Ein Jahr später

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Ein Jahr. Genau ein Jahr ist es her dass ich den Mann mit den unglaublichen Augen kennen gelernt habe. Wenn ich genauer darüber nachdenke, dann fühlt es sich zugleich länger und kurzer an als ein Jahr. Länger weil ich das Gefühl habe alles über ihn zu wissen und ihn genau zu kennen und kürzer weil alles was wir tun sich immer wieder aufs neue anfühlt als wäre es das erste Mal.

Mein Leben hat sich stark verändert. Kurz nachdem ich mit Bradley in das wunderschöne Penthouse am Park eingezogen bin das sich nur zwei Blocks von der Klinik entfernt befindet musste ich feststellen das unsere Leben beide zu voll waren.

Wir mussten etwas daran ändern. Bradley bemühte sich nur Projekte anzunehmen die es ihm ermöglichten in meiner Nähe zu bleiben. Und ich, stellte Clife ein.

Bereits seit Jahren versuchte ich ihn zu überreden für uns zu Arbeiten doch bisher ohne Erfolg. Ehrlich gesagt denke ich das der Umstand das Michael mit ihM zusammen arbeitet dazu beigetragen hat das er ging. Und das doppelte Gehalt. Michael war ein genialer Chirurg, aber ein eingebildeter egozentrischer Arsch mit dem es nicht leicht war.

Also kam Clife zu uns, mit seiner Charmanten Französischen lockeren Art lebte er sich schnell ein. Er war anders als die meisten Chirurgen denen die Arroganz und das sogenannte 'Gott Gehabe' spätestens nach dem Studium anhaftete. Alle mochten ihn und er war eben so gut wie Michael es war. Und ich musste zugeben das er der einzige war von dem ich glaubte das er seinen Job sogar noch mehr liebte als ich.

Zusammen mit mir und meinem Vater übernahm er das Tagesgeschäft. Er führte die meisten täglichen Operationen durch die ich vorher übernommen hatte. Ich selbst Operierte weniger, zuerst bereitete es mir Mühe, doch je mehr Zeit ich für Bradley hatte umso besser fühlte ich mich. Die sogenannte Holt- Technik die mittlerweile in den Lehrplan der Neuro Chirurgen gehörten führte ich wann immer möglich selber durch.

Bradley der wie erwartet im Film über meinen Vater die Hauptrolle spielte genoss es so viel Zeit bei mir in der Klinik zu verbringen. Sie drehten den großen Teil hier bei uns. Die Scenen in der Bradley Operierte wurden während echten Operationen gedreht. Und ich selbst war meist die, die Operierte während er später den Platz einnahm und die Anweisungen gab. Es war interessant und zugleich intensiv.

Bradley zu sehen wie er meinen Vater verkörperte, wie er Gesten nachmachte die ich von meinem Vater her kannte aber selber nie bewusst wahrgenommen hatte war herrlich. Er bestand darauf immer einen von uns um sich zu haben um jegliche Fehler die sich einschleichen könnten zu vermeiden. Das einzige was mir mühe bereitete war es ihm zuzusehen wie er das Leben mit meiner Mutter nachspielte. Diese Scenen ließ ich meist aus. Sie filmten in unserem Haus am See und das einzige mal das ich dabei war, war der Tag an dem Bradley eine Scene mit mir hatte. Oder besser gesagt mit der jungen Version von mir.

Bradleys und meine Beziehung wurde nach fünf Monaten auf eine eher Ungeplante art öffentlich gemacht. Der Verdacht das Michael etwas damit zu tun hatte verhärtet sich als ich ein Interview von ihm in der Science einer Zeitschrift für Chirurgen las, wo er sich als Mitentwickelt der Holt- Technik präsentierte und sich als leidender verstoßener Ex-Lover der Chefin der Holt Klinik hinstellte. Mich selbst ließ das ganze ziemlich kalt, doch mein Vater und Bradley waren darüber wenig begeistert.

Mein Vater der ewige Beschützer zwang das Magazin eine gegen Geschichte aus seiner Sicht zu drucken. Zwar sagte er nichts zu den Vorwürfen gegen mich, doch er stellte klar das Michael nur ein Mitläufer war und nie auch nur annähernd an der Entwicklung beteiligt war. Das einzige was sich mein Vater nicht verkneifen konnte war die Aussage dass kaum etwas was Michaels Mund verließ der Wahrheit entsprach. Und somit war er in den Kreisen der Chirurgen in das Grab gefallen das er sich selbst geschaufelt hatte.

One Week with Bradley (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt