und was ich sehe zerreißt mich beinahe. Er wirkt gekränkt und verletzt. "Das habe ich nicht gesagt", stelle ich schnell fest. "Aber du wirst dauernd unterwegs sein und ich hier." Unsicher beobachte ich ihn wie er das Kinn auf die Hände abstützt und mich nachdenklich mustert. "Es ist nicht einfach, aber es kann funktionieren."

Ich sehe ihm an das er es so meint, aber dennoch, "Und wie?" er beugt sich nach hinten und scheint sich zu entspannen. "Wir werden es hinkriegen, ich suche mir hier eine Wohnung und bin hier so oft es geht, es wird anders und schwierig, aber wir werden es schaffen." meine Hände entkrampfen sich leicht und auch meine Schultern lassen nach doch dann sagt er etwas das meine Welt erschüttert. "Es ist ja nicht so dass die ganze Zeit um Michael herum eine Garantie für eine Glückliche Beziehung war." Mein Mund öffnet sich automatisch und ich starre ihn ungläubig an.

One Week with Bradley (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt